Dass Italiens „Problembärin“ Gaia in den Alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald kommt, steht bereits seit Anfang des Jahres fest. Bis zum Umzug muss allerdings noch einiges erledigt werden.
Die Stiftung für Bären – Wildtier- und Artenschutz hat auf Anfrage der italienischen Behörden im Februar 2024 die Aufnahme der Wildbärin Gaia (JJ4) aus dem Trentino im Alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald in Bad Rippoldsau-Schapbach zugesichert. JJ4 hatte im April 2023 den Jogger Andrea Papi tödlich verletzt und wurde daraufhin eingefangen. Jetzt bekommt die Bärin im Schwarzwälder Tierschutzprojekt ein neues Zuhause. Das teilt die Stiftung in einer Pressemitteilung mit.
Im Alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald entsteht derzeit Europas größte Freianlage mit Hochsicherheitsstandard, die nicht nur Bärin Gaia zur Eingewöhnung dienen soll, sondern perspektivisch auch der Aufnahme anderer wildlebender Großbeutegreifer in Not. Die Stiftung für Bären ist die einzige Einrichtung in Europa mit langjähriger Praxiserfahrung in der Haltung problematischer Bären aus der Wildnis, heißt es in der Mitteilung weiter.
Gaia ist die Tochter von Jurka und Halbschwester von Isa, die im Schwarzwälder Projekt bereits 2010 und 2021 eine neue Heimat fanden. Für die Verantwortlichen der Provinz Trentino erwies sich das Projekt unter allen Alternativen als beste Option für JJ4 aus Sicht des Tierwohls. Erst kürzlich der Wildbahn entnommen, sei Gaias natürlicher Freiheitsdrang noch nicht „gebrochen“.
Voraussichtlich Ende 2024 fertig
In der Hochsicherheitsanlage muss die Wildbärin behutsam an ein Leben in Gefangenschaft gewöhnt werden, bevor sie die anderen Freianlagen des Projekts nutzen kann. Seit Anfang Mai befindet sich die Hochsicherheitsanlage in der Bauphase und wird voraussichtlich Ende 2024 fertiggestellt.
Mit dem Bau dieser Anlage leistet die Stiftung für Bären laut eigenen Angaben einen wesentlichen Beitrag, um langfristig eine bedeutsame Lücke im Wildtier- und Artenschutz zu schließen. Trotz steigender Populationszahlen der großen Beutegreifer Bär, Wolf und Luchs gibt es in ganz Europa bislang keine Freianlage vergleichbarer Größe, Sicherheitsnorm und Qualität, um verletzte oder verwaiste Wildtiere aufzunehmen und gegebenenfalls wieder auswildern zu können.
Neun Braunbären, drei Luchse und fünf Grauwölfe
Der Alternative Wolf- und Bärenpark Schwarzwald ist eine von zwei Auffangstationen der gemeinnützigen Stiftung für Bären – Wildtier- und Artenschutz. Neun Braunbären, drei Luchse und fünf Grauwölfe leben derzeit in den naturbelassenen Freianlagen des Schwarzwälder Projekts auf insgesamt 14 Hektar Fläche. Alle Tiere wurden aus Tierschutzgründen aufgenommen.
Die Auffangstationen gewähren eine verhaltensgerechte Unterbringung für misshandelte Bären und schaffen durch Interaktionen zwischen Wolf und Bär eine tiergerechte Rehabilitierung, heißt es weiter. Besucher von Veranstaltungen werden auf spielerische Weise über die Zusammenhänge und Tierschutzprobleme aufgeklärt.
Die Stiftung setzt sich unter anderem für ein Wildtierverbot in Zirkussen, ein Ende der Haltung in Bärengräben und ein Verbot zur Züchtung von Wildtieren in Gefangenschaft ein.