Die Stadt Altensteig investiert in Bildung – unter anderem mit einem Anbau an die Friedrich-Boysen-Realschule. Foto: Fritsch

Altensteigs Bürgermeister Gerhard Feeß spricht im Interview mit dem Schwarzwälder Boten über aktuelle und künftige Projekte, Corona und die damit verbundenen Herausforderungen.

Altensteig - Das Jahr zwei der Pandemie ist zu Ende. Trotz aller Widrigkeiten hat sich vieles voranbewegt. Und wie immer steht auch in der Zukunft noch einiges auf der Agenda. Altensteig stellt da keine Ausnahme dar. Im Interview mit dem Schwarzwälder Boten spricht Bürgermeister Gerhard Feeß über aktuelle und künftige Projekte, über Corona und die damit verbundenen Herausforderungen.

Zu Beginn des vergangenen Jahres hatten viele Menschen die Hoffnung, dass die Corona-Pandemie 2021 ihren Schrecken verlieren und die Einschränkungen enden würden. Wird das Ihrer Meinung nach 2022 so weit sein?

Ich halte mich da an die Aussagen der Wissenschaft, die davon ausgeht, dass wir diese Pandemie schrittweise in den nächsten ein bis drei Jahren im Griff haben. Wir werden uns dazu sicherlich noch mehrfach impfen lassen müssen. Wir haben mit der Impfung die Chance, diese Normalität zügig zu erreichen.

Waren Sie selbst schon infiziert? Falls ja, wie haben Sie es überstanden und spüren Sie heute noch etwas davon?

Ich war bisher nicht infiziert, sondern ich bin geimpft. Die Impfungen habe ich problemlos überstanden.

Welche Pläne haben die Pandemie, das Virus und die Einschränkungen 2021 in Ihrem Privatleben verhindert oder unmöglich gemacht?

Die Lockdowns haben zu Einschränkungen beim Einkaufen und bei Gastronomie-Besuchen geführt. Natürlich habe ich auch im privaten Umfeld die Kontakte massiv reduziert, und manche privaten Feste oder Feiern fanden nicht statt oder ich bin nicht hingegangen.

Mal abseits von Corona: Welche Meilensteine fallen Ihnen als Bürgermeister als Erstes ein, wenn Sie an 2021 denken?

Ein sensationeller Musiksommer. Altensteig ist seit diesem Jahr Fair-Trade-Stadt. Das 100-jährige Bestehen der Firma Boysen und die Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Senator Rolf Geisel. Die Erweiterung und der Ausbau unserer Kindertagesstätten und der Friedrich-Boysen-Realschule. Die Umsetzung des Bioenergiedorfs Wart und ein weiterer Ausbau unserer Wärmenetze. Das Baugebiet "Schwarzwaldstraße" in Spielberg wurde fertiggestellt. Die Fortführung des Breitbandausbaus. Zahlreiche große Tiefbauarbeiten zur Erneuerung der Infrastruktur in fast allen unseren Stadtteilen. Und so vieles mehr – aber ich sollte es ja kurz halten!

Und was steht in Ihrer Stadt an größeren Projekten im Jahr 2022 an?

Das zehnjährige Bestehen unseres Musiksommers, das 20-jährige Bestehen unseres Kinos im Schlossgarten und ein 50-Jahre-Jubiläum auf der Burg Hornberg. Die Sanierung der Markgrafenhalle beginnt. Die konkrete Planung einer neuen Kindertagesstätte in Walddorf durch einen Wettbewerb wird durchgeführt. Der Umbau des Feuerwehrmagazins in Überberg wird umgesetzt. Die konkrete Planung des neuen Feuerwehrmagazins mit Bürgersaal in Walddorf läuft weiter. Die Vollsanierung der Neubulacher Straße in Wart beginnt im Frühjahr. Mit unseren großen Tiefbaumaßnahmen in Walddorf und Garrweiler geht es im Frühjahr weiter – sowie vieles weitere mehr.

Welche Schwierigkeiten oder Herausforderungen warten 2022 auf Ihre Stadt?

Derzeit ist für uns alle die größte Herausforderung die gesundheitliche, soziale und wirtschaftliche Bewältigung der Pandemie und ihrer Folgen. Danach werden die finanziellen Herausforderungen zeigen, was noch möglich ist und was zeitlich verschoben werden muss.

Wenn Geld keine Rolle spielen würde – welches Projekt würden Sie für Ihre Stadt gerne in Angriff nehmen?

Wenn wirtschaftliche Zwänge keine Rolle spielen würden, würde ich zwei Bereiche schnell und massiv ausbauen: Regenerative Energiegewinnung und den Bau von preiswertem Wohnraum.

Und da wir gerade beim Geld sind: Auf was muss Ihre Stadt erst mal verzichten, weil sich dafür absolut kein Budget im aktuellen Haushalt finden lässt?

Wir wollen und werden auf nichts verzichten, sondern die notwendigen Projekte für unsere Einwohner/-innen umsetzen. Dazu priorisiert der Gemeinderat die Projekte und legt sie auf eine Zeitschiene. So werden wir Schritt für Schritt unsere Stadt zukunftsfähig weiterentwickeln.

Wie stehen Sie einer Corona-Impfpflicht gegenüber?

Ich bin für eine Corona-Impflicht.

Sind Sie selbst geimpft?

Ja.

Und zum Abschluss noch ein Klassiker: Welchen guten Vorsatz haben Sie für 2022?

Ich habe keine guten Vorsätze. Alles was mir wichtig ist, versuche ich zeitnah auch zu verwirklichen. Das hat mit dem Wechsel einer Jahreszahl nichts zu tun.