Drei Chöre gestalten in Walddorf gemeinsam einen Liederabend
Von Manfred Köncke Altensteig-Walddorf. Griechenland und Tansania, Mexiko und Italien, England und Kroatien: Die Chöre aus Altensteig, Walddorf und Trillfingen kamen ganz schön herum bei ihrem Liederabend in der vollbesetzten Festhalle.
Dirigent Christian Platschko hatte mit seinem Walddorfer Liederkranz viele neue Stücke einstudiert und verfolgte damit einen bestimmten Zweck: "Wir wollen die jüngere Generation begeistern, bei uns mitzumachen." Und das gehe nun mal nicht mit nur klassischen Melodien eines Friedrich Silcher.
In seiner Begrüßung hieß Vereinsvorsitzender Christos Konstantinides besonders den Männergesangverein Trillfingen willkommen, dessen kräftige Stimmen zum erstenmal in Walddorf zu hören waren. Hatte der Liederkranz Walddorf beim "Entertainer" von Scott Joplin noch gewisse Anlaufschwierigkeiten, die vom Klavierbegleiter Noah Platschko kaschiert wurden, steigerte sich der 38-köpfige Chor beim beschwingten italienischen Volkslied "Tiritomba", wollte mit Rudi Carrell wissen, wann es "endlich wieder Sommer" wird und bat trotzig um Verständnis: "Was kann ich denn dafür?"
Die Trillfinger sorgten gleich in ihrem ersten Lied für gute Laune und Gelächter. Einer der 25 Sänger hatte sich den Kopf eines Gockels aufgesetzt. Des Rätsels Lösung: Besungen wurde "Der Hahn von Onkel Giacometo." Mit dem "Rheinischen Fuhrmannslied", den ebenfalls von Paul Zoll arrangierten "Pferde zu Vieren traben" und einer Ode an die "Kleine Barke" endete ihr erster, klassische Block.
20 Sängerinnen und 13 Sänger des gemischten Chors Altensteig passten sich dem Motto eines bunten Liederabends an mit "Bunt sind schon die Wälder", "Sah ein Knab ein Röslein stehn", einer Komposition von Johannes Brahms ("Erlaube mir, fein’s Mädchen") und dem temperamentvoll von Veronica Kluge dirigierten "Rosenstock, Holderblüt" von H. Hermann.
Mit Kurzauftritten von neun Mädchen der Jazztanzgruppe Walddorf ging es in die Pause, in der mit Hilde Deutschmann, Elsbeth Alber, Edith Patzke, Elfriede Stickel, Rose Gänssle, Anneliese Morhard und Marianne Stopke sieben Frauen geehrt wurden, die seit 40 Jahren im Liederkranz Walddorf für einen guten Klang bürgen.
Im zweiten Teil legten die Trillfinger mit "Mala Moja" und "Muss i denn" deutlich zu und gewährten mit "Aus der Traube in die Tonne" eine Zugabe.
Exotisch ging es mit dem Liederkranz Altensteig weiter. Beim afrikanischen Gospel "Sana Sananina" und dem überlieferten Volkslied "Anatupenda" stand dem Chor die Freude ins Gesicht geschrieben. "Mananitas" aus Mexiko, "O Voso Galo Comadre" und als Sahnehäubchen "Opa-Opa" von den Osterinseln entfachten einen Sturm der Begeisterung. Unüberhörbare Rufe nach einer Zugabe wurden laut, die gerne gewährt wurde. "Calas" erzählt die Geschichte eines Weiberhelden, gesungen von Jürgen Günther, eingebettet in wunderschöne Stimmen.
Der Abschluss des zweistündigen Konzerts blieb den Gastgebern vorbehalten. Nach der Aufforderung "Freunde, lasst uns trinken" von Reinhard Mey servierte der Walddorfer Chor "Griechischen Wein" (der ganzer Saal sang zum Schluss mit), und bei "Was kann schöner sein" schunkelten alle um die Wette. Mit der irischen Volksweise "Zieh in die Welt" und dem gemeinsamen Auftritt der Sänger aus Altensteig und Walddorf endete eine musikalische Reise um die Welt, die Lust auf mehr gemacht hat.