Den Besuchern der TSV-Turngala wurde einiges geboten. Fotos: Köncke Foto: Schwarzwälder Bote

Beeindruckend: Turn- und Sportschau lockt 700 Zuschauer in die Altensteiger Eichwaldhalle

Ein tolles Programm und 700 faszinierte Zuschauer in der proppenvollen Eichwaldhalle: Die Turn- und Sportschau des TSV Altensteig hat auch in der neunten Auflage nichts von ihrer Attraktivität und Zugkraft verloren.

Altensteig. 200 Kinder und Jugendliche der Turnabteilung hatten mit ihren Übungsleitern fleißig für den Auftritt am Samstagabend trainiert. Beim Einmarsch in die Halle mit tanzenden Lichtpunkten im Hintergrund wurden sie mit kräftigem Applaus begrüßt. "Turnen ist kein verstaubter Sport, man kann ihn in jedem Alter betreiben", stellte Abteilungsleiterin Conny Kirn in ihrer Begrüßung fest – und bedankte sich vorweg bei den Sponsoren, ohne die man bei freiem Eintritt eine solche Großveranstaltung mit einer Mischung aus Spitzen- und Breitensport nicht stemmen könnte.

Traditionell wurde das Programm von der "Rasselbande" eröffnet. Zur eingespielten Musik von Detlev Jöcker marschierten die kleinen Racker an der Hand der Mutter "eins, zwei, drei im Sauseschritt" zur ausgelegten Matte, hüpften über Hindernisse und rutschten auf einer Holzbank. 23 Eltern und 24 Kinder treffen sich regelmäßig zum Eltern-Kind-Turnen, hatte sich der Moderator des Abends, Jens Borgelt erkundigt und schickte eine imposante Zahl hinterher: 4000 Ehrenamtsstunden seien im letzten Jahr von den Übungsleitern geleistet worden.

Auch Märchenhaftes auf der Bühne

Die Turnmädchen von Eva-Maria Broschk hatten sich unter einem großen Leintuch versteckt, entpuppten sich beim Hervorkrabbeln als Hofdamen in Tüllkleidern und wedelten mit ihren Fächern - bis klar war, dass man das Märchen "Dornröschen" nicht nur spielen, sondern auch turnen kann. "Step by step" erschienen 18 Mädchen auf der Bildfläche, atmeten tief durch und präsentierten eine rasante Step Aerobic. Und warum tauchten 24 Kinder in gelben, grünen, roten und schwarzen Pullovern auf, sprangen von Feld zu Feld und ließen sich zum Schluss auf vier Holzkästen nieder? Kenner von Brettspielen wussten gleich Bescheid: Sie haben "Mensch ärger Dich nicht" auf eine neue Art gespielt.

Eine echte Augenweide waren anschließend ein Dutzend "Wunderweiber" in bunten Pluderhosen, die sich angeführt von Aladin (Helmut Armbruster) zu orientalischer Musik wirkungsvoll in Szene setzten – und sei es in Querlage auf einem Barren. Nomen est omen: Die Cheerleader von "Wild blue" hatten sich in blaue Shirts gekleidet, schwangen ihre Puschel und bauten sich zum Schluss eine Pyramide.

Dann ging in der Eichwaldhalle das Licht aus. Die "Glowing Sticks" hielten in jeder Hand einen grün-rot-blau leuchtenden Stab und bewegten ihn synchron in alle Richtungen. Die Zuschauer waren auch bei bei der Lichtshow hin- und hergerissen. Mit einer eineinhalb Minuten dauernden, dafür aber äußerst spektakulären Kür auf dem nur zehn Zentimeter breiten Balken beeindruckte Mirjam Skobowsky. Mit zwölf "Minions", die man aus dem gleichnamigen Animationsfilm kennt, ging es in die Pause und in den Hallengang, wo die Sie&Er-Gruppe auf Durstige und Hungrige wartete und sie bestens bediente.

Weiter ging es danach mit schwarzen und weißen ("Black & White") Montagsturnern. Dass in der Körperwerkstatt von Conny Kirn fleißig geübt wird, konnte man live miterleben: Akrobatische Sprünge in der Luft, Überschläge am Sprungkasten, Hechtrollen auf der Matte und Körperbrücken bauen – von allem war etwas dabei. Am Barren herrschten "chaotische" Zustände, obwohl sich die Übungsleiter Helmut Armbruster und Christian Bötel die allergrößte Mühe gegeben hatten. Turner verfehlten die Griffe, stürzten auf die Matte, prallten auf den Vordermann, weil sie nicht warten wollten. Alles nur Show. Was die Jugendlichen in Wirklichkeit drauf haben, war anschließend zu bewundern. Der Sixpack kommt nicht von ungefähr.

Vorbereitung auf Olympia 2020

Zu jeder Turn- und Sportschau lädt der TSV Altensteig hochrangige Athleten ein – diesmal fünf Teilnehmerinnen der deutschen Nationalmannschaft in der Rhythmischen Sportgymnastik. Als der Moderator informierte, dass sie vier- bis fünfmal in der Woche jeweils fünf Stunden trainieren – aktuell als Vorbereitung auf die Olympischen Sommerspiele 2020 – ging ein Raunen durch die Eichwaldhalle. Mit Akrobatik und Ästhetik wirbelten sie im engen Glitzerkostüm über die Matte, katapultierten sich sprunggewaltig in die Höhe und schwangen bunte Bänder.

Beifallstürme erntete "Carismo" (Martin Bukovsek) aus Stuttgart bei seiner Artistik am Vertikaltuch. Mit nacktem Oberkörper schraubte er sich acht Meter in die Höhe bis unter zwei leuchtend-blaue Strahler, bewegte sich poetisch-elegant zu traumhafter Musik. Zum Schluss der zweistündigen Gala wurden alle Mitwirkenden in die Hallenmitte gerufen und verabschiedeten sich winkend von den begeisterten Zuschauern – für Hauptorganisatorin Conny Kirn gab es noch einen Blumenstrauß.