Die Volksbank-Filiale in Spielberg schließt zum Monatsende. Foto: Fritsch

Weitere Geschäftsstellen reduzieren Öffnungszeiten. Neues Kundenservice-Center rund um die Uhr erreichbar.

Altensteig/Pfalzgrafenweiler - Die Volksbank Nordschwarzwald eG schließt ihre Filialen in Spielberg und Göttelfingen. Auch um das aufzufangen, wurde ein neues Kundenservice-Center "mit deutlich verbesserter Erreichbarkeit" eingerichtet.

Damit reagiere man auf in Folge der Digitalisierung seit langem veränderte Kundenströme, heißt es in einer Pressemitteilung. Dieser Trend habe sich durch die anhaltende Corona-Krise weiter verstärkt. Konsequenz ist, dass die bisher schon sehr wenig frequentierten Filialen in Seewald-Göttelfingen und Altensteig-Spielberg geschlossen blieben.

Frey: "Lockdown hat die Entscheidung beschleunigt"

"Bereits vor Beginn der Coronakrise haben wir uns intensiv mit der Zukunftsfähigkeit unserer Bank und damit insbesondere mit der Filialstruktur in unserer Region beschäftigt", erklärt Wolfgang Frey, Vorstandssprecher der Volksbank Nordschwarzwald. "Die jüngsten Entwicklungen während des Lockdowns haben jedoch eine unglaubliche Dynamik in die Entscheidungsfindung gebracht: Innerhalb kürzester Zeit haben wir zur Unterstützung unserer Kunden die Leistungen unserer Online-Filiale stark erweitert und ein neues Kundenservice-Center aufgebaut, das bereits im April den Betrieb aufgenommen hat.

Doch auch unabhängig von den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen der Pandemie stünden die Ortsbanken vor zahlreichen Herausforderungen, so Frey: "Neben dem seit langem anhaltenden Margenrückgang im Zinsgeschäft stehen die Erträge in Folge eines zunehmenden Wettbewerbs und weiterer Regulierung unter Druck." Die Ausrichtung der Kunden auf digitale Kanäle erfordere ein umfangreiches Leistungsangebot, welches mit hohen Investitionen verbunden sei. Die sinkende Kundenfrequenz sei vielerorts spürbar. Wettbewerber hätten sich bereits vor Jahren aus kleinen Orten zurückgezogen. Das wolle die Volksbank Nordschwarzwald – wo es geht und Sinn macht – vermeiden und in der Region "mit einem weiterhin dichten Filialnetz und den gewohnten Ansprechpartnern präsent sein".

Laut Bankvorstand Fritz Kiefer sei für die Erledigung des Zahlungsverkehrs – wie Überweisungen, , Daueraufträge oder Änderung von Freistellungsaufträgen – für viele Kunden der Gang in die Filiale nicht mehr erforderlich und werde entsprechend wenig genutzt. Deswegen habe man sich für die Schließung der Filialen in Göttelfingen und Spielberg sowie eine Reduzierung der Öffnungszeiten in den weiteren Filialen entschlossen. Dies schaffe für die Mitarbeiter der Bank Freiräume für komplexe Beratungen von Privat- und Firmenkunden und gebe der Bank die Chance, über das neue Kundenservice-Center rund um die Uhr und mit einem umfassenden Serviceangebot für die Kunden telefonisch erreichbar zu sein.

Der konkrete Fahrplan sieht nun wie folgt aus: Neben der Schließung der Filialen Spielberg und Göttelfingen zum 30. Juni werden die Öffnungszeiten der Filialen Simmersfeld, Enzklösterle, Egenhausen und Tumlingen ab 1. Juli auf jeweils zwei halbe Tage pro Woche gekürzt. Die Öffnungszeiten der Hauptstellen in Altensteig und Pfalzgrafenweiler bleiben so wie zuletzt, das heißt, sie öffnen eine Stunde später als zu Vor-Corona-Zeiten. Das Kundenservice-Center ist unabhängig von den Öffnungszeiten der Filialen rund um die Uhr unter der Telefonnummer 07445/8 50 40 erreichbar.

"Selbstversändlich werden wir für unsere älteren, weniger mobilen Kunden einen Bargeldservice per Wertbriefversand einrichten und Beratungen auch gerne zu Hause beim Kunden anbieten", hebt Fritz Kiefer hervor. "Unabhängig von unseren Filialöffnungszeiten sind Beratungen generell für alle Kunden wie bisher täglich von 8 bis 20 Uhr nach vorheriger Terminvereinbarung möglich."

Weiterhin Ansprechpartner vor Ort

Durch die geplanten Maßnahmen sei es gelungen, die Volksbank Nordschwarzwald einerseits zukunftsfähig aufzustellen und andererseits das zu bewahren, was sie auszeichne: Privatkunden hätten weiterhin einen kompetenten Ansprechpartner vor Ort, der auch Kontakt zu Spezialisten – beispielsweise im Immobilienbereich – herstellen könne. Und mittelständischen Betriebe hätten eine Hausbank an ihrer Seite, "die deren Kapitalbedarf aus der Region selbst deckt und die auch in komplexen Sachverhalten fundierte Lösungen bieten kann."