Foto: Fritsch/Köncke

Altensteiger Weihnachtsmarkt entfaltet seinen Zauber in den Gassen. Gäste aus Bourg und Schriesheim.

Altensteig - 70 Holzhütten und Verkaufsstände in mittelalterlichen Altstadtgassen, ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm und der Duft von Glühwein und heißen Maronen: Der Altensteiger Weihnachtsmarkt hat nichts von seinem Glanz und seiner Zugkraft verloren.

Jedes Jahr liegt am ersten Adventswochenende ein besonderer Zauber über der romantischen Altstadt. In geschmückten Holzhütten hängen Christbaumkugeln, Weihnachtssterne und Engel, auf den Tischen lagern selbst gestrickte Socken und bunte Schals, Wollmützen, Weihnachtsgestecke, handgearbeiteter Schmuck, gehäkelte Untersetzer, Weihnachtskarten und Bücher, Kerzen aus echtem Bienenwachs. An den Essenständen duftete es nach Bratwürsten und Punsch. Das evangelische Jugendwerk Altensteig bot leckeren Pflaumenkuchen an, der Kunstkurs K1 des Christophorus-Gymnasiums schenkte Glühwein aus, die Royal Rangers servierten handgemachte Käsespätzle und Linsen mit Spätzle, der Walddorfer Liederkranz jedes Jahr am gleichen Platz seine Backspezialität "Straubeza". Die Skizunft lockte Besucher mit einer Feuerzangenbowle in ihren Gebäudekeller.

Eröffnet wurde der Weihnachtsmarkt am Freitagabend mit dem traditionellen Lebkuchenanschnitt. Siebtklässler der Friedrich-Boysen-Realschule hatten das süße Gebäck produziert. Mit auf dem Podium vor der Stadtkirche standen Emmanuelle Bony, eine Lehrerin aus der Partnerstadt Bourg St. Maurice – die zusammen mit ihrer Kollegin Noemie Semet und 14 Schülern Käse aus den Bergen rund um den Wintersportort verkaufte – und der Bürgermeister von Schriesheim, Hansjörg Höfer, der mit einer 50-köpfigen Delegation nach Altensteig angereist kam, die sich lautstark bemerkbar machte und am eigenen Stand Spitzenweine, Cognac und Sekt anpries.

Die Freundschaft beider Städte entstand nach einem Regionenspiel im Sommer vor zwei Jahren. Nach der Eröffnung, die vom Musikverein Walddorf musikalisch untermalt wurde, freuten sich die Zuschauer ringsherum über viele kleine von Realschülern verteilte Lebkuchenstücke. Die Trachtenkapelle Spielberg hatte währenddessen auf der Bühne am Alten Rathaus Platz genommen, Instrumente aus dem Koffer geholt und schickte alsbald Weihnachtsmusik in den nachtblauen Himmel.

Musikalisch ging es am Samstagnachmittag weiter mit dem Flötenensemble "Pustefix", der Bläsersinfonetta der Musikschule, der Christophorus-Kantorei und Martin Spreng an der Drehorgel. Er schlüpfte am Samstag- und Sonntagnachmittag außerdem in das Gewand des Nikolaus und beschenkte Kinder. Wer ein Gedicht aufsagen oder ein Lied singen konnte, kam zuerst an die Reihe – und ein Junge, der dem himmlischen Boten unter lautem Gelächter einen Schnuller überreichte.

Viel beachtet wurde die Krippe mit drei lebenden Schafen und einem Esel sowie Joseph und Maria in Lebensgröße aus geschnitztem Holz. Im Schlossgarten brannte an den Abenden das Lagerfeuer der Tälemer Fackler – dort konnte man sich aufwärmen und am Sonntagnachmittag im Amphitheater miterleben, wie Schauspielerin Andrea Weber im Märchen von Schneewittchen ständig in eine andere Rolle schlüpfte.

Im Lichthof des Neuen Schlosses spielte der Purzeltreff den "Datenklau im Weihnachtswald". Kleine Kinder freuten sich auch auf das Karussell, das auf dem Platz neben dem früheren Gasthaus Rössle stand und zur Rundfahrt auf Pferden, Autos und Kutschen einlud. Beim Unterhaltungsprogramm gab es nicht nur musikalische Darbietungen, die Clogging-Kids der Werkrealschule, die Tanz-AG der Markgrafenschule und die Jazz-Dance-Company wirbelten ebenso auf der Bühne

Wer am frühen Sonntagabend nach dem musikalischen Beitrag der Partnerstadt Bourg St. Maurice noch nicht nach Hause gehen wollte, konnte den Altensteiger Weihnachtsmarkt am Lagerfeuer im Schlossgarten bei einer letzten Tasse Glühwein ausklingen lassen