Die Altensteiger Nachwuchsmusiker und ihr "Begleitpersonal" erhielten Sonnenblumen. Foto: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder Bote

Musiksommer: Abiturienten und Studenten begeistern Publikum mit Spektrum von Schubert bis Lionel Richie

Unter vielen Höhepunkten des Musiksommers nimmt das Heimspiel-Konzert eine besondere Stellung ein. Jahr für Jahr, seit 2014, werden Schüler, Studenten sowie gereifte Musiker mit Altensteiger Wurzeln zum Auftritt im Bürgerhaus eingeladen.

Altensteig. Und wieder empfing das Altensteiger Publikum die angehenden Künstler mit Begeisterung, wobei anwesende Musikpädagogen über die Fähigkeiten der jungen Generation staunten und das hohe Konzertniveau lobten.

Drei frisch gebackene Abiturienten, die mit der exzellenten Pianistin Erika Shimodo (Gast aus Calw) musizierten, überraschten mit der Vielfalt der musikalischen Beiträge und instrumentaler Fertigkeiten. Georg Seeger zeigte zwei ungleiche Gesichter seines Tenorsaxofons – das romantische in der hochvirtuosen "Fantasie" von Jules Demersseman und das modern-genüssliche in einem jazzigen, von markanten Rhythmen pulsierenden Riesen-Solo.

Mit dem Kopfsatz aus der "Frühlingssonate" von Ludwig van Beethoven betrat der junge Geiger Lukas Roller das Kammermusik-Terrain. Nachdem er seine technischen Vorzüge bereits beim Eröffnungskonzert des Musiksommers unter Beweis gestellt hatte, legte der Abiturient nun den Interpretations-Schwerpunkt auf den Dialog zwischen Violine und Klavier. Aus der Erfahrung der vorzüglichen Mentorin Shimodo und der Jugendfrische des Geigers entstand ein heiteres, von agogischen Details und dynamischen Kontrasten funkelndes Musikbild.

Die Abiturienten-Reihe schloss Gregor Mattersberger mit Erika Shimodo am Klavier ab. Zunächst sang der geübte Tenor "Frühlingstraum" von Franz Schubert, dann präsentierte er ein technisches Feuerwerk in dem mit Dramatik geladenen "Andante und Allegro" des Spätromantikers Joseph Ropartz für Trompete und Klavier. Die virtuos vorgetragene Coda setzte ein Sahnehäubchen auf die Bandbreite des strahlenden Trompetenklangs.

Die Jungsopranistin Theresa von Bibra studiert Alte Musik, sie brachte zum Altensteiger Konzert Gerd-Uwe Klein (Barockvioline), Barbara Hulcova (Theorbe) und Samuel Schick (Cembalo) mit. In verschiedenen Besetzungen gab das Ensemble ein Halbrecital aus geistiger Musik von Georg Friedrich Händel und altenglischen Madrigals.

Von Bibra fand genügend Ausdrucksmittel in ihrem musikalischen und stimmlichen Arsenal, um die Zuhörer in eine bezaubernde Welt der verblichenen Liebesbekenntnisse, Seufzer und Klagen zu entführen. Die leuchtend klare, facettenreiche und gut geschulte Stimme korrespondierte mit szenischer Offenheit und Suggestivität, das Instrumentenspiel fasste ihren Gesang in einen edlen Klang-Rahmen ein.

Jasmin Schmid ist zurzeit im Altensteiger Kulturamt aktiv und schreibt an ihrer Masterarbeit, mitunter über den Musiksommer. Im Konzert trat sie zusammen mit ihrem ehemaligen Lehrer Christoph Kieser (Nagold) in drei Flöten-Duos aus verschiedenen Musikepochen auf. Solide instrumentale Technik sowie reizende Musikalität der jungen Dame fanden ihren Ausdruck sowohl in virtuosen, frühklassischen Läufen als auch in der Miniatur "Flying Trains" aus der Feder des Virtuosen und Komponisten Kieser.

Unter allen "Heimspielern" hat Thorsten Früchtl den längsten künstlerischen Weg hinter sich, seine Erfüllung fand er in Unterhaltungsmusik sowie in Pädagogik. Seine einfühlsame Stimme in "Easy" von Lionel Richie lenkte den Konzertcharakter in die hochqualitative Bahn des Pops, Soul und Rock. Als Sänger, Pianist und Gitarrist erwies sich Früchtl (Junior) als eine starke Persönlichkeit, die zwischen Lyrik und Expressivität, Melancholie und Schwung eine optimale Balance zu finden weiß.

Jeden Auftritt bedachte das Publikum mit Rufen und Beifall, am längsten währte jedoch der Schlussapplaus, nachdem alle Solisten als kleine Aufmerksamkeit jeweils eine Sonnenblume bekamen.