Musikschulleiter Tobias Steeb, die Leiterin Jugendkunstschule Dorothee Müller, Kunsthallen-Macher Hermann Unsöld und Siegfried Kuhlbrodt, Dozent an der VHS Oberes Nagoldtal (von links), führten in die Ausstellung ein. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

Vernissage: Ausstellung mit Werken der VHS-Kursteilnehmer von Siegfried Kuhlbrodt in Kunsthalle eröffnet

Loslassen, Einlassen und in andere Welten eintauchen und danach verwandelt zurückkommen – so lässt sich die Begegnung mit dem Zeichnen beschreiben. Eine Begegnung, die Spuren hinterlassen kann und eine tiefe Selbstbegegnung in sich trägt.

Altensteig. Zur Vernissage der Ausstellung von Werken der Kursteilnehmer aus den verschiedenen Mal- und Zeichenkursen von Siegfried Kuhlbrodt an der VHS Oberes Nagoldtal hatte sich eine große Schar Kunstinteressierter in der Altensteiger Kunsthalle eingefunden. Die Kunstwerke mit Zeichnungen und Gemälden von neun Zeichnern und elf Malern mit insgesamt rund 60 Exponaten werden bis Ende Januar in der Kunsthalle gezeigt.

Kunsthallen-Macher Hermann Unsöld fühlte sich an diesem Tag fast als Gast in seinen eigenen Räumen, er hatte seinen Schlüssel an die Jugendkunstschulleiterin Dorothee Müller übergeben, die gemeinsam mit Siegfried Kuhlbrodt den kompletten Aufbau der Ausstellung übernommen hat, unterstützt durch Praktikantin Jule Finger.

Die Musik zur Eröffnung war neben einer Variation der Europafanfare eine experimentelle Herangehensweise an die Improvisation mehrerer Exponate mit dem Flügelhorn, gespielt von Musikschulleiter Tobias Steeb, der zunächst nur mit dem Mundstück alleine und fast gänzlich ohne Töne, anschließend nahezu geräuschlos die Ventile drückte, bevor er dem Instrument Töne entlockte.

Diese Herangehensweise an die Musik gleicht in gewisser Weise dem sich Nähern der Zeichnung, bei der zunächst das Atmen, Stehen und Bewegen des "Instrumentes", nämlich des Pinsels im Vordergrund stehen.

Kunstinstallation im Alten Rathaus

Siegfried Kuhlbrodt, freischaffender Künstler und seit sieben Jahren Dozent an der VHS Oberes Nagold, führte hierzu in die Thematik ein und erläuterte die Wahrnehmung und Begegnung mit dem Malen und Zeichnen als tiefe Selbstbegegnung, bei der die Agierenden Zeit und Raum sowie, oft sich selbst vergessend, Flow-Erlebnisse anstreben. Dazwischen liegen manchmal sehr viele Jahre des Übens und Zeiten, die innere Spannungen und Krisen überwinden.

Die Exponate von Anfängern und fortgeschrittenen Kursteilnehmern, die schon mehr als fünf Jahre bei Kuhlbrodt "studieren", ermöglichen nicht nur die Entwicklungen und Erfahrungen mit der praktischen Kunstgeschichte und die Basics zum Erlernen von Malen und Zeichnen zu erkennen, sie werden durch die ausgestellten Werke deutlich und lassen Farbklänge sichtbar werden. Daneben sind auch Einblicke in die Skizzenbücher der Zeichner und Maler möglich. Kuhlbrodt legt großen Wert auf die Grundlagen, die er in seinen Kursen vermittelt und die den Kunstschülern den Weg ebnen, um sich selbst zu entdecken – von den Anfängen bis hin zu den Meisterwerken.

Dorothee Müller nutzte die Vernissage, um auf die Neueröffnung der VHS im sanierten Alten Rathaus im März hinzuweisen. Dort soll eine Kunstinstallation mit bürgerschaftlichem Engagement präsentiert werden, bei der große Lochringe von jedem der dazu Lust hast, beidseitig künstlerisch gestaltet werden können. Diese werden in den Räumen der neuen VHS aufgehängt. Am 10. Februar findet ein Workshop statt, bei dem die Ringe nach den Vorstellungen der Teilnehmer bemalt, gezeichnet, beklebt oder anderweitig kunstvoll arrangiert werden können.

Die Ausstellung der Kunstwerke aus den Kursen von Siegfried Kuhlbrodt sind noch bis zum 29. Januar in der Kunsthalle zu sehen und können samstags von 10 bis 14 Uhr und sonntags von 13 bis 17 Uhr betrachtet werden. Außerhalb dieser Öffnungszeiten kann unter der Rufnummer 0175/ 58 46 103 bei Hermann Unsöld ein individueller Besuchstermin vereinbart werden.

Weitere Informationen: www.kunsthalle-altensteig.de