Bärin Franca hat heute noch an den Folgen ihrer Vergangenheit zu kämpfen. Foto: Alternativer Wolf- und Bärenpark

Seit November 2019 hat der Alternative Wolf- und Bärenpark Schwarzwald in Bad Rippoldsau-Schapbach die Bärin Franca in seiner Obhut.

Bad Rippoldsau-Schapbach - Sie lebte zuvor bei einem französischen Schausteller-Ehepaar, das mit seinen Tieren auf Straßenfesten und Jahrmärkten aufgetreten ist. Für die Bärin sei das eine unsagbare Qual gewesen, denn die Zeit zwischen den Auftritten habe sie in einem winzigen Kellerverlies verbracht, berichtet der Alternative Wolf- und Bärenpark.

Vier Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung und 150 Euro Geldstrafe

Nach jahrelanger Zusammenarbeit mit französischen Behörden und Tierschutzorganisationen wurden die Tiere dort beschlagnahmt und die Bärin bekam im Schwarzwälder Tierschutzprojekt ein neues Zuhause. Dabei sei klar geworden, dass die Bärin massive körperliche und seelische Schäden hat. "Noch nie haben wir solch ein katastrophales Gebiss bei einem geretteten Tier gesehen", wird Projektleiterin Sabrina Reimann zitiert. "Franca musste wohl jahrelange Fehlernährung und mehr ertragen."

Nachdem im April der Prozess gegen das Schausteller- Ehepaar stattfand, wurde das Urteil am 1. September verkündet. Obwohl der Mann in puncto Tierquälerei schuldig gesprochen worden sei, falle die Strafe mit vier Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung und einer Geldstrafe von 150 Euro erschreckend mild aus, teilen die Verantwortlichen des Tierschutzprojekts mit. Auch die Frau habe eine Geldstrafe von 150 Euro erhalten.

Entscheidung über Verbleib der Bärin ausstehend

Über den Verbleib der 2019 beschlagnahmten Tiere habe sich das Gericht nicht geäußert. Über deren Zukunft – auch über den Verbleib der Bärin Franca – werde nun auf kommunaler Ebene entschieden. Doch die Präfektur habe sich bereits in den vergangenen Jahren immer wieder für den Schausteller ausgesprochen.

Das Urteil habe das Team im Wolf- und Bärenpark wütend und sprachlos gemacht, heißt es in einer Mitteilung. Franca habe indes weiterhin mit den Folgen ihrer Vergangenheit zu kämpfen. Es gebe Phasen, in denen sie immer noch stundenlang auf kleinstem Raum im Kreis läuft, als ob sie im Geist noch immer im alten Kellerverlies sitzen würde. Auch würden wohl weitere tierärztliche Behandlungen nötig sein.

Hier geht es zur Petition

Bernd Nonnenmacher, Geschäftsführer der Alternativer Bärenpark gGmbH: "Wir werden alles daran setzen, dass die Bärin nicht wieder in die Fänge der Tierquäler zurück muss." Das letzte Wort sei noch nicht gesprochen. "Wir kämpfen weiter!" Die französische Tierschutzorganisation Aves France, ein Partnerin der Rettungsaktion, hat nun eine Petition gestartet, an der man sich beteiligen kann.