Josef Stritt (links) und Tobias Steeb musizierten vor dem Eingang des Seniorenzentrums "Sonnenhalde".Fotos: Köncke Foto: Schwarzwälder Bote

Corona: Zwei Musiker geben Liederkonzert vor dem Alten- und Pflegeheim Sonnenhalde / Applaus von Fenstern und Balkonen

Zwei Musiker haben am Wochenende vor dem Altensteiger Seniorenzentrum "Sonnenhalde" ein kleines Liederkonzert gegeben – als Zeichen der Solidarität mit den Bewohnern des Alten- und Pflegeheims. Der Beifall kam aus geöffneten Fenstern und von Balkonen.

Altensteig. Besuche von Verwandten und Bekannten sind in der "Sonnenhalde" wegen der möglichen Ansteckungsgefahr seit dem 9. März nicht mehr erlaubt. Um einen Beitrag gegen zunehmende Vereinsamung zu leisten, hat die Städtische Musikschule Altensteig angefragt, ob sie den Bewohnern mit bekannten und beliebten Volksweisen in kleiner Besetzung eine Freude bereiten dürfe.

Mit freundlichem Winken begrüßt

Das Angebot wurde dankend angenommen und eine Zeit für die musikalische Unterhaltung vereinbart. Tobias Steeb (Trompete) und Josef Stritt (Klarinette) wurden bei ihrem Erscheinen vor dem Haupteingang des Gebäudes mit freundlichem Winken aus drei Stationen begrüßt. "Ich weiß nicht, was soll es bedeuten", das Lied des Torero aus der Oper "Carmen" und die neapolitanische Melodie "Santa Lucia" wurden zum Auftakt mit spürbarer Lust musiziert.

Und wie geht die Sonnenhalde mit dem Corona-Virus um? Zur Verfügung stehen 54 vollstationäre Pflegeplätze und 20 Tagesplätze mit Fahrdienst. "Das zweite Angebot mussten wir einstellen", bedauert Geschäftsführerin Yvonne Essig, zeigt aber Verständnis für die Anordnung des Sozialministeriums.

Auch sonst habe sich seit Ausbruch der Epidemie etwas geändert. Verzichten müssten Bewohner vorläufig auf Angebote von außen – wie die Krankengymnastik, den Singkreis und Friseurtermine im Heim. Zugang "haben selbstverständlich die Ärzte", steht für Essig außer Frage. Aufrecht erhalten habe man das Beschäftigungsprogramm.

Das Mittagessen werde schon lange nicht mehr für alle Bewohner im Speisesaal des Erdgeschosses serviert, sondern auf den jeweiligen Stockwerken. Gäste aus der betreuten Wohnanlage bekämen die Speisen jetzt vorbeigebracht.

Auf Mundschutz wird verzichtet

Weil Besuche von Verwandten und Bekannten von Amts wegen untersagt seien, werde die Verbindung durch eine Videotelefonie über Tablet-Computer hergestellt, damit könnten Heimbewohner ihre Lieben nicht nur hören, sondern auch sehen. Bei Sterbenden dürften Angehörige persönlich Abschied nehmen. Man sei allerdings verpflichtet, den Namen und Zeitpunkt des Besuchs auf einem Formular zu vermerken.

Froh ist die Geschäftsführerin, dass bisher keiner der Bewohner an Corona erkrankt sei und auch die 50 voll- und teilzeitbeschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht. Auf Mundschutz der Pflegekräfte werde in der Sonnenhalde verzichtet, Desinfektionsmittel seien in genügender Menge vorhanden und der Nachschub "ist gesichert".