Dieter Renz verliest in der jüngsten Sitzung des Walddorfer Ortschaftsrats die Erklärung über seinen Rücktritt Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

Rücktritt: Nach fast 18 Jahren ist Schluss im Ortschaftsrat

Altensteig-Walddorf. Betretene und versteinerte Mienen sowie gesenkte Blicke bei den Mitgliedern des Ortschaftsrats Walddorf begleiteten die Verlesung einer Erklärung von Ortsvorsteher Dieter Renz, mit der er den Rücktritt von seinem Amt und das gleichzeitige Ausscheiden aus dem Gremium verkündete.

Nicht nur gesundheitliche Gründe, sondern auch die teilweise giftige Atmosphäre im Ortschaftsrat und die offen gegen ihn als Ortsvorsteher geäußerte Kritik veranlassten Dieter Renz zu diesem großen Schritt.

Nachdem Sitzungsleiter Renz in der jüngsten Sitzung des Walddorfer Ortschaftsrates unter Punkt "Verschiedenes" die Gemeindeordnung Baden-Württemberg zitiert hatte und die Gründe aufgezählt hatte, die vorliegen müssen, um aus einem Ehrenamt auszuscheiden, ließ er die Bombe seiner Amtsniederlegung platzen:

Der 65-Jährige hat seit dem 1. August 2000 das politische Ehrenamt des Ortsvorstehers von Walddorf und Monhardt bekleidet und wurde 2004 in den Ortschaftsrat von Walddorf gewählt. Daneben gehört er seit 2009 dem Gemeinderat Altensteig an.

Zwei Wochen vor der Sitzung des Ortschaftsrates im März wurde bei Renz eine Herzerkrankung diagnostiziert, die er zum Anlass nahm, dem Gremium seine Entscheidung bekannt zu geben. Der Ortschaftsrat muss sein Ausscheiden und die Amtsniederlegung noch per Beschluss bestätigen.

"Giftige Atmosphäre" ist einer der Gründe für die Entscheidung

In einer von Renz verlesenen Erklärung benannte er weder sein fortgeschrittenes Alter noch eine etwaige Amtsmüdigkeit als ausschlaggebenden Grund für diese Entscheidung, die er im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte getroffen hat. Ihm sei das Wohl von Walddorf in den nahezu 18 Jahren stets am Herzen gelegen – und das tue es auch weiterhin.

Ein maßgeblicher Auslöser für seinen Entschluss war neben seiner angeschlagenen Gesundheit die zunehmend angespannte Atmosphäre in den zurückliegenden Sitzungen des Ortschaftsrates. Einzelne Ortschaftsräte hätten zwar ein "gutes Miteinander" beschworen, dieses aber dann selbst unterminiert und eine teilweise giftige Atmosphäre verbreitet. Eine mehr oder minder offen geäußerte Kritik richtete sich dabei gegen ihn als Vorsitzenden und seine Amtsführung.

Renz blieb, da die überwiegende Mehrzahl der restlichen Ortschaftsräte diese Vorwürfe schweigend und unkommentiert hingekommen hatten, nur der Schluss, dass sich der Ortschaftsrat mehrheitlich einen neuen Ortsvorsteher als Vorsitzenden wünscht. Er sieht keine Basis für eine weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Gremium und zog daraus seine Konsequenzen.

Still war es im Sitzungsraum, als der Ortsvorsteher bekannt gab, dass er nur noch drei zugesagte Verpflichtungen in dieser Woche wahrnehmen werde, bevor sein Stellvertreter, Christos Konstantinidis, übergangsweise die Amtsgeschäfte übernehme.

Über seinen Verbleib oder sein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Stadtrat von Altensteig wird Dieter Renz erst eine Entscheidung treffen, sobald er sich mit seinen Fraktionskollegen von den Freien Wählern besprochen hat.