Schüler gestalten Schaufenster / Bei Wandelvernissage vorgestellt
Von Doris Sannert Altensteig. Zehn Kunstobjekte von acht Kunstgruppen schmücken jetzt vier Schaufenster in der Altensteiger Innenstadt. So unterschiedlich die Bilder auch sind – eines haben sie gemeinsam: Sie offenbaren allesamt ihren Betrachtern einen "Blick in die Heimat".
Leere Schaufenster mit Leben füllen, das hatte sich Katharina Neu, die beim Kulturamt der Stadt Altensteig ihr "Freiwilliges Soziales Jahr-Kultur" absolviert, in ihrer Abschlussarbeit zum Ziel gesetzt. Gemeinsam mit Schulklassen der Friedrich-Boysen-Realschule, der Markgrafen-Grundschule, des Bildungshauses Walddorf und mit Kunstgruppen des Jugendhauses, der Jugendkunstschule und des CJD wollte sie einen künstlerischen "Blick in die Heimat" werfen.
Vor dem gemeinsamen Rundgang hieß Katharina Neu alle Kunstinteressierten auf dem Marktplatz willkommen. Tim Shanks stimmte sie musikalisch auf die Wandelvernissage ein. Mit diesem Projekt wolle sie "Kunst im öffentlichen Raum, insbesondere in leerstehenden Schaufenstern ausstellen" und sie so "vielen zugänglich machen", erklärte Neu. Auch sollte das Thema möglichst viele Menschen in Altensteig ansprechen.
Heimat, das sei ein Begriff, "der auf den ersten Blick nicht ins 21. Jahrhundert passen will", machte die junge Frau deutlich, die damit aber ganz gezielt Fragen aufwarf: " Was bedeutet Heimat für Jugendliche mit Emigrationshintergrund? Ist in einer globalisierten Welt, in der das Reisen selbstverständlich ist, überhaupt noch Platz für Heimat? Ihr, den Lehrern und Schülern sei klar gewesen, dass die Umsetzung des Projekts keine leichte Aufgabe würde. Denn schnell habe sich herausgestellt: "Heimat ist viel mehr als eine Silhouette mit Sonnenuntergang". Am Ende seien zehn einzigartige Bilder entstanden, freute sich Katharina Neu. Sie alle zeigten: "Heimat ist da, wo unser Herz ist."
Für Bürgermeister Gerhard Feeß ist Heimat kein antiquiertes Thema, sondern erlebe derzeit eine Renaissance. Der Betrachter der Kunstobjekte müsse sich mit ihm in umgekehrter Reihenfolge auseinandersetzen – er werde durch die Betrachtung der Bilder zu einer eigenen Reflexion gezwungen. Feeß dankte allen, die an dem Projekt mitgewirkt haben, vor allem Neu, die mit ihrer Idee und ihrem Engagement zur Verschönerung des Stadtbilds beigetragen habe.
Dank sagte auch Kulturamtsleiter Christoph Oldenkotte. Katharina Neu sei vor einem Jahr ins Kulturamt gekommen und sei für alle eine große Bereicherung gewesen. Ihr Projekt zeige genau das, was die Arbeit im Kulturamt ausmache.
Gemeinsam machten sich alle auf den Weg, um sich die Kunstwerke in den Schaufenstern anschauen. Welche Gedanken den jungen Künstlern bei ihrer Gestaltung durch den Kopf gingen und was sie mit ihren Werken sagen wollen, das erfuhren die Besucher der Wandelvernissage von den Künstlern selbst oder von ihren Lehrern.
Die Werke bleiben bis Ende November in den Schaufenstern am Marktplatz, in Rosen- und Bahnhofstraße sowie im Schaukasten der "Traube" hängen.