Das Blockflöten-Quintett Pipelife spielt seit rund 20 Jahren zusammen. Foto: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder Bote

Meisterkonzert: Blockflöten-Ensemble Pipelife begeistert Publikum im Altensteiger Bürgersaal

Mit einem stilvollen Abend im Bürgerhaussaal eröffnete die Stadt Altensteig gemeinsam mit der Professor-Englert-Stiftung die 44. Auflage der Meisterkonzert-Reihe. Auf der Bühne trat das Blockflöten-Quintett Pipelife auf.

Altensteig. Das seit mittlerweile 20 Jahren aktive Ensemble bilden Andrea Bub, Kirsten Christmann, Annegret Friede, Margret Görner-Toth und Gritli Kohler-Nyvall. Die Einladung zum Altensteiger Meisterkonzert erfolgte dank der Fürsprache der örtlichen Blockflöten-Autorität Monika Früchtl. Die fünf Frauen aus verschiedenen Ecken von Baden-Württemberg, wo sie künstlerisch und pädagogisch tätig sind, reisten gerne mit ihren insgesamt 35 Instrumenten in den Nordschwarzwald.

Im ersten Programmteil des Konzerts spielten die Flötistinnen höfische Musik aus der elisabethanischen Epoche sowie Werke der englischen Barock-Koryphäe Henry Purcell in der Quartett-Besetzung, zwischendurch erwähnten sie etliche Besonderheiten aus den Gepflogenheiten des damaligen königlichen Hofes.

Im weichen, einem Orgel-Flötenregister ähnlichen Klangbild der alten Polyphonie spiegelte sich der Zeitgeist der Renaissance wider, und die stille Aufmerksamkeit der Zuhörer fokussierte sich auf die Ruhe und Sanftheit, die aus der Musik strömten. Während der schreitend-feierliche, in tiefer Tonlage gehaltene Tanz Pavane von John Jenkins düstere Züge erhielt, hauchten die Spielerinnen seiner Allemande Anmut und Heiterkeit ein. Der unterhaltsame Charakter von "Ballet, Mascarada und Volta" von Thomas Simpson hätten zu einem Theaterstück aus der Shakespeare-Zeit gepasst, in einem walisischen, von A. Bub zu einer Variations-Reihe bearbeiteten Volkslied setzten die Flötistinnen auch ihre beachtliche Virtuosität ein.

Immer wieder wechselten sie Instrumente und Plätze, um die Vielfalt der zahlreichen Klangkonstellationen zu verdeutlichen, modellierten organische Phrasen und veranschaulichten die Transparenz der polyfonen Strukturen. Und so erschienen die Fantazia und Chaconny von Purcell im vollen Glanz der barocken Pracht, und die sublime Musikalität der Künstlerinnen drückte sich hier in der Beweglichkeit der höheren Stimmen bei der Beschmückung des Bassflöte-Ostinato aus.

Nach der Pause setzte das Ensemble sein Programm in vollständiger Quintett-Besetzung mit dem anonymen, voller Innigkeit und subtiler Farbigkeit "Lamento di Tristano" aus dem 13. Jahrhundert fort. In den quirligen "16 Variationen über eine irische Jig" von Sören Sieg legten die Künstlerinnen ihre hohe technische Fertigkeit zutage und interpretierten die Fülle der wechselnden Tempi und Rhythmen mit einer sorglosen Spielfreude, die man vom Mendelssohnschen Scherzo aus "Sommernachtstraum" kennt.

Die Instrumentalistinnen wendeten ihre ausgereifte Blastechnik an, um mit etlichen akustischen Effekten die Wirkung der dynamischen Flexibilität zu betonen. Zum Verwechseln ähnlich, fast wie ein Saxofon, ertönte die Bassflöte, die Milde der Staccati rundeten das Klangbild ab, und eine historische Rahmentrommel sowie ein Tamburin untermalten hier und da den rhythmischen Musikpuls.

Für den Abschluss des Abends reservierten die Künstlerinnen den virtuosesten, Funken sprühenden Leckerbissen "King William’s Rambles". Die Publikumsbegeisterung währte so lange, bis das Ensemble sein Altensteiger Konzert "Tides and Tunes" mit einer stimmungsvollen Zugabe beendete.