Verwaltung stellt Altensteiger Konzept vor / Zweite Etappe mit "Energie Werkstatt" am 18. Mai im Bürgerhaus
Von Maria Kosowska-Németh Altensteig. Seit Jahrzehnten bekennt sich die Stadt Altensteig zum Klimaschutz, doch ab jetzt wird es wirklich konkret. Die Verwaltung stellte nun öffentlich ihr Klimaschutzkonzept vor.Vor einigen Monaten erhielt das Fachbüro endura kommunal aus Freiburg den Auftrag, eine aktuelle Energiebedarf- und Potenzialanalyse durchzuführen. Die Auswertung sollte Ansatzpunkt und praktische Grundlage der künftigen Ökopolitik sein.
Den ersten Teilerfolg verbuchte die Stadt, als die drei Mitarbeiter von endura kommunal, Sabine Barden, Matthias Rausch und Frank Lempert die ermutigenden Ergebnisse der mehrmonatigen Fachanalyse und daraus resultierendes "Klimaschutzkonzept Altensteig", einen in drei Etappen geteilten Spar- und Energiegewinnungsplan, vorstellten. Während der (als Vorbereitungsphase geplanten) Auftaktveranstaltung im Bürgerhaus präsentierten die Fachleute aus Freiburg Fakten, Zahlen und Perspektiven.
Zwar liegt Altensteig hinsichtlich des Energiebedarfs und Kohlendioxidausstoßes unter dem Durchschnitt Baden-Württembergs, trotzdem bleiben die drei Gebote Strom sparen, Schadstoffgase reduzieren und erneuerbare Energien fördern Priorität und Chance für die touristisch attraktive Region.
Weil im ländlichen Gebiet eine Reduzierung des Verkehrs kaum denkbar und die Wasserkraft wenig effizient ist (zwei Prozent des Strombedarfs), das Scheitholz trotz seiner Nachhaltigkeit lediglich drei Prozent des Wärmebedarfs deckt, Bioenergiepotenzial aufgrund der nicht konstanten Produktion schlecht analysierbar bleibt und auch die Windenergiepotenzial mit Vorsicht zu betrachten ist, müsse Altensteig auf Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und erneuerbare Energie (EE) setzen.
Angesichts der natürlichen Beschaffenheitsverhältnisse der Kommune bietet die Solarenergie und Oberflächenahenwärmegewinnung bei umfassenden Sanierungen der vorhandenen Bausubstanz und vor allem bei Neubau die beste Chance, den Klimaschutz effizient und nachhaltig voran zu treiben. Bis 2030 würden diese beiden Hauptenergiequellen bis zu 60 Prozent der lokalen Energienachfrage decken. Schon jetzt verzeichnet Altensteig eine stark ansteigende Tendenz an der Strom- und Wärmegewinnung durch die Fotovoltaikanlagen. Bei der optimalen Sonne- und Erdwärmeauslastung wäre es durchaus möglich, dass das auf 2020 gesetzte Ziel der Bundesregierung, den Energiebedarf durch KWK und EE zu 25 Prozent zu decken, erreicht wird. Baden-Württemberg liegt momentan bei 11,9 Prozent.
Allerdings kann ein genaueres Energie-Zukunftsszenario, das in den Stadtentwicklungsplan eng integriert ist, erst in einer breiten Zusammenarbeit von Stadt und Bevölkerung entstehen.
Bürgermeister Gerhard Feeß, Energiemanager Frederik Pferd von den Stadtwerken Altensteig und die Freiburger Spezialisten für kommunalen Umweltschutz wollen möglichst viele Energieversorger, Privatverbraucher, Vertreter der Industrie, Umweltverbände, Kirchen und Handelsvereine in die Gesamtplanung einbinden.
Die zweite Klimaschutzkonzept-Etappe wird als zentrale Veranstaltung unter dem Namen "Energie Werkstatt" am Samstag, dem 18. Mai zwischen 14 und 18 Uhr im Bürgerhaus stattfinden. Die Organisatoren rechnen mit aktiver Bürgerbeteiligung und mit vielen innovativen Ideen. Ein Vorgeschmack sei einer – wie Bürgermeister Feeß formulierte – "überschaubaren Zuhörerschaft" bereits beim Auftakt im kleinen Diskussionsforum unterbreitet worden.
Bevor im September eine Abschlussveranstaltung die Planungsphase abrundet, wird sich der Gemeinderat mit dem Projekt befassen.