Möglicher Standort der Mensa auf dem Wiesengelände der Friedrich-Boysen-Realschule Altensteig. Foto: Köncke

Altensteiger Bildungsstätte braucht weitere Räume, um Schüler ein Mittagessen anzubieten. Erste Kostenschätzungen: 2,66 Millionen Euro.

Altensteig - Wird auf dem Gelände der Friedrich-Boysen-Realschule eine Mensa gebaut? Das Thema stand in der jüngsten Sitzung des Bau- und Umweltausschusses auf der Tagesordnung – und wurde kurzfristig abgesetzt, weil "noch einige Dinge zu klären sind", bat Bürgermeister Gerhard Feeß um Verständnis.

Kultusminister Andreas Stoch hat Ende 2014 ein Konzept zur Weiterentwicklung der Realschulen im Land vorgestellt. Ab dem Schuljahr 2015/2016 kann man dort nicht nur den mittleren Bildungsabschluss erwerben, sondern nach neun Klassen die Hauptschulprüfung ablegen.

Die veränderte Situation hat Rektor Klaus Ramsaier veranlasst, an den Altensteiger Gemeinderat und den Bürgermeister einen Brief zu schreiben.

Die Abschaffung der verbindlichen Grundschulempfehlung, mehr Anmeldungen von Hauptschülern, die vorgesehene Erhöhung der Stundenzahl, eine zeitweilige Trennung der Klasse in den Hauptfächern Deutsch, Mathematik und Englisch aufgrund des unterschiedlichen Bildungsniveaus und an mindestens drei Tagen pro Woche Nachmittagsunterricht – das alles hätte zur Folge, dass die Altensteiger Realschule weitere Räumlichkeiten benötige und für die Schüler ein Mittagessen angeboten werden müsse.

Offen spricht Ramsaier in dem Schreiben einen weiteren Punkt an. "Auf die Realschulen kommen ab dem Schuljahr 2015/2016 verstärkt Kinder aus problematischen Familienverhältnissen zu." Schon heute sei zu beobachten, dass einige von ihnen daheim kaum ein vernünftiges Essen bekämen, andere zu Hause nicht beaufsichtigt werden und wieder andere "in vielerlei Hinsicht einen verwahrlosten Eindruck machen". Das Defizit könne die Schule nur ausgleichen, wenn zusätzliche Räume zur Verfügung stünden "und eine Mensa gebaut wird".

Bürgermeister Feeß zeigt Verständnis für das Anliegen der Friedrich-Boysen-Realschule. Die Stadt hat Architekt Pfeifle beauftragt, einen Plan auszuarbeiten.

Als Standort der Mensa für 300 Schüler käme der südliche Teil der Realschule in Frage, angrenzend an die Parkplätze der Speidelstraße. Das Mittagessen könnte in zwei Schichten serviert werden. Die Speisen würde man entweder in einer Zentralküche zubereiten oder von einem industriellen Anbieter anliefern lassen. Erste Kostenschätzungen gehen von 2,66 Millionen Euro aus. Ein Drittel der Aufwendungen könnte als Schulbaumaßnahme staatlich gefördert werden. Der Antrag muss spätestens am 1. Oktober 2015 bei der oberen Schulaufsichtsbehörde vorliegen. Aus dem Rathaus verlautet, dass sich der Bau- und Umweltausschuss in der nächsten oder übernächsten Sitzung mit dem Vorhaben befassen wird.