Die Dekra will auch das Congress Center Wart an das geplante Wärmenetz anschließen. Archiv-Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder Bote

Klimaschutz: Gemeinderat Altensteig fasst einstimmig Baubeschluss für Warter Wärmenetz

Bis Ende 2020 soll in Wart ein Wärmenetz entstehen. Das Projekt "Bioenergiedorf Wart" wurde für das 2012 veröffentlichte Klimaschutzkonzept der Stadt Altensteig entwickelt. Jetzt fasste der Gemeinderat den Baubeschluss.

Altensteig. Herzstück des Netzes soll ein mit Holzhackschnitzeln befeuerter Biomassekessel sein, erklärte Stadtwerke-Chef Günther Garbe dem Gremium. Sowohl die Dekra als auch die Eigentümergemeinschaften benachbarter Mehrfamilienhäuser – deren gemeinsamer jährlicher Heizölverbrauch momentan noch bei rund 400 000 Litern liegt – haben Interesse angemeldet, sich künftig über dieses Wärmenetz versorgen zu lassen. Weitere Gebäude, so Günther Garbe, könnten hinzukommen, vor allem solche, die auf der geplanten Trasse im Bereich Birkenäckerstraße/Rolf-Moll-Straße liegen.

Die Verwaltung schlug dem Gemeinderat vor, die Ingenieursleistungen an das Büro Schuler aus Bietigheim-Bissingen zu vergeben, das auch das energetische Quartierskonzept erstellt hat und mit dem die Stadt Altensteig seit mehr als 25 Jahren zusammenarbeitet. Die Eckdaten des Vertrags seien bereits ausgehandelt. Demnach soll die Beauftragung stufenweise erfolgen. Für den Fall, dass die Ausschreibung keine wirtschaftlichen Preise ergeben sollte, seien in den Wärmelieferungsverträgen Vorbehalts- und Ausstiegsklauseln enthalten.

Da die Dekra beabsichtige, ihr momentan im Bau befindliches Hotel an das Wärmenetz anzuschließen, müsste bis Ende dieses Jahres ein Teilstück der Wärmeleitung fertig gestellt werden, das die Heizzentrale des Congress Center Wart (CCW) und das neue Gebäude verbindet, so dass die Wärmeversorgung des Neubaus übergangsweise von dort aus erfolgen könnte.

Wie Günther Garbe dem Altensteiger Gemeinderat erklärte, sei das Projekt vor allem vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit zu sehen. Außerdem trage es dazu bei, Geld aus der Region in der Region zu behalten. Stadtrat Stephan Henßler (FBV) erkundigte sich, ob es denn möglich sei, den Biomassekessel mit Käfer- oder Sturmholz aus dem Stadtwald zu beheizen oder ob das zu Schwierigkeiten bei der Abrechnung führen werde. "Da gibt es Wege", sagte Garbe dazu. Berti Großmanns (FWV) Nachfrage, ob die Trockenheit der Holzhackschnitzel gewährleistet sei, beschied der Stadtwerke-Chef mit dem Hinweis, dass die Anlieferungsrampe mit einem Klappdach ausgestattet werde.

Ursula Utters (SPD) hob hervor, wie wichtig das Projekt angesichts Klimaveränderung und Umweltproblemen sei, und da das Interesse groß sei, mache es "auch wirtschaftlich Sinn". Auch Hans Doll (CDU) hält das Vorhaben für "aus ökologischer Sicht begrüßenswert", findet es aber auch beruhigend, dass die Stadt notfalls auf eine Ausstiegsklausel zurückgreifen kann.

Bürgermeister Gerhard Feeß betonte, dass das Bioenergiedorf Wart nicht der Gewinnmaximierung dienen, sondern dass der Klimaschutz im Vordergrund stehen soll – "Veränderungen beginnen nicht im Bundestag, sondern im Kleinen".

Der Gemeinderat beschloss mit einer Enthaltung einstimmig den Bau des Bioenergiedorfs und die Beauftragung des Ingenieurbüros Schuler. Im diesjährigen Wirtschaftsplan der Stadtwerke sind 300 000 Euro für das Vorhaben vorgesehen.