Bei ihrer zweiten Reise nach Bad Münstereifel überbrachten die Altensteiger Feuerwehrleute einen Scheck über 4500 Euro. Foto: Feuerwehr Altensteig

Beim ersten Mal brachten sie Hilfe ins Flutgebiet, beim zweiten Mal eine ansehnliche Geldspende: Feuerwehrleute aus Überberg und Spielberg überreichten in Bad Münstereifel 4500 Euro.

Altensteig-Überberg/Bad Münstereifel - Die Emotionen kochen förmlich über, wenn die Beteiligten über ihren spontanen Hilfseinsatz im Erfttal berichten. Mitte Juli waren mehrere Feuerwehrleute aus Überberg und Spielberg aufgrund einer privaten Spontaninitiative nach Bad Münstereifel gefahren, um nach der Flutkatastrophe zu helfen. Die Hilfsbereitschaft gipfelte kurz vor Weihnachten in einer erneuten Fahrt zu den inzwischen befreundeten Feuerwehrleuten im Erfttal – mit Übergabe einer großen Spende aus dem Erlös der diesjährigen "Schlachtplatte to go".

Spenden stocken Erlös auf

4500 Euro überbrachte eine kleine Delegation der Feuerwehrabteilung Überberg diesen Monat ihren zu Freunden gewordenen Feuerwehrkameraden im Flutkatastrophengebiet Bad Münstereifel. Das Geld war der Erlös der Schlachtplatte zum Mitnehmen, organisiert von der Überberger Feuerwehr, für die zwei Schweine vom Hof Kalmbach gespendet wurden und darüber hinaus viele weitere Geld- und Sachspenden den erwirtschafteten Betrag auf die stolze Summe erhöhten.

In Bad Münstereifel waren die 39 Feuerwehrleute nicht nur überrascht, sondern förmlich überwältigt von diesem großen Geldbetrag. Er soll für die von der Flut privat betroffenen Angehörigen der dortigen Feuerwehr eingesetzt werden. Allerdings dient das Geld nicht zur Beschaffung von Feuerwehr-Equipment, sondern soll ihnen ein paar schöne Stunden in Kameradschaft ermöglichen.

Spontan und unbürokratisch

Im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten berichteten die Helfer über ihren unbürokratischen und spontanen Hilfseinsatz im vergangenen Juli, als das Erfttal und damit auch Bad Münstereifel von einer Flutkatastrophe in einen – wie die Helfer sagen – kriegsähnlichen Zustand versetzt wurde.

Bad Münstereifel ist auch die Heimat von Katharina Jonas. Sie ist die Lebensgefährtin von Andreas Lamparth aus Überberg. Da sie beim Pressegespräch im Feuerwehrhaus Überberg nicht anwesend sein konnte, schrieb sie das Erlebte auf. Zu lesen ist, dass sie jetzt noch eine Gänsehaut bekomme, wenn sie daran zurückdenkt, dass bereits am Samstag nach dem Hochwasser Markus Calmbach, Peter Mönch, Ingo Vidoni, Andreas Lamparth, Tim Dieterle und Jürgen Schneider nach Bad Münstereifel reisten – mit Feuerwehrfahrzeugen, die sowohl Bürgermeister Gerhard Feeß als auch Gesamtkommandant Joachim Theurer unbürokratisch für diesen Zweck freigegeben hatten. An Bord hatten sie neben Pumpen und Stromaggregaten 1200 Flaschen Wasser sowie jede Menge Brot und Wurst, alles spontan aufgrund einer Telefonaktion von örtlichen Firmen gespendet.

Mit Polizeigeleit ins Flutgebiet

Das Bild, das sich den Altensteiger Feuerwehrleuten bei diesem Spontaneinsatz bot, wird ihnen lange in Erinnerung bleiben. Die Bewohner von Bad Münstereifel konnten bis zu diesem Tag mit dem Kennzeichen "CW" nichts anfangen, wussten nicht, wo Altensteig liegt, als mit diesen Fahrzeugen das Nötigste an Lebensmitteln und Hygieneartikeln aus dem Schwarzwald anrollte. Weggespülte Straßenabschnitte und Chaos an allen Ecken erschwerten die Zufahrt ins Flutgebiet. Dank Polizeigeleit schafften es die Florianjünger letztlich doch. Überall fehlte es an Strom und Leitungswasser, und viele Gebäude, die von den Wassermassen nicht weggetragen wurden, standen unter Wasser. So auch die Stiftskirche in der Innenstadt. Das Helferteam aus Überberg und Spielberg pumpte das Kircheninnere leer, so dass das Gotteshaus anschließend für seelsorgerische Zwecke genutzt werden konnte.

Aber damit noch nicht genug: Die Feuerwehr Überberg half nicht nur kurz nach der Flutkatastrophe, auch in der Zwischenzeit, schreibt Katharina Jonas, kamen weitere Hilfsangebote aus Altensteig. Die stolze Summe von 4500 Euro ist für sie das größte Weihnachtsgeschenk, das man sich vorstellen kann. "Ohne all diese Menschen wäre meine Heimatstadt noch längst nicht wieder da, wo sie heute ist", schreibt sie. Das private Engagement der Feuerwehrleute bewege sie sehr, da auch jetzt noch Geräte und Hilfe angeboten werden, um Gebäude zu trocknen und zu heizen.

Neue Freundschaften

Bei den Feuerwehrleuten aus den Altensteiger Stadtteilen war die Betroffenheit angesichts der unvorstellbaren Szenen im Katastrophengebiet mehr als deutlich spürbar. Sie berichteten aber auch von neu entstandene Freundschaften zur Feuerwehr in Bad Münstereifel und deren übergroße Dankbarkeit für den unbürokratischen und schnellen Einsatz als Erste direkt nach der Katastrophe. Einig sind sich alle, die an dieser Spontanhilfsaktion beteiligt waren: "Wir wären sofort wieder bereit zu helfen!"