Flößer aus ganz Deutschland trafen sich in Magdeburg. Mit dabei: Martin Spreng aus Altensteig in seiner Funktion als Vorsitzender der Deutschen Flößerei-Vereinigung.
Der 36. Deutsche Flößertag in Magdeburg war ein voller Erfolg. 22 Vereine aus ganz Deutschland waren mit rund 150 Mitgliedern vertreten und verbrachten vier schöne und erlebnisreiche Tage an der Elbe. Gleichzeitig feierten sie 700 Jahre Flößerei auf der Elbe und in Magdeburg.
Die Flößerzunft Oberes Nagoldtal war vertreten durch den Altensteiger Martin Spreng, der auch Vorsitzender der Deutschen Flößerei-Vereinigung ist. Bestens organisiert worden war das Rahmenprogramm unter Federführung von Frank Thiel vom Kultur- und Heimatverein Magdeburg/Fachgruppe Elbeflößer, seines Zeichens stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Flößer-Vereinigung.
Den Auftakt hatten die Schiltacher und Wolfacher Flößer sowie einige Helfer bereits am Mittwoch und Donnerstag geleistet. Sie banden im Wasser 18 Fichtenstämme zu einem großen Floß zusammen, das am Freitag für zwei Fahrten genutzt wurde. Diesem Floß wurde nach Abschluss des Deutschen Flößertags eine besondere Ehre zuteil, denn es findet nun einen dauerhaften Platz als Ausstellungsstück im Magdeburger Wissenschaftshafen.
Wer am Freitag nicht mit dem Floß unterwegs sein wollte, hatte die Gelegenheit zu einer Wanderung an der Elbe. An zehn Stationen zeigten die Magdeburger Flößer ihre 700-jährige Tradition, erklärten den Floßbau und das damalige Leben der Flößer. Wer wollte, konnte auch an einer Stadtrundfahrt teilnehmen oder darüber staunen, wie Schiffe aus dem Mittellandkanal auf der mit 918 Metern längsten Kanalbrücke Deutschlands die Elbe überqueren. Im Angebot war auch eine Kanutour im Drachenboot.
Geselliges Beisammensein auf ehemaliger Festung
Ein Höhepunkt war am Donnerstag- und Freitagabend das gesellige Beisammensein auf der Festung Ravelin 2. 1871 bis 1873 erbaut, diente diese als Teil des Magdeburg umschließenden Festungsrings – zunächst als Bastion der Preußen gegen Napoleon. Bis 1919, also nach Ende des Ersten Weltkriegs, wurde sie militärisch genutzt. Im Zweiten Weltkrieg fanden dort noch Menschen Notunterkünfte. Große Teile der ehemaligen Festung Magdeburg wurden später im Zuge des Städtebaus abgerissen. Was noch übrig war, verfiel zusehends.
Erst vor elf Jahren gründete sich der „Sanierungsverein Ravelin 2“ mit vielen ehrenamtlich tätigen Mitgliedern, die die Reste der Festung freilegten, auf Vordermann brachten und zu einem Schmuckstück mit Strahlkraft weit über die Region hinaus gemacht haben. Heute dient die restaurierte Festung als Kulisse für Veranstaltungen, hochkarätige Ausstellungen und Führungen.
Weiterer Höhepunkt war ein Grillfest auf der Lukasklause, ehedem Teil der Magdeburger Festung und heute Bestandteil des Otto-von-Guericke-Museums. Der Tüftler hatte im 17. Jahrhundert die Luftpumpe erfunden, mit Vakuum und Elektrizität experimentiert und nachgewiesen, dass Luft etwas wiegt.
Mitglieder entlasten Vorstand
Zuvor hatte Martin Spreng bei der Mitgliederversammlung der Deutschen Flößer-Vereinigung eine positive Bilanz für das Jahr 2024 gezogen. Der Flößertag in Lechbruck (Ostallgäu) sei ein voller Erfolg gewesen. Schatzmeister Alfred Fraas aus Wolfratshausen berichtete von einem leichten Überschuss. Die Entlastung von Kassier und Gesamtvorstand war die logische Konsequenz.
Ein Schwerpunkt der nächsten Jahre wird es sein, bereits existierende regionale Flößerstraßen, die es beispielsweise schon im Schwarzwald, Frankenwald, in Dresden und Brandenburg gibt, bundesweit zu vernetzen. So können beispielsweise Wanderer und Radfahrer viel über die Geschichte der Flößerei erfahren. Der deutschlandweite Zusammenschluss sei aber eine Vision, deren Umsetzung noch viele Jahre dauern werde.
Den Abschluss des 26. Deutschen Flößertags bildete ein ökumenischer Gottesdienst im Dom zu Magdeburg. Dabei erinnerte Domprediger Jörg Uhle-Wettler an den Bau des Tempels von König Salomon in Jerusalem vor 2975 Jahren, der nur möglich war, weil es schon damals Flöße gab. Nur mit diesen sei es damals möglich gewesen, Baumaterialien in großen Mengen zu transportieren.
Nächstes Jahr in Thüringen
Für Martin Spreng waren es wunderbare Tage in Magdeburg: „Frank Thiel, seine Truppe sowie viele Helferinnen und Helfer haben den 36. Deutschen Flößertag zu einem unvergesslichen Ereignis gemacht.“
Der 37. Deutsche Flößertag wird 2026 im thüringischen Wernshausen stattfinden. Und 2027 geht es ins Frankenland.