Nach dem Umbau sollen die Räume auf dem Altensteiger Marktplatz neu strukturiert sein. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder Bote

Sanierung: Gemeinderat Altensteig genehmigt Planung für weitere Neugestaltung der Unterstadt

Die Umgestaltung der Altensteiger Unterstadt geht voran: Der Gemeinderat genehmigte in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich die Planungen für den zweiten Bauabschnitt und beauftragte die Verwaltung mit der Umsetzung.

Altensteig. Zunächst aber ging Tiefbau-Bereichsleiter Dirk Greiser auf die Verzögerungen während des ersten Bauabschnitts ein. Die seien vor allem einer ganzen Reihe von Stahlbeton-Kanalrohren geschuldet, auf die man während der Aushubarbeiten gestoßen sei. Des Weiteren habe man Leitungsrohre an Stellen gefunden, wo laut Plan eigentlich keine hätten sein sollen. "So etwas habe ich in 34 Jahren nicht erlebt", sagte Greiser. Das habe dazu geführt, dass man momentan auf dem Stand sei, den man eigentlich schon vor zwei Monaten habe erreichen wollen. Er hoffe, dass die Arbeiten nun, da die Schwierigkeiten beseitigt seien, zügig vorangehen, so dass man Ende Juni 2019 damit fertig sein könnte. Die Gesamt kosten für diesen Bereich werden mit gut viereinhalb Millionen Euro kalkuliert.

Andreas Bayer führte anschließend aus, dass man die ursprünglich vorgesehenen Bauabschnitte 2 und 3 zu einem Abschnitt zusammenfassen will. Wie der Hochbau-Bereichsleiter erläuterte, verspreche man sich davon eine Verkürzung der Bauzeit und damit eine Entlastung des unter der Sperrung der Poststraße leidenden Einzelhandels. Außerdem rechne man mit einem besseren Ausschreibungsergebnis. Habe man den ausführenden Firmen im ersten Abschnitt noch ein Zeitfenster zugestanden, wolle man dies im zweiten Abschnitt nicht mehr tun – "sonst kommt es womöglich zu weiteren Verzögerungen", so Bayer. Baubeginn soll im Mai sein. Die Gesamtkosten werden auf über 4,3 Millionen Euro geschätzt. Etwas mehr als 1,4 Millionen werden über Zuschüsse finanziert, so dass die Stadt gut 2,9 Millionen Euro aufbringen muss.

"Wir beraten das alles nicht zum ersten Mal"

Ein wesentlicher Bestandteil des zweiten Bauabschnitts soll die Umgestaltung des Marktplatzes sein. Johannes Jörg vom Planungsbüro Grüne Welle erklärte den Räten, dass das Areal räumlich völlig neu geordnet werden soll. So soll eine große, multifunktionale Platzfläche entstehen. Die Platane soll einer Bauminsel weichen, und ein künstlicher Wasserlauf, der der Bebauungslinie an der Nordseite des Platzes folgt, soll die Aufenthaltsqualität steigern. Gespeist werden soll das Bächlein mit Wasser aus der Nagold – für Bürgermeister Gerhard Feeß ein wichtiger Aspekt, denn "ich halte es nicht für sinnvoll, da Trinkwasser verdunsten zu lassen".

Für das Büro Infra Plan teilte Stephan Klotz mit, dass die Fahrbahnbreite der Poststraße auf sechseinhalb Meter reduziert werden soll. Lediglich in Kurven wolle man eine Breite von siebeneinhalb Metern beibehalten, um den Begegnungsverkehr zu erleichtern.

Stadtrat Michael Bühler (FWV) hatte nichts gegen die geplante Straßenführung und die Zusammenlegung der Bauabschnitte einzuwenden, aber der Marktplatz hat seines Erachtens "nicht das Alter, dass man die gesamte Pflasterfläche rausreißen muss". Des Weiteren bemängelte er, dass der geplante Wasserlauf und die Platzierung der Bushaltestelle eine Kopplung des Marktplatzes mit dem Rathausplatz bei Veranstaltungen verhindern würde.

Bürgermeister Gerhard Feeß zeigte sich einigermaßen überrascht, dass mehrere Räte sich von der Planung und vom Tempo, das die Verwaltung vorlegte, überfahren fühlten – sowohl Stephan Henßler (FBV) als auch Ursula Utters (SPD) hatten anklingen lassen, dass sie sich gerne etwas ausführlicher mit den Details des Vorhabens befasst hätten. "Wir beraten das alles nicht zum ersten Mal", machte der Schultes geltend, dass die Einzelheiten des Vorhabens eigentlich hinlänglich bekannt sein müssten. Immerhin habe man gemeinsam Exkursionen in andere Städte unternommen, um sich Beispiele für gelungene Projekte dieser Art anzuschauen.

Werner Koch: Der Marktplatz ist die Visitenkarte eines Ortes

"Wir sollten das heute beschließen", stellte Uwe Seeger (CDU) fest. Man habe bei den Bürgern Erwartungen geschaffen, nun sollte man das Thema auch zu einem Abschluss bringen. Dieter Renz (FWV) zeigte Verständnis dafür, dass manche Räte offenbar das Bedürfnis verspürten "sich das allen noch einmal zu vergegenwärtigen". Sein Vorschlag war, das Vorhaben Anfang Januar noch einmal zu diskutieren – "dann vergeben wir eben erst Ende Januar". Tobias Schmid (CDU) schloss sich dem an, während Werner Koch (FBV) darauf verwies, dass der Marktplatz die Visitenkarte eines Orts sei, und da müsse man einen Anziehungspunkt gestalten. Deshalb müsse man nun auch den Beschluss fassen.

Bürgermeister Gerhard Feeß erinnerte an den Mut, mit dem man die Umgestaltung der Unterstadt in Angriff genommen habe und warnte davor, "jetzt auf halbem Weg zu verhungern".

Dem Antrag der Verwaltung, die Planung des zweiten Bauabschnitts zu genehmigen und die Umsetzung in Auftrag zu geben, folgte das Gremium schließlich mit drei Gegenstimmen und einer Enthaltung.