Bei der Sanierung soll die Fahrbahn der Egenhauser Straße um einen Meter verschmälert werden. Dadurch werden die Gehwege breiter. Foto: Fritsch

Bei Sanierung wird Fahrbahn der Egenhauser Straße um einen Meter verschmälert. Gehwege breiter.

Altensteig - Die Egenhauser Straße soll auch nach der Sanierung in beide Richtungen befahrbar sein. Die entschied der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung, nachdem der Antrag der Verwaltung auf Ausweisung eines Teilstücks als Einbahnstraße keine Mehrheit gefunden hatte.

Die Stadt Altensteig will die Egenhauser Straße in den Jahren 2014 und 2015 grundlegend sanieren. Dabei soll der gesamte Straßenraum zwischen den Häusern neu gestaltet und sämtliche Ver- und Entsorgungsleitungen samt Hausanschlüssen erneuert werden. Die Straßenbreite soll um einen Meter auf fünfeinhalb Meter reduziert werden, was die Verbreiterung der Gehewege auf beiden Seiten ermöglicht. Die bestehende Tempo-30-Regelung soll bestehen bleiben.

Dies waren die Punkte, in denen Einigkeit herrschte. Kontrovers diskutiert wurde jedoch, ob die Egenhauser Straße weiterhin komplett in beide Richtungen befahrbar sein soll, im oberen Bereich in eine bergauf führende Einbahnstraße umgewandelt oder sogar ganz von der Ortsentlastungsstraße abgehängt werden soll.

Mit der Einbahnstraßenregelung sympathisierten neben der Verwaltung offenbar vor allem Anlieger der Egenhauser Straße, die sich davon eine Beruhigung der Verkehrssituation versprachen, während Anlieger der Mittleren und Oberen Reute den Umweg scheuten, den sie dann hätten in Kauf nehmen müssen: Die Altensteiger Unterstadt wäre für sie dann nur noch über den Kreisverkehr am Ortseingang in Richtung Nagold erreichbar gewesen.

Wenn man die Leute schon befragt, solle man sich auch nach ihren Wünschen richten, argumentierte eine ganze Reihe von Gemeinderatsmitgliedern zu Gunsten einer in beide Richtungen befahrbaren Egenhauser Straße. Bürgermeister Gerhard Feeß sah das anders: Es sei zwar vernünftig, die Bürger anzuhören; die für das Gemeinwesen beste Entscheidung zu treffen, liege dann aber in der Verantwortung des Gemeinderats – "sonst können wir uns die Sitzung sparen".

Ein flammendes Plädoyer für die Ausweisung des oberen Teils der Egenhauser Straße als Einbahnstraße hielt Uwe Seeger (CDU), der damit eine Beruhigung des Postplatzes und eine allgemeine Attraktivitätssteigerung der Unterstadt einhergehen sah: "Das wäre eine echte Chance, in diesem Bereich den Verkehr zu reduzieren."

Sein Fraktionskollege Karl-Otto Polster hielt es indes für am vordringlichsten, die Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzung durchzusetzen: "An Tempo 30 hält sich dort niemand." Dieter Renz (Freie Wähler) sah das ähnlich: "Das einzige, was dort verkehrsberuhigend wirkt, sind die Schlaglöcher." Sollte man sich gegen eine Einbahnstraßenregelung entscheiden, dürfe man sich hinterher aber nicht über das Verkehrsaufkommen beschweren, denn "wer aus dieser Richtung kommt, fährt nicht außen rum, bloß weil er ein Gutmensch ist."

Letztlich beschloss der Gemeinderat mehrheitlich, dass die Egenhauser Straße auch künftig auf voller Länge in beide Richtungen befahrbar sein soll. Der Antrag der Verwaltung auf eine Einbahnstraßenregelung im oberen Bereich konnte sich nicht durchsetzen.