Beim ersten Gruppentreffen des Projekts "Zukunftsdialog: Althengstett wächst zusammen" wurden zahlreiche Ideen zusammengetragen. Foto: Tröger Foto: Schwarzwälder Bote

Bürgerbeteiligung: Vier Arbeitsgruppen thematisieren Weiterentwicklung der Gemeinde Althengstett

Nachdem das Projekt "Zukunftsdialog: Althengstett wächst zusammen" im Gemeinderat vorgestellt und auf einhellige Zustimmung gestoßen war, fand die Auftaktveranstaltung zur Bürgerbeteiligung statt.

Althengstett. In vier Gruppen fanden sich Bürger, Gemeinderäte, hauptberuflich und ehrenamtlich Tätige aus dem sozialen und kulturellen Bereich, Vereinsverantwortliche, Unternehmer, Vertreter der Kirchengemeinden sowie andere zusammen, um den zunächst auf ein Jahr angelegten Prozess zu starten. Begleitet wird der Dialog von der Führungsakademie Baden-Württemberg im Rahmen des Förderprogramms "Integration durch bürgerschaftliches Engagement und Zivilgesellschaft" des Landes Baden-Württemberg. Die Gemeinde Althengstett bekommt 40 000 Euro für Beratungsleistungen aus diesem Topf.

Vorschläge und Ideen sind willkommen

Bildung und Familie, Neubürger und kulturelle Vielfalt, Vereine und Ehrenamt, Arbeit, Unternehmen und Nachhaltigkeit – zu diesen Themen fanden sich die Teilnehmer gruppenweise in der Festhalle, im Sportzentrum sowie im Rathaus zusammen. In jeder Gruppe zeigte Bürgermeister Clemens Götz zunächst per Video auf, was in der Gemeinde in den vergangenen Jahren geschafft und sich entwickelt hat und was sich Verwaltung sowie Gemeinderat von dieser Bürgerbeteiligung versprechen. "Sie, denen es ein Anliegen ist, dass sich Althengstett weiterentwickelt", haben sich zusammengefunden, um ihre Ideen, Vorschläge und Anregungen einzubringen, so der Schultes.

Exemplarisch sei berichtet aus der Gruppe "Bildung und Familie", in der sich 15 Teilnehmer coronakonform in der Festhalle zusammenfanden. Die Leiterin dieser Gruppe, Franziska Binczik – sie hat auch die Amtsleitung des Familienzentrums (FAZ) Althengstett inne, das für die Umsetzung des Projekts als Amt innerhalb der Verwaltung verantwortlich zeichnet – stellte die acht Bausteine vor, auf die sich das Projektteam im Vorfeld verständigt hatte. In der Gruppe wurde sie unterstützt von Jefika Bayazit, Studentin der pädagogischen Arbeit beim FAZ, und von Leontina Läpple, die ein Freiwilliges Soziales Jahr im Kindergarten des Familienzentrums absolviert.

Worauf sind wir stolz? Worauf können wir aufbauen? Was gelingt bereits in Althengstett? Diese drei Fragen zum Einstieg führten zu einer langen Liste, die zum Status quo in den drei Ortsteilen Althengstett, Neuhengstett und Ottenbronn am Flipchart notiert wurde. Es sprudelte nur so heraus aus den Teilnehmern: die gesamte Infrastruktur, Schulen und Kitas am Ort, familienfreundliche Gemeinde, neue Ortsmitte, Mehrgenerationenpark, viele Vereine, künftiger Bahnanschluss, Vernetzung, Offenheit der Kirchen, Jugendhaus, AK Asyl, um einige zu nennen.

Dann ging es darum, die Punkte zu sammeln, die künftig wichtig werden, die angegangen und weitergeführt werden sollen. In einem lebendigen Austausch wurden diese zusammengetragen und an der Pinnwand gesammelt. "Familienklassen" wünscht sich Gemeinderätin Ute Steinheber als verpflichtende Möglichkeit, um Problemfamilien die Grundlagen der Erziehung nahe zu bringen. Die DLRG-Schwimmkurse sollten ausgebaut werden ebenso wie Grundlagen-Sprachkurse für Mütter und Kinder mit Migrationshintergrund. Elke Ruf, Leiterin der Gemeinschaftsschule (GMS) Althengstett, sind die Vereine wichtig, durch den Nachmittagsunterricht an der GMS fallen manche Möglichkeiten für die Kinder weg, im Verein aktiv zu sein. Hier brauche es passende Zeitfenster, damit wieder mehr möglich wird.

Marita Hagedorn hätte gerne eine Jugendbürgerversammlung beziehungsweise einen Jugendgemeinderat und -bürgermeister. Das Familienzentrum soll noch wachsen und auch Jugendliche ebenso wie Senioren ansprechen, schlägt Pfarrer Martin Schoch vor. Er will die ganze Familie einbeziehen, um deren Lebenswelt zu stärken.

Sibylle Maurer-Leyhr nannte die Stichworte Skaterpark und Beachvolleyball-Feld für die Jugend und für alle einen Ort, wo man sich abends ganz unverbindlich auf ein Glas Wein treffen kann. Babysitterbörse, Leih-Großeltern, "Alt hilft Jung – Jung hilft Alt" nicht nur zu Corona-Zeiten sowie bezahlbarer Wohnraum und eine Plattform zur Vernetzung Alleinerziehender waren weitere Punkte auf den gelben Zetteln.

Jeder Teilnehmer konnte die Themen mit roten Punkten für sich gewichten. Dies wird im nächsten Projekt-Baustein wichtig sein, wenn die Themen aus allen vier Auftaktgruppen zusammengeführt werden. Für den weiteren Prozess galt es "Kümmerer" zu benennen, die ein Thema oder besser einen zusammenhängenden Themenkomplex im Fokus behalten und immer wieder anstoßen, damit es vorwärts geht. Aus den Teilnehmern der vier Gruppen zusammen mit dem Organisationsteam bildet sich das Zukunftskomitee für den weiteren Prozess.