Die Violinistin und Schülerin der zehnten Klasse Franziska Rühle begleitete das Orchester mit ihren Solo-Einlagen. Foto: Schwarzwälder Bote

Auschwitz: CGA organisiert Feier / Lager wurde vor 75 Jahren befreit

Altensteig. Der 27. Januar 2020, ein Gedenktag zur Befreiung des Konzentrationslagers (KZ) Auschwitz, jährte sich zum 75. Mal. Es ist kein Feiertag im üblichen Sinn. Es ist ein "Denk-Tag". Das Gedenken und Nachdenken schafft Platz für die Zukunft. Was ist und bleibt, sind die Erinnerung und die aktive Auseinandersetzung mit der Geschichte. So auch am Christophorus-Gymnasium Altensteig (CGA). Die Fachschaften Religion, Geschichte und Musik gestalteten einen Gedenktag.

Am Morgen fand eine 20-minütige Gedenkfeier für die Schülerinnen und Schüler der achten bis zwölften Klasse statt. Schulleiter Frank Weigand hielt eine kurze Rede und erinnerte an den Grund der Versammlung. Das Jugendsinfonieorchester spielte den ersten Satz aus Schindlers Liste, es wurden zwei Texte von Überlebenden von Auschwitz vorgelesen und die Christophorus-Kantorei sang einen Psalm auf Hebräisch.

Orchester spielt Filmmusik aus "Schindlers Liste"

Am Abend fand eine öffentliche Veranstaltung am CGA statt. Musikalisch umrahmt wurde der Abend vom Jugendsinfonieorchester und der Christophorus-Kantorei. Zuerst spielte das Orchester drei Sätze der Filmmusik aus "Schindlers Liste" von John Williams. Oskar Schindler riskierte sein eigenes Leben, indem er versuchte, seine jüdischen Arbeiter, die in seiner Fabrik in Krakau arbeiteten, vor der Deportation zu bewahren. Das Orchester musizierte mit der Solo-Violinistin Franziska Rühle (Klasse 10c) unter der Leitung von Gregor Mattersberger.

Außerdem wurden noch unter Leitung Jutta Hays Stücke wie "Fiddler on the roof" aus dem Musical "Anatevka" aufgeführt. In "Anatevka" geht es um ein Dorf, dessen ganze jüdische Bevölkerung am Ende der Handlung vertrieben wird.

Weitere Musik gab es von Samuel Schick und einem kleinen Männerchor, bestehend aus Oberstufenschülern, zu hören. Sie sangen "Dona" und "Die Moorsoldaten". Die Stücke handeln von der schweren Zeit und Arbeit, denen Juden und auch politische Gegner der Nationalsozialisten ausgesetzt waren. Als vorletztes Stück musizierten die Bläser unter Leitung von Wolfgang Mücke von der Musikschule Altensteig mit tröstender Klanglichkeit den Psalm 43 "Richte mich, Gott". Samuel Schick in der Rolle des jüdischen Kantors sang abschließend als Solist im Wechsel mit der Kantorei den Psalm 19 auf Hebräisch, begleitet von Streichern des Orchesters.

Zwischen der Musik lasen Schüler der Klasse 9c und K1 Texte von den Auschwitz-Überlebenden Esther Bejarano, Ruth Klüger und Primo Levi. Die Texte sind Beschreibungen der grausamen Erlebnisse der Juden im KZ. Unzählige Juden lebten unter unmenschlichen Bedingungen in den Konzentrations- und Arbeitslagern. Sie handeln von den schrecklichen Zugfahrten in Viehwagons, dem Musizieren im Auschwitz-Orchester, den Nächten und den Selektionen. Nach dem letzten Musikstück wurde der Abend durch Texte von Etty Hillesum beendet. Sie hat Auschwitz nicht überlebt. Statt Beifall folgte eine stille Gedenkzeit, mit der das Publikum den jungen Leserinnen und Lesern, Musikerinnen und Musikern dankte, sich diesem schweren Thema gestellt zu haben, um den Opfern des Nationalsozialismus zu gedenken.   Die Autorin ist Schülerin der Klasse 9c des Christophorus-Gymnasiums Altensteig