Der Zustand der Egenhauser Straße ist nicht nur Anwohnern ein Dorn im Auge. Foto: Köncke

Stadtverwaltung Altensteig erörtert die Zukunft der Egenhauser Straße mit Anliegern . Sperrung nicht gewünscht.

Altensteig - Wie es mit der Egenhauser Straße weitergehen soll, erörterten Vertreter der Stadtverwaltung im Bürgerhaus mit Anwohnern. Nach einer zweistündigen, lebhaft geführten Diskussion sprach sich die Mehrheit dafür aus, es bei der bisherigen Verkehrsregelung zu belassen. Die vorgeschlagene Reduzierung der Fahrbahnbreite auf fünfeinhalb Meter wurde begrüßt. Die Idee von Stadtbaumeister Hermann Unsöld, die Egenhauser Straße durch eine Baumallee optisch aufzulockern stieß indes auf wenig Gegenliebe.

Seit der Fertigstellung der Ortsumfahrung vor drei Jahren wird die Egenhauser Straße nicht mehr als Landes-, sondern als Ortsstraße geführt. Damit ist die Stadt Altensteig für Baumaßnahmen zuständig. Die um ein Jahr verschobene Generalsanierung kostet voraussichtlich 665.000 Euro. Im Haushalt 2014 wurden Mittel bereitgestellt. Erster Schritt ist die Verlegung sämtlicher Ver- und Entsorgungsleitungen sowie der Hausanschlüsse. Sobald der Wasser- und der Abwasserkanal im Boden liegen, Gas-, Telefon-, Strom-, Glasfaser- und andere Leitungen angeschlossen sind, geht es um die Neugestaltung der Straßenoberfläche.

Stadtbaumeister Hermann Unsöld wartete bei der Versammlung im Bürgerhaus gleich mit einer "erfreulichen Nachricht" für die Anlieger auf: "Es fallen keine Erschließungsbeiträge an." Kosten entstünden ab der Grundstücksgrenze nur dann, "wenn der Hausanschluss hergestellt ist".

Dass in der Egenhauser Straße Blumenkübel aufgestellt wurden, "dafür hat mein Stadtbaumeister viel Prügel einstecken müssen", bedauerte Bürgermeister Gerhard Feeß. Ihm sei klar gewesen, dass diese Art der Verkehrsberuhigung nicht jedem gefallen würde, verteidigte Unsöld das "Provisorium", letztlich habe man dadurch aber das Ziel erreicht. Die Aussage quittierten die Zuhörer mit Gelächter und Unmutsrufen.

Bei der Zusammenkunft erläuterte Stephan Klotz vom Ingenieurbüro Infraplan aus Remchingen sechs möglich Varianten einer Neugestaltung der Verbindung zwischen Postplatz und Ortsentlastungsstraße. Unter anderem wurde vorgeschlagen, in der Egenhauser Straße nur Fußgänger, Radfahrer und landwirtschaftliche Fahrzeuge zu dulden, dass Verkehrsteilnehmer nur in einer Richtung unterwegs sein dürfen, zwei Gehwege angelegt werden, die bisherigen Blumenkübel durch feste Installationen ersetzt werden, Fahrbahn und Gehwege nur durch eine Rinne abgetrennt sind, Parkflächen deutlich als solche ausgewiesen werden, tal- oder bergseitig Stützmauern mit einer Höhe von einem bis eineinhalb Meter gebaut werden. Mit dem letzten Gedanken konnte sich Bürgermeister Feeß "schon wegen der Zusatzkosten" nicht anfreunden.

Für Eberhard Kirn, der in der Egenhauser Straße einen Maler- und Stuckateurbetrieb besitzt, wäre eine Sperrung des Durchgangsverkehrs "die sympathischste Lösung", wohlwissend, dass sich dafür keine Mehrheit finden ließe. Wenn man nach der Neugestaltung der Straßenfläche "alles beim Alten lässt", könnte die ausbebaute Egenhauser Straße weiter als Slalomstrecke missbraucht werden, ist seine Frau Conny besorgt. Dass dort bereits jetzt mit maximal 30 Stundenkilometern gefahren werden dürfe, "haben noch immer nicht alle kapiert".

Gottfried Penzel hält weder von einer Vollsperrung noch von einer Einbahnstraßenregelung vom Postplatz bis zur Ortsumfahrung etwas. Sollte das vom Gemeinderat beschlossen werden, seien die Einkaufsgeschäfte der Unterstadt die Leidtragenden, weil die Kunden "dann lieber gleich nach Pfalzgrafenweiler fahren, anstatt einen Umweg zu machen".

Eine Vollsperrung lehnt auch Karl-Otto Polster ab, weil die Bewohner der Mittleren und Unteren Reute vom Verkehrsstrom ins Stadtzentrum abgehängt wären. Die jetzige Parksituation in der Egenhauser Straße ist für ihn "absolut unbefriedigend". Stefan Kirn könnte sich vorstellen, die Geschwindigkeit in der Ortsstraße durch eingebaute Hindernisse zu reduzieren. Unsöld dazu: "Ich bin ein großer Fan von Schwellen, aber der Gemeinderat ist dagegen."

Von einer Baumallee hält Heinz Brauner nichts, weil die Pflanzen "den Gehweg kaputt machen", außerdem sei eine ständige Pflege erforderlich. Der Stadtbaumeister hielt dagegen: "Kleine Kugelbäume engen den Straßenraum ein und machen ihn lieblicher." Unsöld schlug vor, in Abständen von 15 bis 20 Metern einen Kugelahorn mit einer Maximalhöhe von fünf Metern und einem Durchmesser von drei Metern zu pflanzen.

Die Bürger hatten noch eine ganze Reihe weiterer Vorschläge. Welche letztlich in die Planung aufgenommen werden, darüber entscheidet der Gemeinderat.