Das Posaunenquartett Opus 4 eröffnete den Reigen der diesjährigen Meisterkonzerte im Altensteiger Bürgersaal. Foto: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder Bote

Meisterkonzert: Viel Applaus für Opus 4

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Altensteig. Das erste Altensteiger Meisterkonzert in dieser Saison gestaltete das Posaunenquartett Opus 4 aus Leipzig mit Jörg Richter (Alt- /Tenorposaune), Florian Zerbaum und Stephan Meiner (Tenorposaunen) sowie Wolfram Kuhnt (Bassposaune). Dem abwechslungsreichen Programm "Eine Zeitreise von Bach bis Gershwin" fügten die Musiker des Gewandhaus-Orchesters und der Staatskapelle Halle einige Perlen aus der Renaissance-Zeit hinzu und zogen die Zuhörer allmählich in den Bann ihrer fesselnden Klangwelt.

Weiche und pastellfarbige Töne der barocken Posaune-Nachbauten (die Originale befinden sich im Leipziger Instrumentenmuseum) bildeten einen gemeinsamen Nenner für die Werke der alten Meister aus ganz Europa – Claudio Monteverdi und Carlo Gesualdo (Italien), Heinrich Schütz (Deutschland), Josquin des Préz (Frankreich) und Tomás Luis de Victoria (Spanien).

Und doch gewann jede Komposition ihre individuelle Aussagekraft durch Klang-Homogenität, differenzierte dynamische Bandbreite und transparente, sorgsam phrasierte Stimmenführung. In den für Posaunenensembles bearbeiteten Lobhymnen, Psalmen und Motetten hoben die Blechbläser die Raffinesse der damaligen Polyfonie sowie ihre fortschreitende Annäherung an das tonale System hervor.

Dieses führte Johann Sebastian Bach auf den Gipfel der Vollkommenheit. Mit einer Transkription seiner Toccata und Fuge d-moll erwiesen die Musiker von Opus 4 der Leipziger Größe ihre tiefe Ehrerbietung. Dabei nahmen sie es mit den Grenzen eigener Virtuosität auf und gewannen das Ringen durch eine faszinierende, orgelartige Klangfülle, innere Hingabe, atemberaubende instrumentale Akribie und wunderbare Unisoni.

In zwei Originalwerken für Posaunenquartett – "Kaffeestunde bei Anna Magdalena" von Bernhard Krol und "Suite per 4 Tromboni" von Kazimierz Serocki glänzten die Leipziger mit interpretatorischer Kreativität, geistreicher Spielleichtigkeit und nicht zuletzt mit den bravourösen Achterbahn-Tempi im Finale der Suite.

Glatt wechselten sie dann zur Unterhaltungsmusik und fassten das herrlich synkopierte "Alexanders Ragtime Band" von Irving Berlin mit witziger Ausgelassenheit auf. Nicht ohne dezente, doch angebrachte Komik-Einlagen ging Opus 4 "Minstrel Show" von Philip Clapp an, und stellte in dem sagenhaft interpretierten "A Portrait" von George Gershwin sein ausgesuchtes Jazzfeeling nochmals unter Beweis.

Nicht einmal eine feurige und eine swingende ("fürs Herz", wie der Ensembleleiter, Gründer und Konzertmoderator Richter schmunzelnd ansagte) Zugabe brachten den tosenden Schlussapplaus zum Erliegen. Da aber das Posaunenspiel mit einer enormen körperlichen Anstrengung verbunden ist, verabschiedeten sich die Musiker vom Altensteiger Publikum mit einem Bach’schen Choral.