Karla Therese und Christian Kjellvander entführten ihr Publikum in skandinavische Gefilde. Foto: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder-Bote

Songwriter-Konzert: Das Ehepaar Kjellvander hält den Lautstärkepegel hoch

Von Maria Kosowska-Németh

Altensteig. Christian Kjellvander gastierte bereits vor knapp zwei Jahren im Altensteiger Café Wohnzimmer. Der nicht nur in Skandinavien bekannte schwedische Barde begeisterte damals sein hiesiges Publikum. Besonders Andrea Brenner vom Kulturamt schwärmte für Kjellvanders Songs und lud ihn erneut nach Altensteig ein. Im Rahmen der mehrwöchigen Deutschland-Tournee stand er nun wieder auf der selben Bühne, dieses Mal mit seiner Frau Karla Therese an seiner Seite.

Das optisch ungleiche Paar (Christian wirkte neben Karla Therese wie ein Hüne) gewährte dem Publikum Zugang zu seiner Gefühlswelt und zeigte diese in einem ungewöhnlichen Spektrum mehrerer Songs.

Zwischen Traum und Wirklichkeit, Nostalgie und rebellischen Einwürfen bewegte sich ihre Musik, die Texte spiegelten die auf den ständigen Reisen und Wanderungen entstandenen Momentaufnahmen – hier Bewunderung für die Schönheit der Natur, da Sehnsucht nach innerer Ruhe oder Ratlosigkeit und Weltschmerz.

Seitdem sich der jetzt fast 40-jährige Songwriter von seiner Band Loosegoats verabschiedet und seinen eigenen Weg eingeschlagen hat ("The Pitcher" ist sein fünftes Solo-Album), verfolgt er einen autarken, originellen Stil, und doch schimmern in der mit Country eingefärbten Musik Einflüsse von Johnny Cash, Dolly Parton und Leonard Cohen durch. Die prägenden künstlerischen Spuren verwebt er jedoch auf seine ganz eigene Weise mit persönlichen, eigenwilligen musikalischen Impressionen.

Im Konzert spielte seine Resonanzgitarre keine ausgesprochene Begleitrolle, sondern drückte diesem als ein eigenständiger Teil des künstlerischen Konzepts mit improvisatorisch-virtuosen Abfolgen einen unverkennbaren Stempel auf.

Karla-Therese blieb kein Bühnenschatten ihres Mannes. Ohne sich explizit solistisch zu präsentieren, verstärkte sie jedoch weitgehend die emotionale und harmonische Wirkung der Musik durch ihren fast verletzlich warmen, oft in sauberen Quarten gehaltenen Parallelgesang.

Auf ausdrücklichen Wunsch der beiden Künstler hielten die jugendlichen Tontechniker Dominik Lämmle und Felix Mattersberger den Lautstärkelevel ziemlich hoch, was die Zuhörer nicht hinderte, ihre Seelen in den Weiten und der Ruhe der skandinavischen Landschaften baumeln zu lassen.

Nach eigenen Aussagen mundeten den beiden Künstler Maultaschen und Schwarzwälder Kirschtorte sehr gut, und es sah danach aus, dass sie auch am herzlichen Empfang des Altensteiger Publikums einen großen Gefallen fanden. Eine originelle, fast à capella gesungene Zugabe beendete den kurzweiligen Stubenmusik-Abend.