Nach mehrjähriger Pause trat das Flöten-Ensemble Con Vivo wieder in der Heilig-Geist-Kirche auf. Foto: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Das Flöten-Ensemble Con Vivo erntet in der katholischen Kirche viel Applaus

Altensteig. Einen besinnlichen Abend mit Musik und Wort schenkte das Flötenensemble Con Vivo seinen Zuhörern. Wie der katholische Pfarrer Lorenz Rösch mit Genugtuung erwähnte, gastierte der Flötenchor von Monika Früchtl "nach ein paar Jahren Pause" wieder in der Heilig Geist-Kirche und brachte ein musikalisches Gerüst für seine theologisch-philosophischen Überlegungen mit.

Das Programm stand zwar nicht im direkten Zusammenhang mit den Worten des Geistlichen, doch die gegenseitigen Impulse verflochten sich miteinander und bildeten einen Nährboden für Empfinden und Nachsinnen jedes einzelnen Zuhörers.

In dem "Pastorella" von Bertold Hummel spiegelte sich die Ruhe der Heiligen Nacht wider, und das weiche Klangbild der tiefen Instrumente bildete einen farbigen Hintergrund für zwei schöne Sopranflöte-Soli im frühbarocken "Intrada" ("Eingangsstück") "Allein Gott in der Höh’ sei Ehre" von Michael Altenburg, die den vorweihnachtlichen Gedanken freien Lauf ließen.

Vergessen wurden an diesem Dezembertag kalte Hände der Flötistinnen, ihre unterkühlte Instrumente und die Ungemütlichkeit der Außenwelt. Im verdunkelten Kirchenraum, bei Kerzenschein des Adventkranzes fanden die pastellfarbenen Töne von "Vom Himmel hoch" in zwei Fassungen von Michael Prätorius und Johann Sebastian Bach ihren direkten Weg zum Inneren der Zuhörer. Den Luther’schen Text dieses Gedichts las Monika Früchtl sehr eindrucksvoll vor, Pfarrer Rösch zitierte aus der Prophezeiung Jesaja über die Gerechtigkeit des ersehnten Messias und über seinen Sieg über das Böse.

In der lyrischen, für den Flötenchor adaptierten Jazz-Miniatur "A Child is born" von Thad Jones pries das Damenensemble das Wunder von Bethlehem mit gedämpfter, meditativer Zärtlichkeit und die Botschaft des halb gespielten, halb gesungenen altenglischen Weihnachtsliedes "God Rest You Merry Gentlemen" ertönte mit einer offenen und befreienden Glaubenskraft.

Zum Schluss der musikalischen Andacht verlieh die samtene Klangweichheit der Flöten dem "Fröhlich soll mein Herze springen" von Johann Crüger einen Anschein der instrumentalen Authentizität und Natürlichkeit.

Wie meistens bei geistlichen Konzerten zögerten Zuhörer auch jetzt mit dem Applaus, um der nachdenklichen Stimmung keinen Abbruch zu tun. Erst nach längeren Innehalten drückten sie ihre Anerkennung für das Erlebte und für die Kraft der Musik im langen, von Herzen fließenden Beifall aus.