Vernissage: Jugendliche stellen aus
Altensteig. Kühe auf der Weide, Apfelbäume mit dünnem Stamm und vielen Früchten, verschlungene, auf den ersten Blick willkürlich auf die Leinwand geworfene Pinselstriche: Im Foyer des Altensteiger Rathauses und an den Wänden im ersten Stock können bis zum 30. Juni überwiegend großformatige Malwerke von Jugendlichen – die in Wohngruppen des CJD-Jugenddorfs leben – besichtigt und bei Gefallen auch gekauft werden.
Thema Vielfalt
Bei der Vernissage, die von der CJD-Band unter Leitung von Ute Natter mit englischen Liedern eröffnet wurde, erfuhren die Zuhörer von Einrichtungsleiterin Sarah Schäfer etwas über die verwendeten Materialien und Techniken – größtenteils handelt es sich um Acrylbilder – und über traumatische Erlebnisse, verschüttete Gefühlswelten und bestimmte Botschafen, die auf diese Weise abstrakt und gegenständlich "verarbeitet" werden. Die Aussteller im Alter zwischen zwölf und 19 Jahren haben durchweg mit psychischen Problemen zu kämpfen, die sich in Persönlichkeitsstörungen äußern.
Im geschützten Raum – ein kleines Atelier – kann man das freiwillige Angebot des CJD an drei Nachmittagen in der Woche wahrnehmen, sich ausprobieren und das Selbstwertgefühl steigern. Angeleitet werden die Teilnehmer von der diplomierten Ludwigsburger Kunsttherapeutin Susanne Jung, die "möglichst wenig in das entstehende Bild eingreifen will", wie sie bei der Vernissage versicherte.
Jugendliche aus Afghanistan und Syrien in der CJD-Künstlergruppe würden häufig Flaggen malen, als Teil ihrer Identität. Auf einem Bild fallen zwischen breiten Farbschichten Fingerabdrücke auf. Susanne Jung deutet das als Ausdruck von "hier bin ich, hier zeige ich mich". Besichtigt werden kann die Ausstellung mit dem Titel "Vielfalt" an den Öffnungszeiten des Rathauses.
