„Kirche ist immer ein Miteinander vieler Menschen“, sagt Klaus-Peter Lüdke. Auf Dialog und Austausch setzt der evangelische Pfarrer auch in seinem künftigen Amt: Der 56-Jährige wurde zum Dekan des Evangelischen Kirchenbezirks Esslingen gewählt.
Klaus-Peter Lüdke folgt auf Bernd Weißenborn, der auf eine Pfarrstelle in Waldenbuch wechselte. Mit Freude werde er im Kirchenbezirk Esslingen seine Gaben einbringen, sagt Klaus-Peter Lüdke. Wahrscheinlich im Spätsommer wird Lüdke sein Amt in Esslingen antreten.
Mit ihm wird auch seine Frau Sabine Lüdke nach Esslingen wechseln und von dort aus eine neue Pfarrstelle antreten. Die seitherigen Stellenteiler blicken auf fast 13 Jahre Stadtpfarramt in Altensteig und seit Herbst 2024 auch auf die Seelsorge für Grömbach-Wörnersberg zurück.
Sie haben mit ihren Kirchengemeinderäten vier Kirchengemeinden zum Verbund und 2025 zur Fusion geführt. Das große Vertrauen, dass in Altensteig gewachsen ist mache den Abschied aus dem Schwarzwald nicht leicht.
Das Amt des Esslinger Dekans umfasst die Leitung des Kirchenbezirks mit 21 Kirchengemeinden und knapp 48 000 Gemeindemitgliedern. Der Dekan ist Dienstvorgesetzter der Pfarrer im Kirchenbezirk. Außerdem ist er Pfarrer der Esslinger Stadtkirchengemeinde und hat die Geschäftsführung der Gesamtkirchengemeinde Esslingen.
Im Schönbuch ausgewachsen
Klaus-Peter Lüdke wurde in Böblingen geboren und wuchs im Schönbuch auf. Sein Engagement in der kirchlichen Jugendarbeit und im Schülerbibelkreis des Gymnasiums aber auch die Deutschen Evangelischen Kirchentage hätten sein Interesse für den Pfarrberuf geweckt, erzählt er. Nach dem Abitur folgte ein Freiwilliges Soziales Jahr bei der Bruderhaus-Diakonie in der Pflege, bevor Klaus-Peter Lüdke sein Theologiestudium in Tübingen und Greifswald sowie zusätzlich einige Semester Soziale Arbeit in Freiburg absolvierte.
Sein Vikariat in Köngen brachte die erste Begegnung mit dem Kirchenbezirk Esslingen. Die Dienstaushilfe beim Dekan in Schorndorf bot Lüdke Einblicke in viele Strukturen und Gremien eines Kirchenbezirks.
2003 wurde er geschäftsführender Pfarrer, dann Bezirksjugendpfarrer und Dekansstellvertreter in Neuweiler im Kirchenbezirk Calw. Die Stelle teilte er sich mit seiner Frau Sabine Lüdke. Die beiden sind Eltern von drei inzwischen erwachsenen Kindern.
2012 nach Altensteig gewechselt
2012 wechselten die beiden gemeinsam nach Altensteig im Kirchenbezirk Nagold. Auch dort ist Klaus-Peter Lüdke Dekansstellvertreter. Außerdem steht er der Diakoniestation Altensteig mit rund 160 angestellten Mitarbeitenden vor.
Nebenbei engagierte sich der Diplomtheologe in der Schöpfungsarbeit seiner Kirchenbezirke, in mehreren überregionalen Vereinen und als Mitglied im Umweltrat der Evangelischen Landeskirche. In die Zeit in Altensteig fielen die Fusionen der benachbarten Kirchenbezirke Calw-Nagold und mehrerer Kirchengemeinden, die Lüdke mitverantwortete. Diese Erfahrungen werden ihm auch helfen, wenn spätestens 2030 die Fusion der Kirchenbezirke Esslingen und Bernhausen ansteht, ist er überzeugt. Und wahrscheinlich wird es auch weitere Gemeindefusionen im Kirchenbezirk geben.
Das Zusammenwachsen müsse kein Nachteil sein, meint Lüdke. „Ich habe erlebt, dass Gemeinden anfingen zu leuchten, wenn sie zusammenkamen.“ Wichtig sei, nicht einfach alles zu addieren, sondern Schwerpunkte zu bilden. „Da, wo wir schwach sind, müssen wir Kräfte zusammenführen.“
Kennenlernen notwendig
Damit Vertrauen entstehe, müsse man sich kennenlernen, meint er. Und genau dies hat er sich auch für die erste Zeit als Esslinger Dekan vorgenommen: „Ich will mir Zeit lassen, die Menschen kennenzulernen.“ Zumal er ja kein Neuland betrete. Schließlich gehe die Arbeit im Kirchenbezirks ja auch nach dem Weggang seines Vorgängers weiter. In vielem sei der Kirchenbezirk zudem gut aufgestellt. Als Beispiele nennt er die Kindergartenarbeit und das Hospiz Esslingen.
Die Kirche sieht Lüdke eingebunden in einen großen gesellschaftlichen Transformationsprozess. Es sei deshalb eine bedeutende Aufgabe, den Dialog mit allen gesellschaftlichen Kräften zu führen. Wichtig ist ihm, „über den Kirchturm hinauszuschauen“. In eine Schublade mag er sich nicht stecken lassen – weder was seinen Frömmigkeitsstil noch seine kirchenpolitische Ausrichtung angeht: „Ich habe mein eigenes Profil.“
Interesse an Stelle war groß
Gewählt wurde Lüdke vom 42-köpfigen Besetzungsgremium mit Vertretern des Kirchenbezirks und der Esslinger Stadt- und Gesamtkirchengemeinde. „Das Interesse an der Stelle war groß“, berichtet Sämann.
Klaus-Peter Lüdke hat einige geistliche Bücher verfasst. Gerade arbeitet er an einem historischen Roman über den biblischen Josef-Stoff. Schwerpunkt ist das Thema „Versöhnung“. Ausgleich findet er beim gemeinsamen Singen, Laufen, Pedelec fahren, Schwimmen und beim Männeryoga.