Neben dem hellen Schein des Feuers sorgten auch die Fackeln der Gäste für ein stimmungsvolles Bild. Foto: Stadler

Gäste aus nah und fern pilgern zum traditionsreichen und faszinierenden Schauspiel.

Altensteig - Hunderte Gäste aus nah und fern pilgerten zum traditionsreichen Fackelfeuer nach Altensteig.

Wetterfest gekleidet, zu Fuß aus von Altensteig bergaufwärts oder mit Fahrzeugen aus der näheren Umgebung und teils auch von weiter her kamen die Schaulustigen angereist, um auch in diesem Jahr am Heiligabend beim Fackelfeuer auf dem Schloss- und Hellesberg dabei zu sein. Die meisten von ihnen hielten brennende Fackeln in den Händen und leuchteten den Weg durch die Dunkelheit zu den aufgeschichteten Holzstapeln aus. Das trockene und milde, gar nicht weihnachtliche Wetter, lockte in diesem Jahr äußerst viele Gäste zum weihnachtlichen Feuerspektakel.

Mit dem Ende der Glockenschläge um 18 Uhr entzündeten die "Tälemer Fackler" und die "Tannenbergler" ihre haushohen, kreisrunden Holzstöße, die am selben Tag frühmorgens ab sechs Uhr fachmännisch aufgeschichtet worden waren. Rund fünf Stunden dauerte der Aufbau, der bis zu zehn Metern hohen Holzstapel, aus denen oben ein Tannenbaum weit in die Luft ragte. Böllerschüsse verkündeten am späten Vormittag den Abschluss der Vorbereitungen, woran rund 50 Mann beteiligt waren.

Nach dem Übergießen mit Benzin und Entzünden der ausgelegten Holzwolle bahnte sich eine Feuerspur ihren Weg zum großen Holzstapel auf dem Schlossberg und entzündete ihn in rasch.

Aus einem zunächst wärmenden Feuer entwickelte sich sehr schnell ein hoch in die Luft steigendes Großfeuer, das den gesamten Holzstoß in Brand setzte und eine starke Hitze verbreitete, die die Zuschauer auf Sicherheitsabstand hielt.

Menschenmenge verteilt sich über ganzen Berg

Die große Menschenmenge hatte sich über den ganzen Berg verteilt, um aus unmittelbarer Nähe oder auch aus einiger Entfernung, dafür aber mit Blick auf die zahllosen brennenden Fackeln rund um den feurigen Holzstapel, der mit seinem hellen Licht den Berg in eine wunderschön erleuchtete Nachtwelt tauchte. Fast alle Besucher hielten brennende Handfackeln in die Luft und sorgten damit zusätzlich für eine tolle Stimmung. Manche schwenkten vorsichtig ihre Fackeln hin und her, um niemanden zu verletzen.

Viele machten sich auf den Weg zum zweiten Fackelfeuer am Hellesberg oder genossen den Glühwein, der am Fackelschopf ausgeschenkt wurde. Rund um die beiden Feuerstellen begegneten sich die Menschen am Weihnachtsabend und wünschten sich frohe Festtage.

Auf der gegenüberliegenden Seite, in der Oberstadt, unterhalb des Altensteiger Schlosses hatten sich ebenfalls sehr viele Zaungäste eingefunden, um von hier aus beide Fackelfeuer gleichzeitig und das Lichtermeer der vielen Handfackeln aus der Entfernung zu beobachten, aber auch zu sehen, wie die Fackler ihre bis zu fünf Meter lange Originalfackeln hin und her schwenkten.

Egal ob mittendrin oder aus sicherer Distanz, das Fackeln hat an Attraktivität nichts eingebüßt, es gehört zu Weihnachten, wie der Tannenbaum und die Bescherung.

Tradition erstmals 1862 urkundlich erwähnt

Erstmals urkundlich erwähnt im Jahr 1862, geht es zurück auf eine alte Tradition der heidnischen Kelten, die damit die Wintersonnwende feierten. Für viele ist es der Auftakt der Weihnachtsfeiertage mit der Geburt Christi und den sich anschließenden Festtagen. Gefackelt wurde neben Altensteig, auch in Altensteigdorf, Berneck und Walddorf.