Im Backhaus wurden ohne Unterlass Egenhauser Schmotz- und Zwiebelberda zubereitet. Fotos: Köncke Foto: Schwarzwälder Bote

Musikverein: Blasmusik und Sonnenstrahlen geben das Startsignal / Im Vorfeld viel zu organisieren

Massenauflauf und eine tolle Stimmung im Festzelt: Das Weizenbierfest des Musikvereins Egenhausen hat auch nach 23 Jahren nichts von seiner Anziehungskraft verloren. Musikalischer Höhepunkt war der Auftritt der "Lausbuba".

Egenhausen. Besorgte Blicke richteten sich am Vormittag himmelwärts. Die Wetter-App hatte für Altensteig und Umgebung an Fronleichnam Regen vorhergesagt. Es blieb aber den ganzen Tag über trocken. Nicht nur den Organisatoren fielen Wackersteine vom Herzen.

Als das Blasorchester Gechingen mit seinem Dirigenten Stefan Schneider auf der Bühne Platz genommen hatte und das Unterhaltungsprogramm mit einem flotten Marsch eröffnete, durchbrachen Sonnenstrahlen die Wolken. Das war wie ein Signal. Auf der Straße vor der Silberdistelhalle bildeten sich lange Autoschlangen. Einheimische machten sich größtenteils zu Fuß auf den Weg zum Festplatz.

Im Vorfeld mussten viele organisatorische Dinge erledigt werden. Wer hilft beim Aufbau des Festzeltes mit und stellt in langen Reihen Bänke und Tische für 500 Sitzplätze auf? Wer steht hinter den sechs Verpflegungsständen, reicht Speisen und Getränke über den Tresen? Gibt es genügend Bedienungen? Wer zapft das Bier vom Fass im Pilswagen? Kommt der Vergnügungspark aus Mötzingen und installiert wie im vergangenen Jahr ein Kinderkarussell? Für das Ponyreiten müsste man den Reit- und Fahrverein Horb anrufen. Werden auch diesmal wieder viele Kuchen und Torten für den Marktstand gespendet? Für die Zubereitung von voraussichtlich 350 ganzen Schmotz- und Zwiebelberda braucht man bestimmt Helfer des evangelischen Kirchenchors Egenhausen, oder?

Dass zum Weizenbierfest Dirndl aus dem Schrank geholt wurden – besonders die feschen Damen am Pilsstand lassen sich das nicht zweimal sagen – und Männer in Lederhosen erscheinen, ist jedes Mal ein erfreulicher Anblick. Zum Fassanstich griff Bürgermeister Sven Holder in zünftigem Freizeitlook zum Hammer. Der Seniorchef der Alpirsbacher Klosterbrauerei, Carl Glauner, und sein Braumeister Hansi Walz zählten mit. Nach fünf Schlägern schoss schäumender Gerstensaft in bereitgestellte Gläser.

Mit einem "Prosit" wurde auf einen erfolgreichen Festverkauf angestoßen. Bereits vorher hatte das Servicepersonal der verpflichteten Agentur Hefeweizen und Radler, Trollinger und Schorle, Curry-Würste, Steaks und Pommes an den Verpflegungsständen geordert und in dem zunehmend gefüllten Zelt von Tisch zu Tisch getragen – für Frischluftschnapper in den Biergarten nebenan.

Im Backhaus herrschte Gewusel. Acht Frauen rührten den Teig, belegten die Bleche mit Zwiebeln und Rahm, dann wurden die Berda von Männern in den heißen Ofen geschoben. Anschließend wurden die Platten in Spezialbehältern zum Festplatz transportiert und fanden reißenden Absatz. Ob der Vergnügungspark aus Mötzingen auch beim Weizenbierfest mit einem Süßwarenstand vorfahren würde, um Schokofrüchte, gebrannte Mandeln und Zuckerwate anzubieten, konnte der Veranstalter nicht mit Sicherheit sagen. Was Dieter Neigert und seinen Sohn Anthony wunderte: "Wir sind doch jedes Mal dabei". Statt eines Kinderkarussells bauten sie eine Schiffschaukel auf.

Sechs Mädchen vom Reit- und Fahrverein Horb begleiteten Kinder bei einigen Runden auf dem Rücken von Mini-Shetland-Pony "Lotta" und dem American-Classikpony "Bonny" über die Wiese.

Ununterbrochen wurden am Pilsstand Biergläser unter den Zapfhahn gehalten. Am Marktstand vor der Silberdistelhalle schenkten Musikerfrauen Kaffee aus und servierten leckeren Kuchen. Mehr als 40 wurden gespendet.

Nach der Eröffnung des Unterhaltungsprogramms durch den Musikverein Gechingen wurden zwei Stunden später die Stühle auf der Bühne für das Blasorchester Salzstetten geräumt. Wahre Stimmungskanonen waren am Nachmittag die drei "Lausbuba" Tobias Klein, Holger Mayer und Armin Klein aus Bondorf, die sich einen Namen als Oktoberfestband auf der Theresienwiese in München gemacht haben.