Das Altensteiger Vokalensemble schloss seine ersten Gastspielkonzerte nach der Corona-Zeit in Bad Herrenalb und Oberriexingen mit dem Auftritt in der Johanneskirche in Egenhausen ab.
Altensteig/Egenhausen - Die Freude über das Wiedersehen war groß, zumal das heimische Publikum sehr zahlreich erschienen war und die Leistungen des über 30-köpfigen Chores mit frenetischem Schlussapplaus honorierte.
Seit der Gründung des Projektchores vor 33 Jahren treffen sich die ehemaligen Mitglieder der Christophorus-Kantorei zweimal im Jahr und studieren ein neues Programm in wenigen Tagen ein. Unter den vormaligen Chorleitern Thomas Breitling und Wolfgang Weible gaben sie mehrere Konzerte in Europa, Asien, USA und im Nahen Osten. Nun steht der junge Lehrer für Musik und Ethik am Helmholtz-Musikgymnasium Karlsruhe und ehemaliger Kantorei-Sänger Manuel Nonnenmann seit April 2017 am Dirigentenpult. Nonnenmann erwies sich als kompetenter und besonnener Chorleiter mit sanfter, aber sicherer Hand.
Unter seiner Leitung stellte das Ensemble ein umfangreiches Konzertprogramm mit a Capella-Werken aus mehreren Jahrhunderten vom Frühbarock bis zur Gegenwart vor – von dem ältesten, anonymen "Alta trinita beata" über das klagende "Tristis est anima mea" von Johann Kuhnau bis zum von Felix Mendelssohn-Bartholdy vertonten Psalm "Jauchzet dem Herrn, alle Welt" und frommen Lobeshymnen von Ivo Antognini und Vytautas Miskinis.
Sichere Intonierung und rhythmische Zuverlässigkeit
Dem Klangbild nach stand der Projektchor ganz in der Gesangstradition der Christophorus-Kantorei. Die Farbigkeit der Stimmen, sichere Intonierung, rhythmische Zuverlässigkeit sowie die mit Emotionen durchtränkte Aussprache wirkten natürlich und jugendfrisch – unabhängig davon, ob die Sängerinnen und Sänger das Abitur am Christophorus-Gymnasium vor Monaten oder Jahrzehnten bestanden hatten. Einmal mit der Gesangspassion angesteckt und von Profipädagogen ausgebildet, finden sie nun Erfüllung und Verwirklichung auf den Konzertbühnen und beweisen dabei ihren musikalischen Reifegrad. Nichts zu wünschen übrig ließ auch das disziplinierte Erscheinungsbild des Vokalensembles. Auch hier wirkten nachhaltig die in der Kantorei angeworbenen Gepflogenheiten.
Am Konzert beteiligten sich die Flötistin und Pianistin Susanne Schuler-Meybier mit Orgelvariationen von Johann Pachelbel sowie der ehemalige Stimmausbilder am Christophorus-Gymnasium Eberhard Schuler-Meybier. Seine voluminöse Tenorstimme erfüllte den Kirchenraum mit den Klängen der geistlichen Stücke von Antonin Dvořák und Max Reger.
Es herrschte absolute Ruhe
Während des Konzerts herrschte absolute Ruhe in den mollig warmen Bänkenreihen. Eine fast adventliche Stimmung umhüllte die Zuhörer, sie versanken in eigenen Gedanken und verharrten in Reglosigkeit. Erst nachdem sich die letzten Töne in der Stille auflösten, begann der lange Applaus.
Nach drei Jahren gesanglicher Enthaltsamkeit überzeugten das Vokalensemble und sein Leiter Nonnenmann wieder mit einer großartigen Glanzleistung. Für die stehende Ovation bedankten sie sich mit einer Zugabe und streiften dann ihre Emotionen in Gesprächen mit den Konzertgästen vor der Kirche ab.