Horst O. Koch Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Abwicklung: Verein zur Förderung der offenen Jugendarbeit in Altensteig löst sich nach 22 Jahren auf

Nach 22 Jahren hat sich der Verein zur Förderung der offenen Jugendarbeit in Altensteig aufgelöst. Der Beschluss fiel einstimmig aus. Das Vereinsvermögen von 4600 Euro wird gesplittet.

Altensteig. "Wir haben unsere Mission erfüllt", begründete Vorsitzender Horst O. Koch in einer außerordentlichen Versammlung die Entscheidung. Seit einiger Zeit wird das Jugendhaus von der Stiftung Eigensinn aus Freudenstadt betrieben. Sie kümmert sich um organisatorische und personelle Angelegenheiten. Koch bedankte sich in seiner Ansprache bei Mitgliedern und Helfern für den ehrenamtlichen Einsatz innerhalb und außerhalb des Jugendhauses.

Im Lauf der Zeit sei das Engagement immer mehr wertgeschätzt worden. Die Zusammenstellung des Kinderferienprogramms, die Beteiligung am Altensteiger Weihnachtsmarkt, Organisation von Ausflügen und Freizeitangeboten, Aufklärungsvorträge und andere pädagogische Angebote wurden vom Vorsitzenden genannt. Dass der Verein von Geld- und Sachspendern – etwa der Altensteiger Kleiderkammer – unterstützt worden sei, ließ Koch nicht unerwähnt.

Schatzmeister Uwe Bliestle erstattete seinen letzten Bericht. 4600 Euro waren zum Schluss noch in der Kasse. Festgelegt wurde bei der Versammlung, an der als Vertreter des Gemeinderats Franz Schuler teilnahm, dass 1000 Euro an die Kinderwerkstatt Eigensinn gehen und 3600 Euro zur Verwirklichung gemeinsamer Projekte des Jugendhauses mit Altensteiger Schulen verwendet werden sollen.

Gegründet wurde der Förderverein im Jahr 1995 auf Betreiben der Stadt, damit Jugendliche, die weder einem Verein noch einer christlichen Kirche angehören, einen Aufenthaltsort haben, an dem sie ihre Freizeit verbringen können. Bisher hatten sie sich am Abend auf dem Altensteiger Marktplatz getroffen, dabei ging es mitunter laut zu. Die Einrichtung eines Jugendhauses wurde nicht nur vom damaligen Bürgermeister Ulrich Rommel für wünschenswert erachtet. Von 1995 bis 1998 war Gerhard Schaber der Leiter, bis 2008 der Heilerziehungspfleger Martin Peukert und ab April 2009 Sozialarbeiterin Doris Widmann-Schittenhelm. Verstärkung erhielt sie ab Februar 2012 von Daniel Kleinsorge, weil das Jugendhaus den Raum nebenan für sportliche Aktivitäten nutzen durfte.

Als die Jugendhausleiterin im November 2014 aus persönlichen Gründen ihre Kündigung einreichte, beschloss der Förderverein, die personelle Verantwortung an die Stadt zu übertragen. Das Rathaus nahm daraufhin Kontakt mit der Stiftung Eigensinn in Freudenstadt auf, die in Altensteig bereits die Schulsozialarbeit übernommen hatte.

Für das Kinderferienprogramm und andere Angebote wollte man aber von Seiten des Fördervereins weiter tätig sein. Das hat sich inzwischen ebenfalls geändert. Bürgermeister Gerhard Feeß bekräftige in einer Stellungnahme die Notwendigkeit eines Jugendhauses, "weil es in Altensteig Kinder und Jugendliche gibt, die in keines der gängigen Raster fallen und hier eine Lern- und Erfahrungswelt vorfinden, die es sonst – auch in manchen Familien – nicht gibt."