Rettung per Knopfdruck an der Erzgrube. Betrieben mit Solarenergie. Badeverbot aufgrund von Pandemie.
Altensteig/Grömbach/Seewald-Erzgrube - Die Nagoldtalsperre sollte für Gäste und Taucher sicherer werden. Deshalb hat die Björn-Steiger-Stiftung in Kooperation mit dem Unterwasser-Sport- Club Altensteig und der DLRG-Ortsgruppe Loßburg beim Parkplatz P 6, in der Nähe der DLRG-Station, eine Notrufsäule aufgestellt, die jetzt ihrer Bestimmung übergeben wurde.
Nicht immer haben Wassersportler, Taucher oder Badegäste an Badeseen ein Handy bei sich. Aus Angst vor Diebstählen bleibt es oft im Auto und ist im Notfall nicht schnell genug zur Hand. Das rief die Björn -Steiger-Stiftung auf den Plan, durch einen Bericht im Magazin "Sporttaucher" auf diese Situation aufmerksam zu machen.
Projektleiter Andreas Mihm, selbst begeisterter Taucher, rief darin auf, Standorte an Badeseen vorzuschlagen, an denen eine Notrufsäule aufgestellt werden sollte. Der USC Altensteig bewarb sich für das Projekt "Notrufsäule an deutschen Badeseen". Diese wurde nach einem organisatorischen Hürdenlauf mit den Behörden inzwischen an der Erzgrube aufgestellt und bei einem gemeinsamen Pressetermin ihrer Bestimmung übergeben.
Säule steht unterhalb des DLRG-Stützpunktes
Der Stausee ist jetzt sicherer, auch wenn momentan aufgrund der coronabedingten Situation an der Erzgrube Badeverbot gilt. "Im Notfall kann mit nur einem Knopfdruck schnell Hilfe gerufen werden", sagte Mihm bei der offiziellen Übergabe im Kreise des USC und der DLRG-Bezirk Freudenstadt. Involviert in das Projekt waren neben dem USC und der DLRG die Gemeinden Seewald und Grömbach sowie das Regierungspräsidium als genehmigende Behörde. Der Dank galt darüber hinaus der Stadt Altensteig sowie den Mitarbeitern der Stadtwerke und des Baubetriebshofes, die an der technischen Umsetzung beteiligt waren und die Notrufsäule aufgestellt haben.
Nunmehr steht die moderne Säule direkt unterhalb des DLRG-Stützpunktes beim Parkplatz P 6 (der erste auf der rechten Straßenseite von Altensteig kommend) unterhalb der Treppe, auf der Ebene, wo sich Taucher und Badegäste aufhalten.
Stefan Kalmbach, Vorsitzender der DLRG-Ortsgruppe Loßburg und des Bezirks Freudenstadt begrüßte die Aufstellung sehr. Die Bedienung der Säule ist sehr einfach: Im Notfall kann per Knopfdruck ein Notruf an die Rettungsleitstelle Freudenstadt abgesetzt werden. Der Standort wird automatisch per GPS übermittelt. Die Kommunikation mit der Leitstelle erfolgt über einen integrierten Lautsprecher und ein Mikrofon. Funkanbindung ist über das LTE-Netz garantiert. Außerdem sendet die Säule beim Absetzen eines Notrufs ein gut sichtbares Leuchtsignal. Dies hilft den alarmierten Rettungskräften, den Notfallort schnell zu finden. Betrieben wird die Notrufsäule mit Solarenergie, deshalb konnte auf Erdkabel verzichtet werden.
Nunmehr wünscht sich die Björn-Steiger-Stiftung nur noch Hinweisschilder an der Zufahrtsstraße zur Erzgrube, die den Standort der Notrufsäule noch leichter auffindbar machen.
Notruftelefone an Bundes- und Landesstraßen waren die ersten Projekte zur Lebensrettung, denen sich die Stiftung widmete. Im vergangenen Jahr wurde ein neues Projekt gestartet, um Notrufsäulen an Stränden, Badeseen und Taucheinstiegen aufzustellen. Rund 10.000 Standorte in ganz Deutschland sind in den nächsten Jahren geplant. Die Kosten für die Säule, 3900 Euro, übernimmt die Björn- Steiger-Stiftung. Bei den Unterhaltungskosten sei man auf Spenden oder Patenschaften angewiesen.
Unterhaltung durch Spenden und Paten
Der USC Altensteig der an der Nagoldtalsperre seine Tauchtrainings absolviert, blickt auf 47 Jahre Tauchsport ohne nennenswerte Tauchunfälle zurück, nicht zuletzt aufgrund guter Ausbildung und einem regelmäßigen Training. Vorsitzender Thomas Korte jedenfalls hofft, dass die für schnelle Hilfe sorgende und lebensrettende Notrufsäule nie zum Einsatz kommen muss.