Die Reisegruppe aus Neuhengstett. Fotos: Verein Foto: Schwarzwälder-Bote

Reisebericht: Heimatgeschichtsvereins Neuheng­stett im Piemont unterwegs / Ursprungsort von Familie Jourdan besucht

Althengstett-Neuhengstett. Vier wunderschöne, erlebnisreiche Tage durfte die 33-köpfige Reisegruppe des Heimatgeschichtsvereins Neuhengstett unter der Leitung von Gerda Rentschler in den Waldensertälern des Piemonts erleben. Frühmorgens startete die Gruppe bei Regen, aber nachdem die grandiose Gotthardt-Passstraße überwunden war, zeigten sich die ersten Sonnenstrahlen und der Urlaub konnte beginnen.

Ziel war der kleine Ort Torre Pellice, das Zentrum der protestantischen Waldenserkirche in Italien. Hier wurde Quartier in der gemütlichen Foresteria bezogen. Als Glücksfall stellte sich die Teilnahme der italienischen Dolmetscherin Virginia heraus, die auf Vermittlung von Sebastian Oppelt an der Hegau-Raststätte in den Bus stieg und die Gruppe während ihrer gesamten Reise begleitete.

Eindrucksvoll vermittelte gleich am ersten Tag die Führung im Waldensermuseum von Torre Pellice die Geschichte der Waldenser und deren Bewegung. Diese entstand im 12. Jahrhundert und war über Jahrhunderte gnadenloser Verfolgung und Vernichtung ausgeliefert. Nachmittags erfolgte die Fahrt ins wildromantische Angrognatal. Hier konnten die symbolträchtigen und eindrucksvollen Orte und Erinnerungsstätten wie das Denkmal von Chanforan, die Felsenkirche sowie die Barbenschule besichtigt werden.

Acht Teilnehmer testen Kondition

Der nächste Tag führte ins Chisonetal nach Villaretto und von dort in den 1500 Meter hoch gelegenen Weiler Chasteiran di Bourcet, dem Ursprungsort der Neuhengstetter Waldenser. Eine achtköpfige Gruppe testete ihre Kondition, indem sie den steil verlaufenden Zickzackweg in landschaftlich wunderschöner Umgebung erklomm und nach zwei Stunden erschöpft, aber glücklich, die kleine Kirche in Chasteiran erreichte.

Der Rest der Gruppe bevorzugte die Wanderung oder die Fahrt mit kleinen Bussen über die ausgebaute Serpentinenstraße. Ziel in Chasteiran war abermals das von Franca und Aldo geführte "Refugio Serafin", wo die Gruppe wieder mit landestypischen Köstlichkeiten verwöhnt wurde. Hier erwarteten auch schon die offiziellen Vertreter der Gemeinde Roure, die stellvertretende Bürgermeisterin Romina Martin und der Gemeinderat Elmo Bordiga, die Gäste aus Deutschland. Es wurde ein vergnüglicher Nachmittag mit dem Austausch zahlreicher Erinnerungen und der Überreichung der mitgebrachten Gastgeschenke. Romina Martin ließ es sich anschließend nicht nehmen, die Gruppe nach Gleisole zu begleiten, dem Ursprungsort der Familie Jourdan.

Nach Rückkehr in die Foresteria endete der Tag mit einer musikalischen Überraschung. Eine kleine Orchestergruppe aus Torre Pellice, die bereits im letzten Jahr durch Sebastian Oppelt mit dem Neuhengstetter Musikverein Kontakte geknüpft hatte, erfreute die Gäste mit einem musikalischen Potpourri. Der Aufforderung, ein Tänzchen zu wagen, kamen dann auch einige Reiseteilnehmer nach. Die Begeisterung auf Seiten der Gruppe war groß und es erfolgte spontan eine Einladung nach Neuhengstett.

Wahre Kultur des Essens und Trinkens

Das Piemont hat nicht nur bewegte Geschichte und liebliche Natur zu bieten, sondern auch die wahre Kultur des Essens und Trinkens. Deshalb führte die nächste Fahrt in das Weinbaugebiet nach Alba und Umgebung.

In Alba, mit seinem historischen Zentrum, den schönen Plätzen, Kirchen, alten Straßenzügen und verwinkelten Gassen, geht es beschaulich zu. Nach der Stadtführung genossen die Reiseteilnehmer ein Elf-Gänge-Menü und erlebten so die kulinarischen Köstlichkeiten des Piemont. Der Besuch eines Weingutes inklusive Probe durfte nicht fehlen.

So gestärkt ging es am nächsten Tag auf die Heimreise. Geblieben sind viele schöne Erinnerungen und Begegnungen und der Wunsch auf ein Wiedersehen mit dieser beeindruckenden Landschaft und seinen liebenswerten Menschen.