In der Altensteiger Eichwaldhalle zeigten die jungen Forscher am Freitag Ihre Arbeiten. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder Bote

"Jugend forscht": Regionalwettbewerb Nordschwarzwald in Altensteig / Erfolgreiche Lokalmatadoren

Bereits seit zehn Jahren ist die Stadt Altensteig Gastgeber des "Jugend forscht"-Regionalwettbewerbs Nordschwarzwald. Hauptverantwortlich für die Organisation der Veranstaltung mit rund 100 Schülern ist die Patenbeauftragte Petra Rauser.

Altensteig. Von der Brezel beim Pressegespräch über die Unterkunft für die Teilnehmer bis zur Einteilung der Stände reiche ihr Aufgabengebiet, sagt Rauser. Sie arbeitet als Assistentin des Bürgermeisters bei der Altensteiger Stadtverwaltung – und beginnt mit der Organisation teilweise bereits ein knappes Jahr vor dem Wettbewerb, der diesmal wieder in der Eichwaldhalle stattfand.

Von den circa 100 Kindern und Jugendlichen, die bei dem Wettbewerb mitmachen, mussten 60 für die Nacht von Donnerstag auf Freitag in Altensteig untergebracht werden. Schließlich sind unter anderem Jungforscher aus dem Zollernalbkreis und dem Kreis Tübingen dabei. Und da die Veranstaltung für die Teilnehmer bereits am Donnerstag begann, gab es für Rauser umso mehr zu regeln.

So hatte sie bereits vor mehreren Monaten Betten in der Jugendherberge reserviert; die genaue Anzahl an Übernachtungsgästen weiß die Patenbeauftragte aber erst seit dem 13. Januar. "Dann muss auch auf die Aufteilung geachtet werden, weil Jungs nicht mit Mädchen im Zimmer schlafen dürfen", erzählt sie. Zudem mussten Sozialpädagogen als Betreuer engagiert werden. "Da muss man schon fast ein Jahr vorher die Fühler ausstrecken", so Rauser. Ähnliches gelte für die Organisation der Feierstunde am Freitag, bei der die Sieger gekürt werden: "Wenn man einen Künstler engagieren will, braucht man dem ein Vierteljahr vorher nicht mehr zu kommen."

Freizeitangebote zwischen dem Programm

Auch galt es, für die Zeit zwischen den Programmpunkten am Donnerstag und Freitag Freizeitangebote zu organisieren – und das für Kinder und Jugendliche im Alter zwischen neun und 21 Jahren. "Da will nicht jeder unbedingt eine Lesemaus basteln", sagt Rauser lachend. Außerdem sei immer mit unerwarteten Komplikationen zu rechnen.

"Am Donnerstagabend gab es ein großes Gala-Abendessen für alle", erzählt Rauser. Kurz vorher habe sie aber erfahren, dass ein Kind eine Milch-Eiweiß-Allergie habe. "Also mussten wir noch in den Supermarkt und konnten hauptsächlich vegane Lebensmittel kaufen." Auf Laktoseintoleranz und Glutenunverträglichkeiten sei sie bereits eingestellt, sagt Rauser, aber das sei eine völlig neue Herausforderung gewesen.

Ebenfalls am Donnerstag sei das Gepäck eines Jungforschers beim Bustransport von der Jugendherberge zur Eichwaldhalle verloren gegangen. "Ich musste dann recherchieren, wo sich dieser Bus mit dem Gepäck jetzt befindet", so Rauser.

Doch der Patenbeauftragten ist ebenso wie der Wettbewerbsleiterin Nathalie Weber anzumerken, dass sie sich all diesen Herausforderungen mit Vergnügen stellen. "Dafür muss man Herzblut haben", sagt Rauser. Zudem sei es immer wieder schön zu sehen, mit welchem Engagement die Kinder und Jugendlichen dabei seien. Auf die Frage, ob es nach diesem Wochenende in Rausers Büro etwas ruhiger zugehe, lacht sie kurz: "Mein Schreibtisch ist in den letzten Wochen immer voller geworden, weil ich immer gesagt habe: ›Das eilt jetzt nicht‹. Also ab Montag wird die Arbeit nicht weniger." Zudem seien nach der Veranstaltung noch zahlreiche bürokratische Arbeiten zu erledigen, die Preise müssten ausgezahlt werden, und es gebe Gesprächsrunden zur Optimierung der Abläufe im kommenden Jahr.

Auch die Gelee-Festigkeit wird gemessen

Indes blieben einige der Preise des diesjährigen Regionalwettbewerbs gleich in der Gastgeber-Stadt: Sean Mast, Jakob Schanz und Niels Thieme vom Christophorus-Gymnasium haben sich im Fachgebiet Arbeitswelt mit dem Thema "Feinstaub im Klassenzimmer" beschäftigt und erhielten dafür den Nachwuchs-Innovationspreis.

Den zweiten Platz im Fachgebiet Technik belegten Julia Rothe und Hanna Skobowsky, ebenfalls vom Christophorus-Gymnasium: Sie haben eine Apparatur zur Messung der Schnittfestigkeit von Gelee entwickelt. Sie probierten dafür verschiedene Konstruktionen mit Gewichten, Bügeln und Messern aus. Herausforderungen seien etwa verbogene Drähte gewesen, wie Hanna erzählt. Was die Jury wohl vor allem begeisterte: Die beiden jungen Frauen haben für ihr Experiment drei physikalische Größen eingeführt: Einschneidekraft, Durchschneidekraft und Gelee-Härte. "Wir wollten eigentlich nur die Durchschneidekraft ermitteln und haben jetzt noch viel mehr entdeckt", erzählt Hanna. Zudem betont sie: "Ich finde, dass wir der Beweis dafür sind, dass Frauen und Technik zusammen funktionieren.

Den zweiten Platz im Fachgebiet Technik teilen sich die beiden mit ihren Schulkameraden Leon Unnasch und Silvan Lipinski: Sie haben einen schwimmfähigen Roboter in der Form einer Ente gebaut, der nach dem Prinzip der Biomechanik konstruiert ist.