Nicht nur im Stadtgarten – überall in der Unteren Stadt soll die Nagold Bürgern und Gästen besser zugänglich gemacht werden. Foto: Sannert

Sieger des Stadtplanungswettbewerbs wollen mehr Grün und zweispurigen Verkehr in der Unteren Stadt.

Altensteig - Altensteig als freundliche und grüne Stadt, mit einem Fluss, der sich nicht nur durch sie hindurch zwängt, sondern der an vielen Stellen Einwohner und Gäste anlockt – so stellen sich die Teilnehmer am Stadtplanungswettbewerb Altensteig die "Untere Stadt" im Jahr 2025 vor.

Zwölf Architekturbüros aus ganz Deutschland, dazu eines aus Belgien und ein weiteres aus Spanien, hatten ihre zukunftsweisenden Pläne eingereicht. Drei von ihnen wurden prämiert. Die Wahl sei ihnen wahrlich nicht leicht gefallen, betonte Bürgermeister Gerhard Feeß bei der Bekanntgabe der Preisträger und der Vorstellung aller Arbeiten am gestrigen Sonntag in der Markgrafenhalle.

Vor zwei Jahren habe Altensteig damit begonnen, für das "Stadtentwicklungskonzept Altensteig 2025" in Sitzungen und Workshops unter der Leitung der Kommunalentwicklung Baden-Württemberg (KE) die Ideen von Bürgern, Stadtrat und Verwaltung zusammen zu tragen. "Ihre Ideen waren der Rahmen und die Kriterien für die Büros, um sie in ihren Plänen umzusetzen", wandte sich Feeß an die vielen Gäste, die zu der Veranstaltung gekommen waren. Jetzt müsse der Blick nach vorne gerichtet werden, forderte er.

Sieben Fachpreisrichter – Architekten aus allen Sparten – und acht Sachpreisrichter aus Stadtverwaltung und Stadtrat samt Bürgermeister hatten einen ganzen Tag lang die eingereichten Arbeiten gesichtet und bewertet und am Ende die bis dahin anonymen Preisträger festgelegt. Eines hatten alle Wettbewerbsteilnehmer gemeinsam, erklärte Wolfgang Riehle, Freier Architekt und Stadtplaner aus Reutlingen, der als Präsident der Architektenkammer Baden-Württemberg dem Preisgericht vorstand und nun die prämierten Arbeiten vorstellte: Sie hätten die Lage Altensteigs mitten in der Natur als besonderen Wert erkannt, wollten die Tallage noch stärker hervorheben und die Nagold als Lebensader der Stadt verstärkt zugänglich machen.

Am besten hatte den Preisrichtern die Arbeit eines noch jungen Teams aus Stuttgart gefallen und so ging der erste Preis an Lisa Bogner und Tobias Manzke von den Lima-Architekten in Stuttgart, die ihre Pläne gemeinsam mit Johannes Jörg und Roberto Kaiser vom Stuttgarter Landschaftsarchitekturbüro "Grünewelle" erarbeitet und eingereicht hatten. Der zweite Preis ging an das Landschaftsarchitekturbüro Faktor Grün in Freiburg, in Zusammenarbeit mit Architekt und Stadtplaner Thomas Schüler in Düsseldorf. Den dritten Preis erhielten die Lohrer Hochrhein Architekten aus München mit ihren Landschaftsarchitekten und Stadtplanern.

Bei einem Rundgang erklärte Wolfgang Riehle, warum die Wahl auf das Stuttgarter Architektenteam gefallen ist: Es regt an, Stadtein- und Stadtausgang jeweils mit einem Kreisel zu versehen und den Verkehr zweispurig durch Altensteig zu lenken. Damit werden jeweils Wendemöglichkeiten geschaffen, die den Marktplatzbereich entlasten sollen. Das Parkdeck beim Postplatz sollte einem Freizeitareal an der Nagold weichen.

Auch am Saumarkt haben die Architekten eine ganze Treppenanlage zur Nagold vorgesehen. Sie wünschen sich mehr Grün in der Unteren Stadt, allerdings nicht im Bereich Marktplatz, der mit dem Rathausplatz zu einer einheitlichen Multifunktionsfläche verschmelzen soll.

Die Pläne, die täglich bis Donnerstag, 2. Oktober, jeweils von 17 bis 21 Uhr in der Markgrafenhalle ausgestellt bleiben, enthielten aber auch Visionen, denen ganze Häuserreihen oder Straßenzüge weichen müssten, wollte man sie umsetzen, erklärte Bürgermeister Feeß und fügte hinzu: "Aber genau das ist das Spannende daran".