"Wooden Merge" mit Roland Geiger und Katharina Ostarhild erfreuten ihr Publikum. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

Stubenmusik: "Wooden Merge" berührt nicht nur mit sanften Flötentönen und leisen Gitarrenklängen

Altensteig. Das Duo "Wooden Merge" gestaltete die Stubenmusik im Café Wohnzimmer. Fernab der Gassenhauer luden traditionelle irische Melodien, gepaart mit furiosen Improvisationen und wunderschönen Liedern von der grünen Insel ein zum Träumen.

"Wooden Merge", was so viel bedeutet wie Verschmelzung von Holzquerflöte und Gitarre, gespielt von Roland Geiger und Katharina Ostarhild, nahmen ihre Gäste mit auf eine musikalische Reise durch Irland und darüber hinaus. Mit Originalen und bearbeiteten Songs gingen ihre Jigs, Reels und meditativen Balladen zu Herzen oder luden ein zum Mitklatschen, mit den Füßen stampfen oder gar zum Walzer tanzen.

Im Programm von "Wooden Merge", die seit fünf Jahren gemeinsam auftreten, erklingt nicht nur der typisch irische Sound, sondern viele Stücke, mit denen sich das Duo aus Gitarre und Querflöte von anderen Musikern abhebt und es einzigartig macht.

Zum Hautnah-Konzert im vollbesetzten Café Wohnzimmer hatten sie ein Frühlingslied der heiteren Sorte mitgebracht, das auf den bevorstehenden Sommer einstimmte und durch Ostarhild, mit heller und wärmender Stimme gesungen, Blumen auf den Bergen beschrieb.

Ganz untypisch irisch erklangen ungewohnte, teils gehauchte Töne auf der Bass-Querflöte, die das Publikum zu langem Applaus bewegten, danach gab’s ein fröhliches Stück, mit einem virtuosen Flötensolo, bei dem die Gäste den Takt mit den Füßen mitstampften, gefolgt von einem Walzer und der Aufforderung zum Tanzen, dem die Konzertbesucher aber nicht folgten, sondern lieber in ihren gemütlichen Sesseln sitzend, zuhörten.

Das Konzert war ein wahrer Ohrenschmaus und nahm mit wärmenden Liedern fürs Herz und wunderschönen Melodien ebenso mit wie mit Songs, die die schöne Seite des Lebens beleuchteten oder einen Regenbogen besangen.

Die musikalischen Vorbilder für Flötist Roland Geiger sind James Newton und Dave Valentin und natürlich Ian Anderson von Jethro Tull. Geiger wünschte sich schon vor langer Zeit eine solche Band zu haben, was er schließlich auch erreicht hat. In einigen seiner Flötensoli ist die Nähe zu Jethro Tull deutlich zu hören.

Scherzhafte Dudelsack-Imitation

Auch Gitarristin Katharina Ostarhild hat ihre Vorbilder. Sie nannte Donna Hennessy von der Gruppe Lunasa und die "Blue Grass Tante" Alison Krauss, die sie begeistern und motivieren.

Das Duo zauberte während des zweistündigen Auftritts seinen Zuhörern immer wieder ein Lächeln auf die Lippen, gab Vollgas bei dem Dubliners-Song "Ride on", einem Lied, bei dem ein schnelles Pferd nicht verfolgt werden kann und damit das Ziel verfehlt wird.

Was bei Vivaldi "Die vier Jahreszeiten", das ist im Irischen "A rainy Day", bei dem Flötist Geiger sich mächtig ins Zeug legte, was die Gäste mit "Wow-Rufen" quittieren. Dem ließ er eine scherzhafte Dudelsack-Imitation auf der Flöte folgen, "Amazing Grace" mal völlig anders. Das Publikum fand es toll. Ein zartes Lied namens "Joe’s Highland Cake" sowie ein Stück mit nicht-irischem Rhythmus und wechselndem Takt begeisterte ebenso wie das Schlusslied "In the City of Chicago". Hierzu erzählte Katharina Ostarhild die Geschichte des smaragdgrün gefärbten Chicago Rivers alljährlich zum St.-Patricks-Day am 17. März.

Mit einem sehr sanften Stück, genannt "Marie kissed the Quaker", startete "Wooden Merge" in den Zugabeteil, der mit dem Schlaflied "Who will sing me Lullabies?" ausklang und von den Gästen als ausgesprochen schön empfunden wurde. Ein wahrlich gelungener Ausklang eines wunderschönen Konzerts für Herz und Seele.