Michael Bühler (rechts) und Rainer Benz vom Architekturbüro Dorner und Partner aus Altensteig sowie der Leiter des städtischen Hochbauamts, Andreas Bayer (links), erläuterten die geplanten Umstrukturierungsmaßnahmen im Kindergarten, Rathaus und Feuerwehrmagazin Überberg.Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder Bote

Erweiterung: Überberger Ortschaftsrat ist von Plänen des Architekturbüros Dorner und Partner angetan

Zu wenig Umkleide- und Sanitäreinrichtungen für die Feuerwehr und beengte Verhältnisse in der Kindertagesstätte: Das Architekturbüro Dorner und Partner hat in der jüngsten Sitzung des Überberger Ortschaftsrates einen Planentwurf vorgelegt, der die Bedürfnisse aller Beteiligten berücksichtigt.

Altensteig-Überberg. Für Aufsehen in der Öffentlichkeit hatte in den vergangenen Wochen die Unterschriftenaktion des Arbeitskreises "Zukunft für die Kita Überberg" gesorgt. Darin wird bedauert, dass "keine Ausgleichsflächen für die Einzelförderung" vorhanden seien und aus dem gleichen Grund kein Notbetrieb, wie jetzt in der Corona-Krise möglich sei. Die Initiatoren schlagen vor, den angrenzenden Tagungsraum der Ortsverwaltung "mit geringem Aufwand" als weiteren Gruppenraum für die Kindertagesstätte zu nutzen. Die Kommunalpolitiker könnten für ihre "vier Regeltermine im Jahr" zum Beispiel in den Versammlungsraum der Feuerwehr ausweichen.

Ortsvorsteher Werner Gogolin hatte mit vielen Zuhörern gerechnet und die Sitzung vorsichtshalber ins evangelische Gemeindehaus verlegt. Die bereitgestellten Stühle reichten aus. "Wegen Corona sind nicht mehr als 20 Personen zugelassen", hatte sich Gogolin im Vorfeld schlau gemacht.

Weil nicht nur der Kindergarten unzufrieden ist mit der augenblicklichen Situation – der Forderung nach mehr Platz wurde laut Auskunft des Arbeitskreises mit 150 Unterschriften Nachdruck verliehen –, sondern auch bei der Feuerwehr Überberg aus mehreren Gründen dringenden Handlungsbedarf besteht, hatte das Büro Dorner und Partner aus Altensteig ein dreistufiges Umstrukturierungskonzept erarbeitet, das die Architekten Michael Bühler und Rainer Benz in der Sitzung vorstellten und erläuterten.

Zuerst müssen die Probleme der Feuerwehr gelöst werden

Vorrang hat nach Angaben des städtischen Hochbauamtsleiters Andreas Bayer das Anliegen der Feuerwehr. Sie hat derzeit 36 Aktive in ihren Reihen. Ausgelegt sind die Räume für 20 bis 24 Einsatzkräfte. Es fehlen ein Waschraum und eine Dusche, ein Funkraum und ein Kommandantenzimmer. "Mit dem stationierten Mannschaftstransporter, dem Löschfahrzeug und einem Anhänger kommt auch die Fahrzeughalle an ihre Grenzen", heißt es in der Sitzungsvorlage. Ein weiteres Problem: Von 18 Mitgliedern der Überberger Jugendfeuerwehr sind sieben weiblich. Für sie braucht man eigene Umkleide- und Sanitäreinrichtungen.

Im Kindergarten fehlen Nebenräume, und die Barrierefreiheit ist nicht gegeben. Weil im Altensteiger Stadtteil ein weiteres Baugebiet erschlossen wird, könnte der Fall eintreten, dass eine zweite Gruppe eröffnet werden muss und eventuell eine Kleinkindbetreuung.

Das Architekturbüro empfiehlt die Umstrukturierung in drei Schritten. In der ersten Ausbaustufe könnte man das Feuerwehrgerätehaus durch einen An- und Umbau im Erdgeschoss für Umkleide- und Sanitäranlagen erweitern, in der zweiten Stufe den Tagungsraum des Ortschaftsrates, ein Besprechungszimmer für den Ortsvorsteher und die Registratur im ersten Obergeschoss unterbringen und in der letzten Stufe einen Platz für die Kleinkindbetreuung schaffen. Das ließe sich nach Angaben von Bühler aber nur dann verwirklichen, wenn das Gebäude mit einem Satteldach abschließt.

Bei einer Verwirklichung aller drei Ausbaustufen fallen unter Einrechnung einer jährlichen Kostensteigerung von vier Prozent – davon geht Architekt Rainer Benz aus – voraussichtlich Kosten von 1,35 Millionen Euro an. Im Haushalt 2021 der Stadt Altensteig werden 285 000 Euro bereitgestellt, weiß der Ortsvorsteher. An Eigenmitteln benötige man 835 000 Euro. Aus dem Ausgleichsstock könne man, laut Bayer für die Feuerwehr mit einer Förderung von 40 Prozent aus dem Ausgleichsstock rechnen und beim Kindergarten für die Barrierefreiheit, eine zweite Gruppe und die Kleinkindbetreuung im Obergeschoss des Rathauses zusätzliche Fördermittel.

In der anschließenden Diskussion sprach sich Ortschaftsrat Siegfried Kaufmann dafür aus, die ersten beiden Ausbaustufen zusammenhängend zu verwirklichen, sonst könnte es sein, dass sich bei den Zuschüssen etwas ändert und bauliche Veränderungen in der Kindertagesstätte auf die lange Bank geschoben werden. Ob das wegen geringerer Einnahmen der Stadt durch die Corona-Pandemie machbar sei, ist sich Andreas Bayer nicht sicher, er will deswegen mit Kämmerer Udo Hirrle Rücksprache halten.

Bei weiteren Wortmeldungen im Gremium wurde nicht nur das Gestaltungskonzept des Architekturbüros Dorner und Partner gelobt, sondern einstimmig ein Antrag an den Altensteiger Gemeinderat gestellt, die ersten beiden Ausbaustufen aus finanziellen und funktionalen Gründen "in einem Zug" durchzuführen. Vorgesehen ist, dass mit der Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses im kommenden Jahr begonnen wird.