Umstrukturierung: Bau- und Umweltausschuss des Altensteiger Gemeinderats verständigt sich auf Prioritäten / Fördermittel fließen

Soll in Überberg mit der Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses angefangen werden? Oder lieber mit dem Ausbau des Kindergartens? Und wo tagt künftig der Ortschaftsrat? Mit diesen Fragen hat sich der Bau- und Umweltausschuss des Altensteiger Gemeinderats in seiner jüngsten Präsenzsitzung befasst.

Altensteig. Zu wenig Umkleide- und Sanitäreinrichtungen für die 36-köpfige Feuerwehrabteilung, beengte Verhältnisse in der Kindertagesstätte. Die Stadt sah sich zum Handeln veranlasst und hat das ortsansässige Architekturbüro Dorner und Partner beauftragt, eine Studie mit dem Ziel auszuarbeiten, durch Umstrukturierungen alle Beteiligten zufriedenzustellen.

Der Bau- und Umweltausschuss hat sich auf die Reihenfolge der Ausbaustufen verständigt. Zuerst sollten das Feuerwehrgerätehaus erweiter, im Obergeschoss ein Mehrzweckraum eingerichtet und danach Umbauarbeiten im Rathaus durchgeführt werden, um weiteren Platz für den Kindergarten zu schaffen.

Bei der Beantragung von Fördermitteln müsste man "gewisse Abhängigkeiten" berücksichtigen, gab Hochbauamtsleiter Andreas Bayer zu bedenken und nannte als Beispiel das Dachgeschoss des Feuerwehrhauses. Ein Zuschuss aus dem ELR-Programm werde frühestens im April 2022 gewährt. Im Vorgriff auf die Bewilligung könnte man seiner Meinung nach bereits im Oktober oder November dieses Jahres mit der Einrichtung beginnen.

Vorrang bei der Umstrukturierung hat die Feuerwehr. Sie besteht derzeit aus 36 Aktiven. Die Umkleide- und Sanitäranlagen sind aber nur für 20 bis 24 Einsatzkräfte ausgelegt. Was fehlt, sind ein Waschraum und eine Dusche, ein Kommandantenzimmer und ein Funkraum. Die Fahrzeughalle stößt mit dem Mannschaftstransporter und einem Löschfahrzeug samt Anhänger an ihre Kapazitätsgrenzen.

Ein weiteres Problem: Von 18 Mitgliedern der Jugendfeuerwehr sind sieben weiblich. Für sie braucht man eigene Räume. Die Studie des Architekturbüros schlägt unter anderem vor, im Erdgeschoss des Gerätehauses Umkleide- und Sanitäranlagen einzurichten und im Obergeschoss einen multifunktional nutzbaren Saal, der mit einem Satteldach abschließt.

Nach dem Umzug der Ortsverwaltung könnte eine zweite Kindergarten-Gruppe eingerichtet und Voraussetzungen für eine Kleinkindbetreuung im Obergeschoss des Rathauses geschaffen werden. Kalkuliert wird bei den, auf drei bis vier Jahre angelegten Umstrukturierungen mit Gesamtkosten von 1,35 Millionen Euro. Die Stadt rechnet mit Zuschüssen von 763 000 Euro, folglich beträgt der Eigenanteil 588 000 Euro. Dass für die Erweiterung des Gerätehauses inzwischen weitere 62 000 Euro aus dem Feuerwehrfördertopf eingegangen sind, ließ Bürgermeister Gerhard Feeß nicht unerwähnt.

Antrag scheitert

In der anschließenden Aussprache wiederholte SPD-Stadtrat Hartmut Hobler seine frühere Forderung, dass Zusammenkünfte des Ortschaftsrates übergangsweise im gegenüberliegenden, Evangelischen Gemeindehaus stattfinden könnten, damit der jetzige Sitzungssaal für den Kindergarten genutzt werden kann.

Ortsvorsteher Werner Gogolin gab zu bedenken, dass es in Überberg kein kommunales Gebäude gebe, in dem der Ortschaftsrat tagen könne und das Räume für ein Besprechungszimmer und die Registratur biete.

Es genüge, wenn die Ortsverwaltung ins Dachgeschoss des Feuerwehrgerätehauses umzieht, meldete sich Stadtrat Tobias Schmid zu Wort. "Der Ortsvorsteher braucht keinen Exklusivraum für Besprechungen", und die Registratur könnte man im Stadtarchiv unterbringen.

Wegen 22 Quadratmetern für ein Besprechungszimmer "so rumzumachen", sorgte beim Überberger Stadtrat Andreas Lamparth für Kopfschütteln. Der Ortsvorsteher müsse für Besprechungen ein eigenes Zimmer bekommen, befand Bürgermeister Gerhard Feeß und wunderte sich: "Ich denke, mit dem Thema sind wir durch." Der Rathauschef hatte nicht mit der Hartnäckigkeit des CDU-Stadtrats gerechnet. Schmid verlangte, dass über diesen Punkt abgestimmt wird. Fünf Kommunalpolitiker sprachen sich dafür und fünf dagegen aus. Damit war sein Antrag abgelehnt.