Die Stadt Altensteig will das Thema Flößerei weiter in den Mittelpunkt rücken und für den Tourismus nutzen. Foto: Köncke

Agentur stellt Strategiepapier vor: Altensteig soll Profil als Musik- und Flößerstadt schärfen.

Altensteig - Alexander Seiz von der Agentur Kohl und Partner stellte dem Altensteiger Gemeinderat das Strategiepapier Tourismus vor, das in Zusammenarbeit mit interessierten Bürgern erstellt worden ist. Demzufolge soll Altensteig sein Profil als Musik- und Flößerstadt schärfen.

Begleitet von der Agentur Kohl und Partner ist in den vergangenen zehn Monaten ein "Strategiepapier Tourismus" für Altensteig entstanden, das jetzt dem Gemeinderat zur Kenntnisnahme vorgelegt wurde. Bei der Ausarbeitung wurden sogenannte "Leistungsträger" aus dem Tourismusbereich ebenso gehört wie interessierte Bürger.

Wie Alexander Seiz von Kohl und Partner den Gemeinderäten erklärte, habe sich der Tourismus in Altensteig in der jüngeren Vergangenheit gut entwickelt, allerdings würden echte Glanzlichter fehlen. Beispielsweise berge die Altstadt hohes Potenzial, doch müsse sie auch mit Leben gefüllt werden. Es genüge nicht, auf das attraktive Umland zu verweisen, "denn mit Wandern und Radfahren wirbt jeder, dafür gibt es in Deutschland gefühlte 2500 Standorte".

Möglichkeiten für eine darüber hinausgehende Profilierung böten neben der malerischen Altstadt das reichhaltige Kulturangebot vor allem im musikalischen Bereich sowie die Flößerei, die in Altensteig einer wichtige Rolle gespielt hat und sich auch im Prädikat "Internationale Flößerstadt" niederschlage.

Ganz generell müsse man sich Gedanken machen, welche Art von Tourismus man wolle und welche Zielgruppe man ansprechen möchte. Darauf gelte es dann die Infrastruktur abzustimmen. Im Idealfall würden von der dann auch die Einheimischen profitieren, denn die ins Boot zu holen sei unerlässlich.

Feeß will mit Investor Hotel in Altensteig ansiedeln

Bürgermeister Gerhard Feeß kündigte an, die Verwaltung werde Punkte aufgreifen und in den Gemeinderat bringen. So soll das Projekt Wohnmobilstellplätze wiederbelebt werden, und das Thema Flößerei könnte bei der ohnehin bevorstehenden Umgestaltung der Unterstadt und bei der Neugestaltung des Stadtgartens in den Fokus gerückt werden. Auch im Schlossgarten soll sich etwas tun. Des Weiteren habe er sich für seine zweite Amtszeit vorgenommen, in der Altensteiger Kernstadt mit einem Investor ein Hotel anzusiedeln – immer wieder höre man, dass Gäste der Flößerstadt mangels adäquater Unterkünfte in Nachbargemeinden Quartier beziehen.

Tobias Schmid (CDU) fand es "positiv, das Thema einmal aus anderer Perspektive und methodisch aufbereitet" betrachten zu können, fragte sich aber auch, wie das Strategiepapier nachhaltig umgesetzt werden kann. "Entscheidend ist, dass man die Idee vermittelt", betonte Alexander Seiz. Dafür brauche es Mitstreiter. Ein Tourismus-Beirat könne da ein geeignetes Instrument sein, denn "manche Gastronomen sind nicht allzu engagiert, und auch die Leistungsträger brauchen Ressourcen bei der Verwaltung". Schmids Fraktionskollege Uwe Seeger stimmte dem zu und wies darauf hin, dass das Stadtentwicklungskonzept und das Strategiepapier voneinander profitieren können.

Gerhard Stunder (SPD) lobte die "tolle Analyse". Besonders gefällt ihm, dass die Vorschläge sehr konkret seien. Er hält eine zentrale Anlaufstelle für wichtig.

Die Verwaltung soll die Entwicklung vorantreiben

Dieter Renz (FWV) fragte, wie man das Flößerthema im Alltag "bespielen" soll, denn "Flößerfest ist bloß alle zwei Jahre". Seiz nannte als Beispiel die Gemeinde Enzklösterle, die seit geraumer Zeit als "Heidelbeerdorf" firmiert. Dort habe man ein Alleinstellungsmerkmal gesucht und gefunden und setze es nun um. Bürgermeister Feeß merkte an, dass man die Flößerei auf vielerlei Weise ins Spiel bringen könnte – "von einem Flößervesper in der Gastronomie bis hin zu Tretbooten in Floßform am Stadtgarten". Wichtig sei, dass das Thema nicht aufgesetzt wirke.

Stephan Henßler (FBV) sah die Hauptaufgabe der Stadt darin, alle Beteiligten zusammenzuführen, ein Tourismus-Beirat könne da durchaus gute Dienste leisten. Henßler warnte aber auch, dass dadurch Kosten entstehen werden.

Der Gemeinderat nahm das Strategiepapier Tourismus zur Kenntnis und beauftragte die Verwaltung, die zukünftige touristische Entwicklung entlang dessen Leitlinien voranzutreiben.