Landschaftsarchitekt Jörg Sigmund (links) und Bürgermeister Gerhard Feeß stellten das Projekt vor. Fotos: Köncke Foto: Schwarzwälder Bote

Stadtentwicklung: Ein geführter Spaziergang führt die Interessierten über das mögliche Gelände

Eine Hängebrücke über den Seltengraben, Blumenwiesen im Jahnstadion, ein fußläufiger Weg ins Obere Tal mit Brückenunterquerung: Beim Spaziergang über das vorgesehene Gartenschau-Areal in Altensteig wurden Impulse ausgesandt und Visionen entwickelt.

Altensteig. Bekanntlich ist Altensteig bei der ersten Bewerbung für die kleine Gartenschau leer ausgegangen. Man sollte sich davon nicht entmutigen lassen und es erneut versuchen, hat der Altensteiger Gemeinderat entschieden und der Verwaltung einen Arbeitsauftrag erteilt.

Bei einem vom Rathaus angebotenen Spaziergang zeigte Jörg Sigmund, Chef des gleichnamigen Büros für Freiraumplanung in Grafenberg Möglichkeiten auf, die "vielen Juwelen in der Stadt" zum Glänzen zu bringen. Begrüßt wurden rund 25 Interessierte von Bürgermeister Gerhard Feeß. Dass man sich noch einmal um die Ausrichtung im Jahr 2031 beworben habe, hänge mit einem veränderten Konzept und dem eingeleiteten Stadtentwicklungsprozess 2025 zusammen. Wichtig sei ihm, dass die Gartenschau von der Bevölkerung mitgetragen werde und damit ein "Wir-Projekt ist". Welche positive Auswirkungen eine erfolgreiche Durchführung habe, ließe sich an Horb und zuletzt Bad Herrenalb ablesen, die "richtig aufgeblüht sind".

Veranstaltungsort

Ausgangspunkt des Rundgangs war der Stadtgarten. Das Areal mit dem Flößerspielplatz würde sich für Sigmund hervorragend als Veranstaltungsort eignen. Dass die Nagold vorbeifließt, werde einem erst beim Brückenübergang zum Freibad richtig bewusst. Man müsste den Fluss durch bauliche und andere Maßnahmen "erlebbar machen". Den Hellesberg will man in die Gartenschau einbeziehen. Die alte Kulturlandschaft wuchert nach den Worten des Diplomingenieurs "langsam zu". Dabei beherberge sie ein Mosaik intensiv gestalteter Parzellen. Die Themen Streuobst, Hangbewirtschaftung, Lebensräume besonderer Arten und Landschaftspflege ließen sich gut darstellen. Das gelte auch für den Turmrain und den Schlossberg mit seinem alten Baumbestand und einer interessanten Denkmalanlage.

Der Seltengraben ist für Sigmund ein "kleines Schatzkästlein". Eine Hängebrücke oder ein begehbares Netz würden tiefe Einblicke in die geologisch und landschaftlich hochinteressante Schlucht gestatten. Die historische Altstadt und den Schlossgarten als Veranstaltungsort gehören für den Planer dazu. Das Problem sei, bei der Gartenschau eine Verbindung von der Altstadt in die Unterstadt herzustellen. 60 Prozent des innerörtlichen, "eigengemachten" Verkehrs werde hier abgewickelt, schaltete sich Bürgermeister Feeß ein. Eine Lösung könnte, wie auch der Aufgang zum Hellesberg für Sigmund ein "People mover" sein, ein elektrisch betriebener "Leutebeweger".

Nächste Station auf dem Spaziergang war das Jahnstadion. Bevor der Landschaftsarchitekt auf die Nutzung des Spielfeldes als Blumen- und Pflanzenteppich einging, stellte der Rathauschef klar, dass der Sportplatz Eigentum der Stadt sei, die Fläche im Falle einer erfolgreichen Bewerbung als Gartenschaugelände gebraucht werde und es "selbstverständlich" sei, für die TSV-Fußballer dann einen Ausweichplatz zur Verfügung zu stellen. Später sei daran gedacht, einen Streifen des Jahnstadions für die Bereitstellung von Wohnraum zu nutzen und den überwiegenden Teil zu begrünen. Um zur Freizeitachse ins Obere Tal zu gelangen, müsste nach Ansicht von Sigmund ein fußläufiger Weg angelegt und die Brücke am Ausgang der Sportstätte "untertunnelt" werden.

Die Minigolfanlage mit dem Fitness-Gerätepark, das Tennisgelände und der Abenteuerspielplatz könnten um weitere Aktionsflächen für alle Altersgruppen dauerhaft ergänzt werden. Außerdem müssten Überlegungen angestellt werden, die Gartenschau Richtung Campingplatz, Angelpark und Kohlsägemühle zu verlassen.

Eine Gastronomie?

In der anschließenden Diskussion regte Bernd Rüdiger Drews an, den Hellesberg in einen großen Schrebergarten zu verwandeln. "Und eine Gastronomie wäre dort auch nicht schlecht." Monika Fuchtel wollte wissen, wer sich nach einer erfolgreichen Gartenschau um die Grünflächen auf dem Hellesberg kümmert. Dass sie "versorgt" werden müssen, steht für Feeß fest. Er kann sich vorstellen, dass der Altensteiger Obst- und Gartenbauverein gegen Vergütung tätig wird – oder sich ehrenamtliche Helfer als Freizeitgärtner dieser Aufgabe annehmen.Die Bewerbungs- unterlagen für die Gartenschau müssen spätestens am 19. Dezember im Stuttgarter Ministerium vorliegen.