Der Theologe Günther Gebhardt stellte die Ausstellung vor.Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

Vortrag: Theologe Günther Gebhardt führt in Wanderausstellung ein

Altensteig. Bis 31. Oktober wird in Altensteig die Ausstellung "Weltreligionen, Weltfrieden, Weltethos" mit 15 Schautafeln gezeigt. Der Internationale Arbeitskreis Altensteig (INKA) widmet sich diesen Themen und führte mit einem Eröffnungsvortrag des Theologen Günther Gebhardt in die Wanderschau ein. Sie ist in den Schaufenstern des ehemaligen Modehauses Krebs in der Rosenstraße zu sehen.

Bedauerlicherweise, so Bernhard Utters, Mitglied im INKA-Sprecherteam, könne die auf 15 Tafeln dargestellte Ausstellung "Weltreligionen, Weltfrieden, Weltethos" nicht wie ursprünglich geplant im Altensteiger Rathaus gezeigt werden, da das Gebäude aufgrund der coronabedingten Situation geschlossen und nur für Besucher mit Terminen zugänglich sei. Die Schau weiche deshalb auf die Schaufenster des ehemaligen Modehauses Krebs aus, und die Schulen in der Stadt würden mit einer Posterversion der Schautafeln versorgt.

Zum Vortrag im Bürgersaal des Rathauses begrüßte Utters den im Ruhestand befindlichen 67-jährigen Theologen Günther Gebhardt, der sich seit Jahrzehnten mit Friedensbewegungen beschäftigt und bei der Stiftung Weltethos in Tübingen als Bereichsleiter Interreligiöser Dialog gearbeitet hat. Das Ziel der Ausstellung, so der Redner, sei der Weltfriede und weiter, die Ausstellung bringe die Weltreligionen und den Weltfrieden zusammen und zeige plakativ Quellen hierzu.

Auf acht Schautafeln werden die Grundausrichtungen zu acht Religionen dargestellt und auf sieben weiteren Tafel mit säkularer Ethik ins Gespräch gebracht. Dabei seien auf religiöser Ebene zahlreiche Gemeinsamkeiten zwischen den einzelnen Religionen zu entdecken. "Es macht sie anschaulich, in erster Linie unter ethischem Aspekt. Wobei das Ethos nicht auf die Religionen beschränkt ist", sagte Gebhardt.

Da unterschiedliche Wertvorstellungen aufeinanderstoßen, müsse ein Konsens der Menschen zu gemeinsamen Werten gefunden werden. Damit seien Grundwerte und ethische Grundmaßstäbe gemeint. Gebhardt ist überzeugt davon, dass Menschen als Fundament ein tragendes Ethos brauchen als Maßstab für ein gutes Zusammenleben sowie zum Brückenbau zwischen Kulturen und Religionen.

Auf den acht Schautafeln findet der Betrachter neben den Porträts der Stifterfiguren zentrale Texte der Religionen, die das Ethos aufgreifen, ebenso wie Informationen über das Wesen der jeweiligen Religion, kurze lexikarische Beschreibungen und Zeitachsen. Daneben zeigen Bilder die neuesten Vertreter der Religionen.

Auf weiteren sieben Tafeln finden sich unter anderem die "Goldenen Regeln" in den Weltreligionen. Beispielhaft zitierte der Redner aus dem Judentum die Regel "Tue nicht anderen, was du nicht willst, dass sie dir tun", also Humanitätsprinzipien. Auf den letzten vier Tafeln entfalten sich die Grundregeln in vier Bereichen des menschlichen Lebens, als eine Verpflichtung auf beispielsweise einer Kultur der Solidarität oder der Toleranz. Aufgrund des globalen Klimawandels wurde auf eine fünfte Dimension wegen der Planetengefährdung erweitert. Eine zusätzliche Tafel dafür sei in Produktion, wusste Gebhardt. Die Kernsätze dazu erinnern in gewisser Weise an die zehn Gebote.

Theologe Gebhardt erwähnte bei seinem Vortrag auch das baden-württembergische Projekt "Runder Tisch der Religionen", das 2017 auf Landesebene ins Leben gerufen wurde. Es bringt Vertreter der Ministerien des Landes und der Kirchen mit Vertretern der Stiftung Weltethos zusammen.

Miteinander leben lernen, stehe für Menschen mit unterschiedlichen Kulturen und Religionen bei der Erreichung eines Weltethos im Vordergrund. Dabei gelte den Religionen großer Respekt, das Weltethos sei eine Hilfestellung oder ein Lernmittel für das Miteinander leben.

Im Anschluss des Vortrags stand der Redner noch für Fragen der Besucher zur Verfügung.