Gleichberechtigte Bildungschancen – hier Schüler an Tablets –­ sind beim Zukunftsdialog ebenso ein Thema wie Generationenfreundlichkeit und Inklusion. Foto: Stratenschulte/dpa Foto: Schwarzwälder Bote

Althengstett soll weiter zusammenwachsen – so lautet das Ziel und Motto

Althengstett soll weiter zusammenwachsen – so lautet das Ziel und Motto des Zukunftsdialogs. Im Frühjahr war Start mit der Bewerbung um Fördermittel. Nun holte sich die Verwaltung das Einverständnis des Gemeinderats für die Umsetzung des Projekts. Der Bürgerbeteiligungsprozess beginnt Mitte Oktober.

Mit der Auftaktveranstaltung am 15. Oktober beginnt der Bürgerbeteiligungsprozess des Projekts "Althengstett wächst zusammen". Eine Planungsgruppe aus Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen wird den Prozess reflektierend steuern. Feste Projektziele sind nicht vorgegeben, sondern werden im Laufe des Dialogs von und mit der Bürgerschaft entwickelt. Ziele des Zukunftsdialogs sind:

 Vernetzung zwischen bereits tätigen Akteuren und Interessierten

 Schaffung tragfähiger Dialog- und Arbeitsstrukturen in der Bürgerschaft und zwischen

Bürgerschaft, Politik sowie Gemeindeverwaltung

 Integration fördern, um für ein gutes Zusammenleben aller Menschen zu sorgen. Integration wird dabei in einem weiten Sinne verstanden als Einbezug verschiedener Bevölkerungsgruppen in all ihrer Diversität.

 eine starke Beteiligungs- und Engagementkultur in Althengstett

 gute Beteiligungs- und Dialogformate für die Zukunft

 Motivation bisher nicht eingebundener Personen und Bevölkerungsgruppen zu Engagement und Beteiligung

 Stärkung der Zusammenarbeit und des Vertrauens zwischen Einwohnerschaft, Politik und Verwaltung.

Um den Prozess und seine Ziele nachhaltig in der Kommune zu verankern, beauftragte der Gemeinderat am Mittwochabend die Gemeindeverwaltung einstimmig damit, den Zukunftsdialog umzusetzen.

Althengstett. Beim Zukunftsdialog "Althengstett wächst zusammen" im Rahmen des Landesförderprogramms "Integration durch bürgerschaftliches Engagement und Zivilgesellschaft" wird nicht auf Menschen mit Migrationshintergrund abgehoben, "sondern darauf, dass zwei Drittel der Bevölkerung Althengstetts Zugezogene sind", sagte Bürgermeister Clemens Götz am Mittwochabend im Gemeinderat. Man könne stolz sein auf das bisherige Zusammenführen der verschiedenen Bevölkerungsschichten. Mit dem weiteren bürgerschaftlichen Engagement soll laut Gemeindeverwaltung neben Dialog auch Begegnung und Identifikation mit dem Ort geschaffen werden – der Schlüssel für ein gelingendes Zusammenleben.

Wie Alteingesessene und Zugezogene in den drei Teilorten in ihrer ganzen Vielfalt künftig zusammenleben wollen, ist eine der zentralen Fragestellungen. Ebenso, wie man gleichberechtigte Bildungschancen, Generationenfreundlichkeit und Inklusion verwirklichen kann. Wie können verschiedene Alters- und Interessengruppen von Jugend bis Senioren das Zusammenleben in der Gäugemeinde aktiv mitgestalten und Verantwortung übernehmen? Wie regt man eine gute Kooperationen zwischen bereits Aktiven und Gruppen an?, lauten weitere Fragen.

Der Bürgerbeteiligungsprozess soll die Althengstetter, Ottenbronner und Neuhengstetter dazu bringen, miteinander, mit der Verwaltung sowie dem Gemeinde- und den Ortschaftsräten ins Gespräch über die Zukunft der Gesamtkommune zu kommen. "Wir starten einen interessanten Gesprächsprozess, bei dem Kreativität und Verstand von vielen zusammenkommt. Da kommt was bei raus", ist sich der Rathauschef sicher. Man wolle das Projekt nun nicht einfach weiterlaufen lassen, sondern der Gemeinderat solle dahinterstehen, so Götz.

Althengstett verfüge über eine engagierte Bürgerschaft und ein dynamisches Vereinsleben. Zugleich verändere sich die Gemeinde auf vielfältige Weise. Neubaugebiete, der europäische Arbeitsmarkt, aber auch Fluchtbewegungen würden neue Bürger in den Ort bringen, heißt es vonseiten der Verwaltung. Die geografische Ausbreitung auf drei Teilorte schaffe zusätzliche Herausforderungen bei der Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens. Die Hermann-Hesse-Bahn binde Althengstett künftig enger an den Ballungsraum Stuttgart. Der demografische Wandel stelle Vereine, Unternehmen und die Verwaltung vor vielfältige Herausforderungen. Der Zukunftsdialog nehme das vielfältige und wachsende Althengstett in den Blick.

Beratungsleistungen für 40 000 Euro

Der Zukunftsdialog, der am Mittwochabend die Zustimmung sämtlicher Räte fand, wird ein Jahr lang durch die Führungsakademie Baden-Württemberg im Rahmen des Förderprogramms "Integration durch Bürgerschaftliches Engagement und Zivilgesellschaft" des Landes Baden-Württemberg begleitet. Der Kommune stehen dafür Beratungsleistungen im Wert von 40 000 Euro zur Verfügung. Ein hauptamtliches Organisationsteam kümmert sich um die Umsetzung des Prozesses. Der Zukunftsdialog ist im Amt des Hengstetter Familienzentrums angesiedelt. Die Projektleitung hat Barbara Ogbone. Das Organisationsteam besteht aus den Amtsleitungen des Familienzentrums, Franziska Binczik und Barbara Ogbone, der Verwaltungskraft des Familienzentrums Ryyan Alshebl, der Mitarbeiterin Sefika Bayazit, die aktuell im Rahmen ihres Studiums "Soziale Arbeit in der Elementarpädagogik" im Familienzentrum tätig ist sowie den Integrationsmanagerinnen Loreto Aravena und Mahak Khan.

Wie Ogbone dem Gemeinderat berichtete, "stößt das Projekt auf Interesse". Für die fünf verschiedenen Arbeitsgruppen hätten sich bereits jeweils fünf bis zehn Personen angemeldet. Um die Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen müsse man sich bei den Arbeitstreffen keine Sorgen machen, weil ausreichend Räume zur Verfügung stünden.