Die Feuersbrunst züngelte in den Altensteiger Nachthimmel am Heiligen Abend. Foto: Schwarzwälder Bote

Tradition: In Altensteig und Umgebung werden auch in diesem Jahr zahlreiche Holzstöße und Fackeln entzündet

Es ist ein alter Brauch und hat dennoch nichts von seiner Attraktivität verloren. Am Heiligen Abend wird in Altensteig, Berneck, Walddorf und Altensteigdorf gefackelt. So auch in diesem Jahr. Eine feurige Angelegenheit, die Jung und Alt anzieht.

Altensteig. Bei milden Temperaturen und trockenen Straßen zog es in der Kernstadt Jung und Alt zum Helles- und Schlossberg, um das faszinierende Schauspiel aus nächster Nähe zu erleben. Als das Glockengeläut der evangelischen Stadtkirche einsetzte, war für die "Tälemer" und "Tannenbergler" der Moment des Handelns gekommen. Die ausgelegte Holzwolle wurde mit Benzin übergossen und entfacht. Rasend schnell bahnte sich die Schnur den Weg zum in fünf Stunden fachmännisch aufgeschichteten, acht bis neun Meter hohen, Holzstoß. Kurze Zeit später stand der lichterloh in Flammen.

Als das Glockengeläut der evangelischen Stadtkirche einsetzte, war für die "Tälemer" und "Tannenbergler" der Moment des Handelns gekommen. Die ausgelegte Holzwolle wurde mit Benzin übergossen und entfacht. Rasend schnell bahnte sich die Schnur den Weg zum in fünf Stunden fachmännisch aufgeschichteten, acht bis neun Meter hohen, Holzstoß. Kurze Zeit später stand der lichterloh in Flammen.

Traditionell stellten sich die Fackler neben- und hintereinander am Berghang auf und schwenkten ihre bis zu fünf Meter langen, aus geschnitztem Holz zusammengebundenen Originalfackeln. Spätestens jetzt wurden die von der Menschenmenge mitgebrachten Handfackeln aus Wachs angezündet und verwandelten die Gegend in ein Lichtermeer. Auf der gegenüberliegenden Seite, in der Altensteiger Oberstadt, beobachteten viele Zaungäste die weithin sichtbaren, brennenden Holzstöße.

Das Ritual geht auf die Sonnenverehrung der Kelten zurück, es wurde erstmals 1862 in der Oberamtsbeschreibung Nagold erwähnt und versinnbildlicht heute die Geburt Christi. Es sind längst nicht mehr nur Einheimische, die am 24. Dezember auf die Höhen der Stadt pilgern, alte Bekannte treffen und sich gegenseitig fröhliche Weihnachten wünschen.

Auch in anderen Orten wurden Fackeln und Holzhaufen angezündet

In Walddorf haben Jugendliche kurz nach dem Ende des Gottesdienstes in der evangelischen Johanneskirche auf einer Wiese unterhalb des Sportplatzes einen sieben Meter hohen Scheiterhaufen aus Tannenholz, der ähnlich aussah wie ein indianisches Tipi, in Brand gesteckt. Die Zuschauer wurden mit Glühwein bewirtet.

In Berneck war der Marktplatz erster Treffpunkt. Pfarrerin Dorothea Jung sprach einige Worte und der Männergesangverein Berneck sang weihnachtliche Weisen. Anschließend machten sich alle in Richtung Thann auf den Weg, bildeten auf der Anhöhe einen Halbkreis und sahen zu, wie die Bernecker Fackler das Feuer entzündeten. In Altensteigdorf wird der Zustrom von Schaulustigen, die sich das Ereignis an Heiligabend nicht entgehen lassen wollen immer größer, wie man allein an den vielen Fahrzeugen ablesen konnte, die in umliegenden Straßen parkten.

Der Ablauf war auch dieses Mal genau festgelegt. Ein Dutzend Dorfer Fackler liefen mit Latten einmal um den rund acht Meter hohen Holzstoß herum und setzten ihn danach gemeinsam in Brand. Auch hier wurden viele Handfackeln angezündet. Sechs Männer, unter Leitung von Stadtmusikdirektor Josef Stritt, spielten weihnachtliche Stücke. Wer wollte, konnte den ausgeschenkten Glühwein genießen. So wurde auch in diesem Jahr auf den durchaus feurig auf den Heiligen Abend eingestimmt.