Im Rahmen eines geselligen Grillfestes feierten Althengstetter und französische Lehrer das 20-jährige Bestehen ihrer Schulpartnerschaft. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Französische Lehrer zu Gast in Althengstett / Austausch für rund 1000 Jugendliche organisiert

Beim Zusammenwachsen Europas gibt es derzeit in der Politik erhebliche Probleme. Um so wichtiger ist, dass sich Menschen aus verschiedenen Ländern zwanglos begegnen können und Vorurteile abgebaut werden. "Dem Erlernen von Fremdsprachen kommt in diesem Umfeld eine wichtige Bedeutung zu", sagt die Althengstetter Schulleiterin Christa Wurster-Zischler.

Althengstett. Dies hat man in der Realschule Althengstett bereits vor 20 Jahren er- kannt. Seit nunmehr zwei Jahrzehnten hat die Bildungseinrichtung nämlich eine Schulpartnerschaft mit dem Collège Privé Saint Jacques in der Gemeinde Moutiers-les-Mauxfaits (Vendée). Seit dem Jahr 2006 gibt es auch einen regelmäßigen Lehreraustausch zwischen den beiden Schulen.

Da in der an der französischen Atlantikkünste gelegenen Vendée bereits Sommerferien sind, bot sich nun für eine Delegation französischer Lehrer die Gelegenheit zu einem Besuch in Althengstett an. Gemeinsam wurde hier die deutsch-französische Schulpartnerschaft gefeiert. Dabei begrüßte Bürgermeister Clemens Götz die Gäste in fließendem Französisch und fand lobende Worte für die Zusammenarbeit der beiden Schulen. Wurster-Zischler würdigte die Arbeit der Präsidentin des französischen Partnerschaftskomitees, Jacqueline Martineau, und dankte den Althengstetter Komiteemitgliedern Angelika Hener und Cordula Hähner.

"In den 20 Jahren waren es rund 1000 Jugendliche, die Europa konkret erlebt haben", hob die Realschulrektorin mit Blick auf ein künftig gelingendes Europa hervor. Die Althengstetter Realschule ist stolz darauf, dass sie durch ihre Schulpartnerschaft eine Vorreiterrolle für die dann später geschlossene Städtepartnerschaft zwischen Althengstett und Moutiers-les-Mauxfaits einnehmen konnte.

Während eines geselligen Grillabends wurde deutlich, dass sich die Lehrkräfte aus beiden Ländern bereits bestens kennen und einen herzlichen Umgang miteinander pflegen. "Aus einer schulischen und pädagogischen Notwendigkeit ist eine Verbundenheit, eine Freundschaft geworden", bekräftigte Wurster-Zischler.

Mutter und Vater der Kooperation sind Ute Steinheber und Thomas Neuweiler

Gemeinsam wurde der "La Mer-Chanson" angestimmt, eine Art Heimatlied in der Vendée. Die Schulleiterin bedankte sich besonders beim französischen Lehrer Eric Potier, der "Seele des Austausches" auf französischer Seite, sowie den Althengstetter Lehrerinnen Birgit Merk-Schwarz und Stefanie Luipold, die den Schüleraustausch schon seit Jahren organisieren.

Wurster-Zischlers Dank ging auch an die Gemeinde Althengstett und den Nachbarschaftschulverband der Verbandsgemeinden, die den Schüleraustausch immer wieder finanziell unterstützen. "Mutter und Vater des Frankreichaufenthalts sind die Kollegen Ute Steinheber und Thomas Neuweiler", unterstrich die Schulleiterin. Ihr Vorgänger und die Kollegin Steinheber knüpften vor 20 Jahren die ersten Kontakte zum französischen Collège.

"Wir haben damals eine französische Schule am Meer gesucht und die richtige gefunden", resümierte Neuweiler. Auch die Zusammenarbeit mit dem damaligen Schulleiter André Guilbaud funktionierte gleich bestens.

Mit lebendigen Worten berichtete Neuweiler dann darüber, wie alles begann. Der derzeitige Schulleiter der französischen Partnerschule, Bruno Bahain, sprach in gutem Deutsch. Zurückkehrende Schwalben brächten den Sommer, schöne Tage, Freude und Hoffnung. "Durch diesen Austausch fühlen wir uns alle wie Schwalben", so der Pädagoge. Er plädierte dafür, dass die Beziehungen zwischen den beiden Partnerschulen unbedingt weiter geführt werden müssten. Aus Anlass des 20-jährigen Bestehens der Partnerschaft wurde von beiden Schulen gemeinsam eine reichhaltig bebilderte, zweisprachige Chronik erarbeitet.

Die Althengstetter Lehrer hatten für ihre französischen Kollegen ein buntes Programm zusammengestellt. So ging es nach Tübingen, wo eine Führung durch die Stadt und Stocherkahnfahren angesagt waren. Am Abend besuchten die Gäste dann das Althengstetter Fleckenfest. Am folgenden Tag lernten die Besucher bei einer zweieinhalbstündigen Wanderung und der Besichtigung der Burgruine Zavelstein den Schwarzwald kennen. Am nächsten Tag ging es nach Bad Wildbad und auf den Sommerberg. Der Ausflug wurde bei Kaffee und Kuchen im Hause Neuweiler in Calmbach beendet.

Untergebracht waren die französischen Gäste in deutschen Familien. Ein Teil der französischen Pädagogen wird noch einige Urlaubstage anhängen und durch Deutschland reisen.