Der Altensteiger Stadtgarten soll im Falle eines Zuschlags als Ausstellungsfläche der Gartenschau dienen. Foto: Köncke

Gremium stimmt mehrheitlich zu. Broschüre unterstreicht Altensteigs Ambitionen.

Altensteig - Auf ein Neues: Nachdem die erste Bewerbung der Stadt Altensteig um die Ausrichtung einer Gartenschau abschlägig beschieden worden war, beschloss der Gemeinderat nun mehrheitlich, einen neuen Anlauf zu nehmen.

Nachdem die Stadt Altensteig bei der Vergabe der Gartenschau 2029 nicht zum Zuge gekommen war, soll nun ein neuer Versuch unternommen werden. Für die erneute Bewerbung – dieses Mal für den Zeitraum 2031 bis 2036 – holte die Stadt den Freiraumplaner Jörg Sigmund aus Grafenberg und die Agentur MPS aus Leinfelden-Echterdingen ins Boot. Ergebnis ist eine mehr als 90 Seiten dicke Bewerbungsmappe, die Altensteigs Bürgermeister Gerhard Feeß dem Gemeinderat in dessen jüngster Sitzung ausführlich vorstellte.

Nach Themenkomplexen gegliedert und ebenso professionell wie gefällig aufbereitet geht die Broschüre mit dem Untertitel "Unser Projekt" auf Altensteigs Bemühungen um den Klimaschutz ebenso ein wie auf seine Verbindungen zur Flößerei und den Umbau der Unterstadt. Neben Konzepten für Ausstellungsflächen, Gastronomie und Mobilität sind eine Bestandsaufnahme mit Stärken und Schwächen der Flößerstadt und auch eine Kostenaufstellung enthalten (letztere geht davon aus, dass die Stadt nach Abzug von Zuschüssen 3,3 Millionen Euro in die Vorbereitung und noch einmal eine halbe Million in die Durchführung investieren muss). So genannte "Testimonials" Altensteiger Bürger komplettieren die Bewerbung.

Stimmiger Rundgang

Jörg Sigmund war zuvor auf die Raumplanung eingegangen. Ziel sei ein schöner, stimmiger Rundgang von den geplanten Parkplätzen im Turmfeld über Schloss- und Hellesberg zu den eigentlichen Ausstellungsflächen im Bereich Stadtgarten und Jahnstadion und weiter ins Obere Tal. Schaugärten sind ebenso ein Thema wie eine streckenweise Renaturierung der Nagold und eine Talaue. Die Verbindung zur malerischen Oberstadt soll zum einen durch "Blickbeziehungen", andererseits aber auch ganz praktisch mit so genannten "Mountain Climbern" – kleinen Bähnchen, die auf Mono-Rails fahren – hergestellt werden.

Albrecht Joos (Freie Bürger) eröffnete den Reigen der Stadträte, die die Bewerbungsbroschüre in den höchsten Tönen lobten und allen Beteiligten für die "tolle Arbeit" dankten. Dieter Renz (Freie Wähler), Ursula Utters (SPD) und Tobias Schmid (CDU) schlossen sich an. Die neuerliche Bewerbung sei gegenüber der ersten eine deutliche Verbesserung, so das einhellige Urteil. Holger Reichert (Freie Bürger) regte an, den von der Umwandlung von Sportflächen betroffenen Vereinen schriftlich zuzusichern, dass sie Ersatz erhalten werden. Das sei vom Gemeinderat beschlossen "und so protokolliert", entgegnete Bürgermeister Gerhard Feeß. Akut werde das Thema in den nächsten zwei bis drei Jahren, wenn es um die Fortschreibung des Flächennutzungsplans gehe.

Zwei Gegenstimmen

Feeß wies darauf hin, dass er aus Ludwigsburg kommt. Bietigheim-Bissingen liege in unmittelbarer Nachbarschaft und sei ein hervorragendes Beispiel dafür, wie eine Gartenschau eine Stadt voran bringen kann: "Das war 1989 und wirkt bis heute nach." Er verspreche sich von einer Gartenschau in Altensteig zwei Dinge: "Veränderungen, die in die Zukunft hinein wirken, und ein Altensteiger Wir-Gefühl".

Allerdings mochte nicht jeder die allgemeine Euphorie teilen: Andreas Lamparth (Freie Wähler) befürchtete, dass die Kosten für das Projekt zu knapp kalkuliert sind: "Das ist für Altensteig eine Nummer zu groß." Sein Antrag auf geheime Abstimmung fand keine Mehrheit im Gremium.

Und so beschloss der Altensteiger Gemeinderat mit zwei Gegenstimmen – Marcus Lotzin (AfD) teilte Lamparths Bedenken –, die vorgestellte Bewerbungsmappe einzureichen.