Trotz Aufklärung in den Medien fallen vor allem ältere Menschen immer wieder auf Betrüger herein.Foto: Pixabay Foto: Schwarzwälder Bote

Aufklärungsquote liegt bei 65 Prozent. Plus von 71 Straftaten im Vergleich zu Vorjahr.

Altensteig - Vorsätzliche und gefährliche Körperverletzungen, einfache und schwere Diebstähle, Betrügereien im Internet und falsche Polizisten: In Altensteig wurden im vergangenen Jahr 387 Straftaten verübt – 71 mehr als 2018.

Das geht aus der Kriminalitätsstatistik hervor, die der Leiter des Polizeipostens Altensteig, Dieter König, in der jüngsten Gemeinderatssitzung vorstellte und erläuterte. 219 Tatverdächtige wurden 2019 von den Beamten verhört – im Jahr zuvor waren es 156.

Die überwiegende Zahl der Straftaten haben männliche Erwachsene begangen. Einige Beispiele zählte der Hauptkommissar auf. Besonders hoch waren demnach einfache (65) und schwere (49) Diebstähle Zweimal wurde im Sportheim Überberg eingebrochen, ebenso oft ins Feuerwehrmagazin Wart und einmal in den Holzschopf der Altensteiger Fackler. Heimgesucht wurden im vergangenen Jahr außerdem der Kindergarten Welkerstraße, die Fahrschule Hartmann, Drogerie Hiller und andere Geschäfte. Bei der Café & Bar Amadeus in der Rosenstraße hatten es die Täter besonders auf Spielautomaten abgesehen. Der Diebstahlschaden war laut König meistens gering, der Sachschaden dafür um so größer.

Zurückgegangen sind nach Auskunft des Postenführers die Wohnungseinbrüche. Früher seien professionelle Banden unterwegs gewesen. Einmal habe das SEK (Sondereinsatzkommando) eingreifen müssen, um einen Messerstecher in der Poststraße dingfest zu machen.

Polizisten bespuckt und mit Flaschen beworfen

78 Rohheitsdelikte weist die Bilanz aus. Erst kürzlich habe ein Mann wegen Misshandlung von Familienmitgliedern in Gewahrsam genommen werden müssen. In Erinnerung geblieben ist dem Hauptkommissar die Schlägerei beim Bernecker Seefest im August vergangenen Jahres, als eintreffende Polizisten bespuckt und mit Flaschen beworfen worden seien, was eine Festnahme zur Folge hatte. 30 Mal wurde unerlaubt mit Rauschgift gehandelt. 44 Sachbeschädigungen haben Geschädigte angezeigt, außerdem gab es 2019 sechs sexuelle Beleidigungen und Übergriffe.

In Schaubildern wurden bei der Präsentation nicht nur die Straftaten der Gesamtstadt genannt, sondern in den Stadtteilen Berneck (sechs Fälle), Garrweiler (acht), Hornberg (acht), Spielberg (neun), Walddorf (25) und in Wart (26 – davon elf Diebstähle und fünf Drogendelikte). Dass trotz Aufklärung in den Medien immer wieder, "vor allem ältere Menschen" auf Betrüger hereinfallen, ist für König "erstaunlich". Kürzlich sei einer Frau in Altensteig vorgegaukelt worden, sie habe bei einem Glücksspiel ein Auto gewonnen, das in der Türkei stehen würde. Sie müsste nur die Kosten der Überführung tragen. Diesmal sei die Seniorin "Gott sei Dank" hellhörig geworden. Beliebt sei auch der Trick, sich an der Haustür als Polizist auszugeben, um unter Vorspiegelung falscher Tatsachen an Wertgegenstände oder Bargeld heranzukommen.

Die Aufklärungsquote beim Polizeiposten Altensteig lag im vergangenen Jahr bei 65 Prozent. Obwohl nicht in der Statistik aufgeführt, berichtete König über Verkehrsunfälle auf der Gemarkung Altensteig: 102 waren es im vergangenen Jahr; 33 Personen wurden leicht und vier schwer verletzt, zweimal kam jede Hilfe zu spät. Mit der Personalsituation ist der Chef zufrieden. Alle festen Stellen seien besetzt "und alle sechs bis acht Wochen bekommen wir einen Praktikanten". Neu dazugekommen sei "auf lange Zeit" ein vom Nagolder Revier abgeordneter Beamter, der Internetkriminalität aufspüren soll, deswegen extra geschult und mit modernen, technischen Geräten ausgerüstet worden sei.