Thomas (von links), Margit und Peter Kalmbach haben die Hühner-Freilandhaltung als Standbein für ihren landwirtschaftlichen Betrieb entdeckt.Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder Bote

Landwirtschaft: Eier aus Freilandhaltung

Kunden achten zunehmend darauf, ob Eier aus Käfig-, Boden oder Freilandhaltung stammen, haben Margit und Peter Kalmbach festgestellt. Mit dem Hühnermobil setzt das Landwirt-Ehepaar aus Lengenloch nun ein Zeichen.

Altensteig-Lengenloch. Wer zwischen Überberg und Simmersfeld unterwegs ist, kommt auf halber Strecke an einem Wiesengrundstück mit vielen pickenden Hühnern und einem breiten Holzwagen auf Rädern vorbei, auf dessen hellgrün bemalter Vorderseite mit großen Buchstaben "Hühner auf Achse" geschrieben steht. Halten es die Hennen im Stall nicht mehr aus? Legen sie an der frischen Luft größere Eier, oder was verspricht sich der Betreiber davon?

Antworten erhält man auf dem bäuerlichen Familienbetrieb in der Lengenlocher Straße 80. Margit Kalmbach ist schon länger aufgefallen, dass Verbraucher beim Einkauf öfter auf die Schachtel schauen und überprüfen, wo die Eier herkommen – aus heimischer Produktion oder dem europäischen Ausland, aus Käfig-, Boden- oder Freilandhaltung. Handelt es sich um industrielle Massenware oder um biologische Erzeugnisse?

Darüber hat sich die Ehefrau von Landwirtschaftsmeister Peter Kalmbach Gedanken gemacht. Ihre Idee, einen Hühnerstall auf Rädern anzuschaffen und in umliegenden Kommunen Verkaufsautomaten aufzustellen, wurde als Teil der Direktvermarktung und Zusatzeinkommen begeistert aufgenommen.

Also hielten die Kalmbachs Ausschau nach geeigneten Wiesengrundstücken mit genügend Auslauf für 200 bis 220 Legehennen. Der Platz entlang der Simmersfelder Straße in Überberg schien dafür besonders geeignet. Dort halten sich die Hühner das ganze Jahr über, Tag und Nacht, bei jedem Wetter, auf und legen – so die Hoffnung – jeden Tag Eier.

Wenn es auf der astronomisch gesteuerten Schaltuhr zehn Uhr ist, öffnet sich automatisch eine Klappe, und das Federvieh strömt ins Freie. Bei hereinbrechender Dunkelheit gehen die Hennen zurück in ihr Mobil. "Die wissen genau, wann es soweit ist", sagt Peter Kalmbach. "Wir brauchen nur die frisch gelegten Eier holen", ist das für seine Frau "eine feine Sache". Sie fügt hinzu: "Natürlich bekommen sie ihre tägliche Ration Weizen, Mais und Legemehl."

Gegen Habichtesind die Kalmbachsmachtlos

Das Hühnermobil ist mit einem elektrischen Zaun gegen Füchse geschützt. Ein weiterer Feind ist der Habicht. Der hat schon einige Hühner geholt. "Dagegen sind wir machtlos", zuckt der Landwirtschaftsmeister mit den Schultern.

Täglich werden die drei – nach vorherrschender Temperatur entweder beheizten oder gut gekühlten – Automaten in der Altensteiger Bahnhofstraße 30, im Unteren Schlossberg 9 in Haiterbach und in der Dieselstraße 10 in Pfalzgrafenweiler mit Produkten vom Hühnermobil bestückt. Dort kann man auch selbst erzeugte Speisekartoffeln der Sorten Annabelle und Belana, mehrere Sorten Dosenwurst und Nudeln kaufen.

Den Bauernhof Kalmbach in Lengenloch gibt es seit dem 17. Jahrhundert. Er wird von Generation zu Generation weitervererbt. Landwirtschaftsmeister Peter Kalmbach (52) war erst 18 Jahre alt, als er notgedrungen den Vollerwerbsbetrieb übernehmen und mit der Mutter betreiben musste. Deshalb ist er froh und dankbar, dass sein Sohn Thomas (25) nach der Technikerausbildung voll eingestiegen ist und von seiner Freundin Lena, eine angehende Försterin, in ihrer Freizeit unterstützt wird, ebenso von den weiteren Söhnen Jakob (23) und Stefan (20).

"Wir sind ein Familienbetrieb, da packen viele Hände an", sagt Peter Kalmbach. So könne man auch die viele Arbeit, großen Herausforderungen und Veränderungen besser meistern. Wegen der Milchquote und zu niedrigen Preisen habe man die Mutterkuhhaltung aufgegeben und auf Ferkel- und Bullenhaltung umgestellt. Wünschen würde sich die Bauernfamilie, dass die Erzeugung regionaler und hochwertiger Lebensmittel vom Verbraucher wertgeschätzt werde und nicht nur das Prinzip "billig, billig" gelte.