Auch nach der Fertigstellung der Schauanlage bleibt für Walter Köbele (rechts) und Andreas Claus noch genug zu tun. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder Bote

"Altensteigerle": Schauanlage im Advent geöffnet

Altensteig. Vor 20 Jahren hat sich die "Interessengemeinschaft Altensteigerle" gegründet und mit dem Bau einer detailgetreuen Modellanlage der Schmalspurbahn zwischen Altensteig und Nagold begonnen.

Im Jahr 1991 hätte die Zugverbindung ihren 100 Geburtstag feiern können. Aus diesem Anlass erschien im Schwarzwälder Bote eine Artikelserie, und die Kreissparkasse Calw brachte ein Buch heraus. Durch die Berichterstattung angespornt, bildete sich 1998 ein Freundeskreis, der beschloss wurde, eine Modellanlage im Maßstab 1:87 zu bauen, obwohl der Fahrbetrieb des "Altensteigerle" längst eingestellt und die Gleise 1967 abgebaut worden waren. Die etwa zehnköpfige Gruppe machte sich mit Feuereifer an die Umsetzung. Bereits bei der Weihnachtsausstellung 1998/1999 im Altensteiger Schlossmuseum zog das "Rütschle", wie die Schmalspurbahn auch liebevoll genannt wurde, seine ersten Runden um einen Nachbau des Altensteiger Bahnhofs.

Das kann nicht alles sein, dachte sich die Interessengemeinschaft und begann, die Strecke im Modellbau weiterzuführen bis nach Berneck und Ebhausen – mitten durch eine Reihe von Häusern bei der Bahnhofseinfahrt. Damit gab sich die Gruppe mit dem pensionierten Altensteiger Stadtbaumeister Walter Köbele immer noch nicht zufrieden. Angelegt wurden Gleise in Richtung Rohrdorf, vorbei am Gewerbegebiet Kämmerle. Bei der Weihnachtsausstellung 2009/2010 im Schlossmuseum wurde im Rittersaal Platz geschaffen für den Aufbau der immer größer werdenden Schauanlage.

Andreas Claus: "Langweilig wird es uns nicht"

Als die Altensteiger Stadtverwaltung ins neue Rathaus der Unterstadt umzog, wurden der Interessengemeinschaft die Räumlichkeiten im Erdgeschoss des Altstadt-Rathauses angeboten. Dort fühlte man sich vier Jahre lang gut aufgehoben. Weitere Trassen und die umgebende Landschaften entstanden.

Dann fiel im Altensteiger Gemeinderat die Entscheidung, das ehemalige Dienstgebäude der Verwaltung zu sanieren. Die Suche nach einem neuen Standort begann. Fündig wurde man in der Poststraße 9, der früheren Schleckerfiliale. Zur Verfügung stand eine Ladenfläche von 240 Quadratmetern, sodass eine eigene Werkstatt eingerichtet werden konnte. Im Frühjahr 2016 war die Endstation, der Nagolder Bahnhof fertiggestellt. Die Modellanlage war auf 87 Meter angewachsen mit 48 einfachen und drei Doppelkreuzweichen und 43 Meter Normalspurgeleisen sowie mehr als 90 maßstabgetreu nachgebauten Gebäuden.

Die Schmalspurbahn im Betrieb begeistert seitdem viele Besucher an den Öffnungstagen und bei Führungen "mit Teilnehmern aus nah und fern", wird nicht ohne Stolz berichtet. Weil sich inzwischen Werte angesammelt hatten und aus organisatorischen Gründen wurde die Interessengemeinschaft im Juni 2012 in einen Verein umgewandelt mit Walter Köbele als ersten Vorsitzenden, Andreas Claus als Stellvertreter und Markus Heintel als Schatzmeister.

Am kommenden Wochenende feiern 25 bis 30 Leute ein Familientreffen in Altensteig und nutzen die Gelegenheit zu einem Abstecher in die Poststraße 6. Die Vereinsmitglieder unternehmen selber Reisen, haben zum Beispiel in Ochsenhausen die Museumsbahn angeschaut. Und im Frühjahr 2019 wollen sie zum "Stellwerk" nach Herrenberg fahren – zur Besichtigung einer einzigartigen Anlage mit mehr als 500 Gebäuden und dem kompletten Stuttgarter Bahnhof in seinem Urzustand in einer Unterführung.

Auch wenn die Schauanlage des Altensteigerle komplett gebaut ist: "Langweilig wird es uns nicht", sagt Andreas Claus und blickt den Vorsitzenden Walter Köbele vielsagend an. Mehr wollten beide aber noch nicht verraten.

Weitere Informationen: Geöffnet ist der naturgetreue Nachbau der 1967 stillgelegten Schmalspurbahn "Altensteigerle" im Fahrbetrieb an allen vier Adventssonntagen, außerdem am zweiten Weihnachtsfeiertag und am 30. Dezember – jeweils von 13 bis um 17 Uhr. Sonderführungen können über Telefon 07453/71 23 vereinbart werden.