Der Althengstetter Rat legt Widerspruch gegen die Verbindlichkeitserklärung zur Altlastensanierung am Tälesbach ein. Archivfoto: Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Gremium lehnt einstimmig den Transport von 500 000 Kubikmetern Auffüllmaterial über die Waldstraße Richtung Fuchsklinge ab

Von Bettina Bausch

Althengstett. Eine jetzt aus Zeitgründen eigens einberufene Sondersitzung, bei der es ungewöhnlich lebhaft zuging, zeigte eines deutlich: Der Althengstetter Gemeinderat bleibt in punkto Hirsauer Erddeponie seiner bisherigen Linie treu.

Das Gremium möchte die Belange seiner Bürger schützen und lehnt daher den Transport von 500 000 Kubikmetern Auffüllmaterial über die Waldstraße von der Firma Schnaufer in Richtung Fuchsklinge entschieden ab. Auch die starken Belastungen der Menschen, die durch 50 000 Fahrten mit Schwerlastern entstehen, seien unzumutbar. Bei der Gemeinde war kurz vor Weihnachten die Verbindlichkeitserklärung des Sanierungsplans Tälesbach eingegangen.

"Mit dieser Verbindlichkeitserklärung ist das Planungsverfahren zur Sanierung der Altablagerungen abgeschlossen und die künftige Sanierung festgelegt",unterstrich Bürgermeister Clemens Götz. Dies führte im Gremium zu teilweise heftigen Reaktionen. "Das Ganze geschieht zu unserer und zum Nachteil anderer Kommunen. Außerdem ist die Angelegenheit seit Jahren verbummelt und verschlafen worden. Es gibt nur ein Gutachten, und das ist aus dem Jahr 1993", kritisierte Philipp Jourdan (Grüne). Er verwies auf die mögliche Belastung mit toxischen Schwermetallen, die geradezu eine "tickende Zeitbombe" für den Bäderkreis Calw werden könnte.

Gemeinderat Thomas Schmidt (Freie) bemängelte, "dass man während der vergangenen Jahre nie einen Vertreter der Bahn hier gesehen hat". Sein Fraktionskollege Alwin Pross befürchtet durch die Vielzahl der zusätzlichen Lastwagen auf den Straßen im Bereich Althengstett einen Rückstau vom neuen Kreisel an der B 295, womöglich bis nach Simmozheim oder auf der Straße von Neuhengstett her bis zur Mühle und weiter.

"Damit ist dann ein stark erhöhter Ausstoß an Immissionen verbunden", unterstrich Pross. Gisela Gröger (Grüne) forderte Schallschutzvorrichtungen für die besonders stark betroffenen Anlieger an den dann viel stärker befahrenen Straßen. Dies werde das Landratsamt nie tun, schon um keine Präzidenzfälle zu schaffen, betonte der Rathausschef.

Die Verwaltung hatte einen Beschlussvorschlag vorgelegt, der noch einmal auf die Belastungen durch zusätzliche 50 000 Schwerlastfahrten hinwies. "Wir sind deshalb zu einer Mitwirkung zur Aushandlung einer Sondernutzungserlaubnis oder Gebühr nicht bereit", hatte sie zu- nächst formuliert, ohne jedoch Widerspruch einzulegen und auf juristische Schritte zur Festsetzung einer Sondernutzungsgebühr anzustreben.

Nach längerer Diskussion kam es dann jedoch zu dem einstimmigen Beschluss, dass die Gemeinde Althengstett Widerspruch gegen die Verbindlichkeitserklärung einlegt, da die Argumentation darin nicht überzeugend sei und bei der Maßnahme die Belange der Althengstetter Bevölkerung nicht ausreichend berücksichtigt seien.

Für die Altlastsanierung Tälesbach ist derzeit ein Zeitraum von sieben Jahren vorgesehen, und zwar ein Jahr zur Vorbereitung, fünf Jahre für den Einbau des Materials und ein Jahr zur endgültigen Fertigstellung.

Auf der Waldstraße ist während der Bauzeit werktags Einbahnverkehr in Richtung Fuchsklinge vorgesehen. Von dort bis Hirsau wird der Verkehr in beiden Richtungen erlaubt sein. Die leeren Schwerlaster werden über Hirsau, Ottenbronn und Neuhengstett wieder zur B 295 fahren.